Erlösung im Islam (teil 3 von 3): Reue
Beschreibung: Reue kennzeichnet den Weg zur Erlösung.
- von Aisha Stacey (© 2015 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 14 Sep 2015
- Zuletzt verändert am 14 Sep 2015
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Der Weg zur Erlösung durch einen festen Glauben, dass es nur einen Gott gibt und dass Er der Vergebendste und Barmherzigste ist. Der Islam stellt uneingeschränkt fest, dass es kein solches Konzept wie die Erbsünde gibt und dass Gott kein Blutopfer benötigt, um der Menschheit ihre Sünden und Übertretungen zu vergeben.
"Sprich: "O meine Diener, die ihr euch gegen eure eigenen Seelen vergangen habt, verzweifelt nicht an der Barmherzigkeit; denn Gott vergibt alle Sünden; Er ist der Allverzeihende, der Barmherzige.." (Quran 39:53)
Fehler machen, in unserem Gehorsam gegenüber Gott nachlässig werden, vergessen und Sünden begehen, sind Teile der unvollkommenen Natur der Menschheit. Kein menschliches Wesen ist frei von Sünde, egal wie gut wir zu sein scheinen, und jeder Mensch braucht die Vergebung Gottes. Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, war sich dessen bewusst, als er zu seinen Gefährten sagte:
"Bei dem Einen, in Dessen Hand meine Seele ist, Gott würde euch beseitigen und ein Volk bringen, das Sünden begeht und dann um Vergebung bittet."[1]
"Jeder Sohn Adams sündigt und die besten von denen, die sündigen, sind die, die bereuen."[2]
Wir sind alle verwundbar, wir alle begehen Sünden, und wir alle brauchen Vergebung. Wir haben das angeborene Bedürfnis, uns Gott nahe zu fühlen und Gott hat in Seiner unendlichen Weisheit den Weg zur Vergebung leicht gemacht. Der Prophet Muhammad selbst erfuhr die außerordentliche Freude, die daherrührt, die Beziehung zu seinem Herrn "richtig" zu fühlen. Er sagte: "Bei Gott, ich suche Zuflucht bei Gott und wende mich Ihm über siebzigmal am Tag Zuflucht suchend zu."[3]
Gott, der Schöpfer, kennt die Menschheit vollkommen, Er kennt unsere Unvollkommenheiten und unsere Mängel, und daher hat Er uns die Reue zur Vorschrift gemacht und das Tor für die Reue offen gelassen bis die Sonne vom Westen aufgeht (und der Tag des Gerichts nahe ist).
"Und kehrt euch zu eurem Herrn, und ergebt euch Ihm, bevor die Strafe über euch kommt; (denn) dann werdet ihr keine Hilfe finden." (Quran 39:54)
"O ihr, die ihr glaubt, wendet euch in aufrichtiger Reue zu Gott. Vielleicht wird euer Herr eure Übel von euch nehmen und euch in Gärten führen, durch die Bäche fließen (Paradies)…"(Quran 66:8)
"Und wendet euch allesamt reumütig Gott zu, o ihr Gläubigen, auf daß ihr erfolgreich sein möget." (Quran 24:31)
Reue ist so einfach, sich Gott zuwenden und Seine Gnade und Vergebung ersuchen. In der dunkelsten Stunde oder der längsten Nacht wartet Gott auf all jene, die Ihn bitten und die bei Ihm bereuen.
"Gott breitet Seine Hand in der Nacht aus, um die Reue desjenigen, der am Tage gesündigt hat, anzunehmen, und Er breitet Seine Hand am Tag aus, um die Reue desjenigen, der in der Nacht gesündigt hat, anzunehmen (und das wird so weiter gehen) bis die Sonne vom Westen aufgeht."[4]
Es gibt keine Übertretungen, die zu gering oder Sünden, die zu groß sind, als dass Gott Sich dem gegenüber, der Ihn ruft, nicht als gnädig erweisen würde. Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, erzählte die Geschichte eines Mannes, dessen Sünden ihm zu groß erschienen, um jemals Hoffnung auf Gnade zu haben. Doch Gott ist der Allerweiseste und häufig vergebende. Selbst diejenigen, deren Leben unvergleichlich zerrüttet und von Sünden geschwärzt scheinen, finden Trost.
"Es gab unter den Menschen, die vor euch waren, einen Mann, der neunundneunzig Menschen getötet hatte. Da fragte er nach der wissendsten Person auf Erden, und er wurde zu einem Einsiedler geschickt, also ging er zu ihm, sagte ihm, dass er neunundneunzig Menschen getötet habe und fragte, ob ihm vergeben werden kann. Der Einsiedler sagte: ´Nein," da tötete er auch diesen und vervollständigte die hundert. Dann fragte er nach der wissendsten Person auf der Erde und wurde zu einem Gelehrten geschickt. Er erzählte ihm, dass er hundert Menschen getötet habe und fragte, ob ihm vergeben werden könne. Der Gelehrte sagte: "Ja, was könnte möglicherweise zwischen dich und die Reue kommen? Geh in die-und-die Stadt, denn dort gibt es Leute, die Gott anbeten. Geh und diene Gott mit ihnen und kehre nicht in deine eigene Stadt zurück, denn es ist ein schlechter Ort." Da brach der Mann auf, aber er war noch nicht mal auf halbem Wege, da kam der Engel des Todes zu ihm und die Engel der Gnade und die Engel des Zorns fingen an, über ihn zu streiten. Die Engel der Gnade sagten: ´Er hatte bereut und suchte Gott.´ Die Engel des Zorns sagten: ´Er hat niemals irgend etwas Gutes getan.´ Ein Engel in Menschengestalt kam zu ihnen, und sie baten ihn, die Angelegenheit zu entscheiden. Er sagte: ´Messt den Abstand zwischen ihm und den beiden Ländern (seiner Heimatstadt und der Stadt, zu der er zog) und die, die ihm am nächsten ist, zu der gehört er.´ Also maßen sie den Abstand und fanden heraus, dass er näher an der Stadt war, zu der er reisen wollte, da nahmen ihn die Engel der Gnade." [5]
In einer anderen Version von den Überlieferungen des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, wird gesagt, dass der Mann der rechtschaffenen Stadt um eine Handspanne näher war, daher wurde er zu ihrem Volk gerechnet.[6]
Die Reue ist für eine Person wesentlich, um ein friedliches Leben zu führen. Die Belohnung für Reue ist ein gutes Leben, die Nähe Gottes, sowie Zufriedenheit und innere Ruhe. Allerdings hat die Reue drei Bedingungen: Sie bestehen darin, die Sünde aufzugeben, zu bedauern, die Sünde begangen zu haben und zu beschließen, nie wieder zu der Sünde zurückzukehren. Wenn diese drei Bedingungen aufrichtig erfüllt werden, dann wird Gott vergeben. Wenn die Sünde etwas mit den Rechten einer anderen Person zu tun hat, dann gibt es noch eine vierte Bedingung. Die besteht darin, wenn es menschenmöglich ist, die untergrabenen Rechte zurückzugeben.
Gottes Gnade und Vergebung sind so allumfassend, dass Er damit fortfahren wird, zu vergeben. Wenn eine Person aufrichtig ist, dann wird Gott ihr vergeben bis zu dem Augenblick, wo das Todesrasseln seine Kehle erreicht.
Der anerkannte islamische Gelehrte Ibn Kathir sagte: "Sicherlich, wenn sich die Hoffnung auf ein fortgesetztes Leben vermindert, dann kommt der Engel des Todes, um die Seele zu nehmen. Wenn sie Seele die Kehle erreicht und nach und nach herausgezogen wird, gibt es an diesem Punkt keine anerkannte Reue mehr."[7]
Aufrichtige Reue kennzeichnet den Weg zur Erlösung. Erlösung wird erreicht durch aufrichtige Anbetung Gottes. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Allmächtigsten, Vergebenden.[8]
Fußnoten:
[1] Sahieh Muslim
[2] At Tirmidhi
[3] Sahieh Al-Bukhari
[4] Sahieh Muslim
[5]Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim
[6] Sahieh Muslim
[7] Tafsir Ibn Kathir, Kapitel 4, Vers 18.
[8] Mehr Informationen über die Vergebung Gottes findest du in dem Artikeln: "Den Islam annehmen" Teile 1 und 2 (http://www.islamreligion.com/de/articles/3727/den-islam-annehmen-teil-1-von-2/)
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