Die letzte Predigt des Propheten Muhammad: Eine abschließende Ermahnung

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Beschreibung: Die letzte Predigt des Propheten Muhammad, die er während des Hağğ gehalten hat. (Der Hağğ ist die jährliche Pilgerfahrt von Muslimen aus aller Welt nach Mekka.)

  • von Amatullah Abdullah (edited by IslamReligion.com)
  • Veröffentlicht am 31 Mar 2008
  • Zuletzt verändert am 31 Aug 2024
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Arm Bester

Prophet_Muhammad_s_Last_Sermon_-_A_Final_Admonition_001.jpgDer geliebte Prophet Muhammad, möge Gott ihn loben und segnen, wurde etwa 570 nChr. in Mekka, Saudi Arabien, geboren.  Er ist ein Vorbild für die gesamte Menschheit.  Er war durchweg ein bemerkenswerter Mann.  Er zeichnete sich in allen Lebenslagen aus: als Prophet, Gesetzgeber, Philosoph, Redner, Kämpfer, Ehemann, Freund, Vater, Onkel, Neffe und Großvater.  Er war ein Mann der Liebe, Geduld, Tapferkeit, Weisheit, Großzügigkeit, Intelligenz und Größe, der Millionen von Leben auf der ganzen Welt inspiriert hat.

Gott sagt im Qur´an, dass er als Gnade für die Menschen der Welt gesandt worden war.

“Wir entsandten dich nur aus Barmherzigkeit für alle Welten.” (Quran 21:107)

Seine Mission als Prophet begann im Alter von vierzig Jahren, ungefähr 610 nChr. Und dauerte bis 632 nChr.  Vom Pfad der Unwissenheit wurde die Menschheit auf den geraden Weg geführt und mit der Rechtleitung Gottes gesegnet.

Kurz vor seinem Tod hielt Muhammad während des Hağğ eine Rede, die als “Abschiedspredigt” bekannt geworden ist.  Diese Abschiedspredigt war nicht nur eine Erinnerung für seine Anhänger, sondern auch eine wichtige Ermahnung.  Die Abschiedspredigt kennzeichnet das Ende seiner Mission als Prophet.

Das Jahr 10 a.H. des islamischen Kalenders wird aus drei Gründen für eines der bedeutungsvollsten Jahre gehalten.  Erstens: es war das Jahr, in dem der Prophet seine letzte Predigt während seiner Abschiedspilgerfahrt nach Mekka hielt.  Zweitens: es war das Jahr, als eine Zahl von Abordnungen den Propheten aufsuchten, um ihm ihre Aufwartungen zu machen oder um Frieden mit den Muslimen zu schließen.  Drittens: es war das “goldene Jahr” in dem eine Vielzahl von Menschen den islamischen Glauben annahm und die Botschaft des Propheten akzeptierte.

Der Prophet Muhammad unternahm seine Abschiedspilgerfahrt im Jahr 10 a.H.  Diese Abschiedspilgerfahrt nach Mekka hat sich in den Köpfen der Muslime als eines der bedeutungsvollsten historischen Ereignisse eingeprägt, denn es war die erste und letzte Pilgerfahrt des Propheten Muhammad, wodurch sie auch als Beispiel für die Verrichtung der fünften Säule des Islam, den Hağğ, dient.

Die letzte Predigt des Propheten Muhammad wurde während des Hağğ im Jahr 632 nChr gehalten, dem neunten Tag des Dhul-Hiğğah, dem zwölften Monat des Mondmonats, an Arafat, dem gesegnetsten Tag des Jahres.  Es waren zahllose Muslime anwesend, als der Prophet auf seiner letzten Pilgerreise seine Abschiedspredigt hielt.

Die Abschiedspredigt:

Nachdem er Gott gelobt und gepriesen hatte, sagte der Prophet, möge Gott ihn loben:

“O ihr Menschen, leiht mit ein aufmerksames Ohr, denn ich weiß nicht, ob ich nach diesem Jahr wieder unter euch sein werde.  Deshalb hört dem, was ich euch sagen werde, bedachtsam zu und berichtet diese Worte jenen, die heute nicht hier anwesend sind.

O ihr Menschen, genau wie ihr diesen Monat, diesen Tag, diese Stadt als heilig betrachtet, so betrachtet auch das Leben und den Besitz eines jeden Muslim als ein heiliges, anvertrautes Gut.  Gebt die Güter, die euch anvertraut wurden, ihren rechtmäßigen Eigentümern zurück.  Schadet niemandem, damit euch niemand Schaden zufügen möge.  Haltet euch stets vor Augen, dass ihr eurem Herrn begegnen werdet und dass Er gewiss eure Taten berechnen wird.  Gott hat euch verboten, dass ihr Zinsen nehmt, daher sollen jegliche Verpflichtungen aus Zinsgeschäften nunmehr erlassen werden.  Euer Kapital steht euch allerdings zu.  Ihr sollt weder Ungerechtigkeit zufügen noch erleiden.  Gott hat entschieden, dass es keine Wuchergeschäfte geben soll und somit sollen alle Zinsen die Abbas ibn Abd´al Muttalib zustehen, erlassen sein...

Nehmt euch vor dem Satan in acht – für die Sicherheit eurer Religion.  Er hat alle Hoffnung aufgegeben, dass er jemals in der Lage sein wird, euch in großen Dingen irrezuführen, also hütet euch davor, ihn in Kleinigkeiten zu folgen.

O ihr Menschen, es ist wahr, dass ihr bestimmte Rechte in bezug auf eure Frauen besitzt, aber sie besitzen auch Rechte an euch.  Bedenkt doch, dass ihr sie von Gott als Anvertrautes und mit Seiner Erlaubnis genommen habt.  Wenn sie bei euch bleiben und euch euer Recht gewähren, dann ist es ihr Recht, dass ihr sie in Güte versorgt und bekleidet.  Behandelt eure Frauen gut und seid liebenswürdig zu ihnen, denn sie sind eure Partner und an euch gebunden.  Und es steht euch zu, dass sie sich mit niemandem befreunden, den ihr nicht billigt und dass sie sich nicht unzüchtig verhalten.

O ihr Menschen, hört mir ernsthaft zu, betet Gott an, verrichtet eure fünf täglichen Gebete, fastet im Monat Ramadhan und spendet Zakat aus eurem Vermögen.  Verrichtet Hağğ, wenn ihr dazu die Mittel besitzt.

Die gesamte Menschheit stammt von Adam und Eva.  Ein Araber hat weder einen Vorrang vor einem Nicht-Araber, noch hat ein Nicht-Araber einen Vorrang vor einem Araber; Weiß hat keinen Vorrang vor Schwarz, noch hat Schwarz irgendeinen Vorrang vor Weiß; [nimand ist einem anderen überlegen] außer in der Gottesfurcht und in guter Tat.  Lernt, dass jeder Muslim der Bruder eines jeden Muslim ist und dass die Muslime eine Bruderschaft darstellen.  Nichts soll einem Muslim erlaubt sein, das einem muslimischen Bruder gehört, es sei denn, er gibt es ihm aus freiem Willen.  Deshalb tut euch selbst kein Unrecht an.

Bedenkt, eines Tages werdet ihr vor Gott erscheinen und nach euren Taten befragt werden.  Also hütet euch, verlasst den Weg der Rechtschaffenheit nicht, wenn ich von euch gegangen bin.

O ihr Menschen, nach mir wird kein Prophet oder Gesandter mehr kommen, und es wird kein neuer Glaube mehr geboren werden.  Überlegt daher vernünftig, o ihr Menschen, und versteht die Worte richtig, die ich euch mitteile.  Ich werde nach mir zwei Dinge hinterlassen: den Qur´an und mein Beispiel, die Sunnah, und wenn ihr diesen folgt, dann werdet ihr nie irregehen.

All jene, die mir zuhören, sollen diese Worte den anderen mitteilen und jene sollen sie wiederum anderen mitteilen, und es mag sein, dass die Letzten die Worte besser verstehen, als jene, die mir zuerst zugehört haben.  Sei mein Zeuge, o Gott, dass ich Deinen Menschen Deine Botschaft überbracht habe.”

So beendete der geliebte Prophet seine letzte Predigt und daraufhin, in der Nähe des Gipfels von Arafat, kam die Offenbarung:

“…Heute habe ich euch eure Religion vervollkommnet und Meine Gnade an euch vollendet und euch den Islam zum Glauben erwählt...” (Quran 5:3)

Noch heute wird die Abschiedspredigt des Propheten Muhammad jedem Muslim in jedem Winkel der Welt mit allen möglichen Mitteln der Verständigung mitgeteilt.  Muslime werden darüber in den Moscheen und in Schriften aufgeklärt.  Tatsächlich erstaunen die Ermahnungen dieser Predigt, berühren sie doch die wichtigsten Rechte, die Gott über die Menschheit und die Menschheit gegenüber  einander besitzt.  Obgleich die Seele des Propheten diese Welt verlassen hat, leben seine Worte noch immer in unseren Herzen weiter.

Arm Bester
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