Jesus, Sohn Marias (teil 4 von 5): Starb Jesus wirklich?
Beschreibung: Dieser Artikel hebt den muslimischen Glauben über Jesus und die Kreuzigung hervor. Er weist die Vorstellung zurück, dass ein "Opfer" nötig wäre, um für die Erbsünde der Menschheit zu zahlen.
- von Aisha Stacey (© 2009 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 23 Mar 2009
- Zuletzt verändert am 23 Mar 2009
- Gedruckt: 656
- Gesehen: 29,987 (Tagesmittelwerte: 5)
- Bewertet von: 84
- Emailed: 2
- Kommentiert am: 0
Es ist eine zentrale Vorstellung im christlichen Glauben, dass Jesus am Kreuz gestorben ist. Sie repräsentiert die Überzeugung, dass Jesus für die Sünden der Menschheit gestorben ist. Die Kreuzigung Jesu´ ist eine vitale Doktrin des Christentums; Muslime aber weisen sie vollkommen zurück. Bevor ich beschreibe, was Muslime von der Kreuzigung Jesu´ glauben, könnte es sinnvoll sein, die islamische Sichtweise über die Vorstellung von der Erbsünde zu verstehen.
Als Adam und Eva von dem verbotenen Baum im Paradies aßen, wurden sie nicht von einer Schlange in Versuchung geführt. Es war Satan, der sie täuschte und verführte, woraufhin sie ihren freien Willen ausübten und ein Fehlurteil trafen. Eva trägt die Last dieses Fehlers nicht allein. Beide, Adam und Eva, bemerkten ihren Ungehoram, er tat ihnen leid und sie baten Gott um Vergebung. Gott hat ihnen in Seiner unendlichen Gnade und Weisheit vergeben. Im Islam gibt es keine Erbsünde; jeder Mensch trägt die Verantwortung für seine eigenen Taten selbst.
“Und keine lasttragende (Seele) soll die Last einer anderen tragen.” (Quran 35:18)
Es gibt keinen Bedarf dafür, einen Sohn Gottes oder auch nur einen Propheten Gottes für die Sünden der Menschheit zu opfern, um Vergebung zu erkaufen. Der Islam lehnt solche Ansichten völlig ab. Die Grundlage des Islam ruht darauf, mit Sicherheit zu wissen, dass wir nichts anbeten sollten, als Gott Alleine. Die Vergebung geht von dem Einen Wahren Gott aus; wenn also jemand Vergebung sucht, muss er sich Gott unterwürfig zuwenden, ehrlich bedauern und um Vergebung bitten, er muss versprechen, die Sünde nicht zu wiederholen. Dann und nur dann werden Sünden vergeben.
Im Licht des islamischen Verständnisses von Erbsünde und Vergebung können wir sehen, dass der Islam lehrt, dass Jesus nicht gekommen ist, um die Sünden der Menschheit auf sich zu nehmen; sondern sein Ziel war, die Botschaften der Propheten vor ihm zu bestätigen.
“.. Und keiner hat das Recht auf Anbetung außer Gott, der Eine und Einzige wahre Gott...” (Quran 3:62)
Muslime glauben nicht an die Kreuzigung Jesu´, und sie gauben auch nicht, dass er starb.
Die Kreuzigung
Die Botschaft Jesu´ wurde von den meisten Israeliten genauso wie von den römischen Autoritäten zurückgewiesen. Diejenigen, die glaubten, bildeten eine kleine Gruppe von Anhängern um ihn herum, die seine Jünger genannt werden. Die Israeliten schmiedeten Pläne und verschworen sich gegen Jesus und planten, ihn zu ermorden. Er sollte öffentlich hingerichtet werden, auf eine besonders grausame Art und Weise, die im Römischen Reich sehr bekannt war: durch Kreuzigung.
Die Kreuzigung wurde als eine schändliche Art zu sterben angesehen, und die "Bürger" des Römischen Reiches waren von dieser Strafe ausgenommen. Sie wurde nicht nur vollzogen, um den Grauen des Sterbens zu verlängern, sondern um den Körper zu verstümmeln. Die Israeliten planten diesen unwürdigen Tod für ihren Messias – Jesus, den Gesandten Gottes. Gott hat in Seiner unendlichen Gnade dieses scheußliche Ereignis verhindert, indem Er jemand anderen als Jesus ähnlich erscheinen lassen hat, und Er hat Jesus lebend, mit Körper und Seele, zum Himmel erhoben. Der Qur´an schweigt über die Einzelheiten, wer genau diese Person gewesen ist, aber wir wissen und glauben mit Sicherheit, dass es nicht der Prophet Jesus war.
Muslime glauben, dass der Qur´an und die authentischen Überlieferungen vom Propheten Muhammad alles Wissen enthalten, das die Menschheit benötigt, um Gott anzubeten und nach Seinen Anweisungen zu leben. Wenn daher kleine Details nicht erklärt werden, dann weil Gott in Seiner unendlichen Weisheit entschieden hat, dass diese Einzelheiten uns auch keinen Nutzen bringen würden. Im Qur´an erzählt uns Gott mit Seinen eigenen Worten von der Verschwörung gegen Jesus und Seinem Plan, die Israeliten zu überlisten und Jesus zum Himmel zu erheben.
“Und sie schmiedeten eine List, und Gott schmiedete eine List; und Gott ist der beste Listenschmied.” (Quran 3:54)
“Und wegen ihrer Rede: "Wir haben den Messias, Jesus, den Sohn der Maria, den Gesandten Gottes, getötet. Während sie ihn doch weder getötet noch gekreuzigt hatten, sondern dies wurde ihnen nur vorgetäuscht; und jene, die in dieser Sache uneins sind, sind wahrlich im Zweifel darüber; sie haben keine Kenntnis davon, sondern folgen nur einer Vermutung; und sie haben ihn nicht mit Gewissheit getötet. Vielmehr hat Gott ihn zu Sich erhoben, und Gott ist Allmächtig, Allweise.” (Quran 4:157)
Jesus starb nicht
Die Israeliten und die römischen Autoritäten waren nicht in der Lage, Jesus zu schaden. Gott sagt deutlich, dass Er Jesus zu Sich Selbst emporgehoben hat und reinigt ihn von den falschen Aussagen, die über ihn gemacht werden.
“O Jesus, siehe, Ich will dich verscheiden lassen und will dich zu Mir erhöhen und will dich von der falschen Aussage (dass Jesus der Sohn Gottes sei) befreien.” (Quran 3:55)
Im vorangehenden Vers, wo Gott sagt, Er werde Jesus nehmen, verwendet Er das Wort mutawaffieka. Ohne Verständnis der reichen arabischen Sprache und Kenntnis der Stufen der Bedeutung vieler Worte, ist es möglich, das, was Gott gemeint hat, misszuverstehen. In der heutigen arabischen Sprache bedeutet das Wort mutawaffieka manchmal Tot oder auch Schlaf. In diesem Qur´anvers allerdings ist seine ursprüngliche Bedeutung gemeint und die Reichhaltigkeit des Wortes bedeutet, dass Gott Jesus vollkommen zu Sich Selbst erhoben hat. Also war er bei seiner Erhebung lebendig, Körper und Seele, ohne jegliche Verletzung oder Schaden.
Muslime glauben, dass Jesus nicht tot ist und dass er in den letzten Tagen vor dem Tag des Gerichts in diese Welt zurückkehren wird. Der Prophet Muhammad sagte zu seinen Gefährten:.
“Wie werdet ihr sein, wenn der Sohn Marias, Jesus, unter euch herabsteigt, und er wird unter den Menschen nach den Gesetzen des Qur´an richten und nicht nach dem Gesetzen des Evangeliums.”(Sahieh Al-Bukhari)
Gott erinnert uns im Qur´an daran, dass der Tag des Gerichts ein Tag ist, dem wir nicht entgehen können, und Er warnt uns, dass das Herabkommen Jesu´ein Zeichen seiner Nähe ist.
“Doch wahrlich, er (Jesus) ist ein Vorzeichen der Stunde. So bezweifelt sie nicht, sondern folgt Mir. Das ist ein gerader Weg.” (Quran 43:61)
Daher ist der islamische Glaube über die Kreuzigung und den Tod Jesus´ klar und deutlich. Es gab eine Verschwörung, um Jesus zu kreuzigen, aber sie hatte keinen Erfolg; Jesus starb nicht, er stieg zum Himmel auf. In den letzten Tagen, die zum Tag des Gerichts führen, wird Jesus in diese Welt zurückkehren und seine Botschaft fortsetzen.
Fügen Sie einen Kommentar hinzu