Meine Gnade überwiegt Meinen Zorn (teil 2 von 2)
Beschreibung: Gnade gilt auch für Feinde und Tiere.
- von Hala Salah (Reading Islam)
- Veröffentlicht am 28 Sep 2009
- Zuletzt verändert am 11 Oct 2009
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Konnte dies Krieg sein?
Die Gnade im Islam erstreckt sich auch auf Feinde, egal ob in Kriegszeiten oder im Frieden, denn der Prophet Muhammad pflegte seine Gefährten anzuweisen, die Beziehungen auch zu Verwandten aufrechtzuerhalten, die noch immer ungläubig waren, indem sie mit ihnen sprachen und ihnen Geschenke machten.
Was die Kriegszeiten betrifft, befiehlt Gott den Muslimen, den Feinden den Rückzug zu gewähren, wenn sie darum baten, und verbietet jedem, ihnen zu schaden. Dies finden wir im Qur´an, wo Gott der Bedeutung nach sagt:
“Wenn einer der Götzendiener bei dir Schutz sucht, dann gewähre ihm Schutz, bis er Gottes Worte vernehmen kann; hierauf lasse ihn den Ort seiner Sicherheit erreichen. Dies (soll so sein,) weil sie ein unwissendes Volk sind.” (Quran 9:6)
Der Prophet verbot seinen Gefährten, Älteren, Verletzten, Frauen, Kindern und Menschen an Gebetsstätten zu schaden. Das Zerstören von Feldern war ebenfalls untersagt. Die Leichen der Feinde zu verstümmeln, war streng verboten und ihnen eine rasche Beerdigung zu gewähren, wurde aus Respekt empfohlen.
Die Anweisungen des Propheten bezüglich Kriegsgefangener wurden von seinen Gefährten strikt eingehalten. In einer der Geschichten von einer Schlacht, die uns ein Gefangener berichtete, sagte er, dass er nachdem er gefangen genommen wurde, bei einer muslimischen Familie blieb. Immer wenn sie aßen, gaben sie ihm den Vorzug und boten ihm Brot an, während sie nur Datteln aßen.
Als der Prophet, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, in Mekka einzog, nachdem er die Quraisch besiegt hatte, wandte er sich an sie und fragte:
“Was erwartet ihr, wie ich euch behandeln werde?”
Sie antworteten: “Du bist ein edler Bruder und der Sohn eines edlen Bruders! Wir erwarten von dir nichts als Gutes.”
Dann verkündete der Prophet: “Ich sage zu euch dieselben Worte, die Jusuf (der Prophet Josef) zu seinen Brüdern sprach:
“Kein Tadel treffe euch heute. Möge Gott euch vergeben! Denn Er ist der Barmherzigste Erbarmer.” (Quran 12:92).
Geht, denn ihr seid tatsächlich frei.”
An diesem Tag, an dem Toleranz und Vergebung am wenigsten erwartet wurden, gab der Prophet ein Beispiel für Gnade und Vergebung, indem er alle Gefangenen ohne Lösegeld gehen ließ und ihnen die Verfolgung und die brutale Folterung der Muslime vergab, unter der sie die ersten 13 Jahre der Verkündung der Botschaft des Islam ständig gelitten hatten.
Alle Geschöpfe Gottes
Auch Tiere werden nicht ignoriert, sondern ihnen werden im Islam zahlreiche Rechte zugestanden. Als der Prophet zum Beispiel einen Esel mit Brandmarkierungen im Gesicht sah, sagte er:
“Habt ihr nicht gehört, dass ich jeden verflucht habe, der ein Tier im Gesicht brandmarkt oder ins Gesicht schlägt?” (Sahieh Muslim).
Der Prophet sagte einst, dass eine Frau in die Hölle geschickt wurde, weil sie eine Katze eingesperrt hatte, und sie hat ihr weder Futter gegeben noch sie freigelassen, damit sie jagen konnte. Andererseits erzählte der Prophet, dass ein Mann in das Paradies kam, weil er einem Hund Wasser gegeben hatte, der in der Wüste vor Durst hechelte.
Der Prophet verbot, dass die Messer vor dem Schlachten vor den Augen des Tieres geschärft würden. Außerdem hat er das Schlachten eines Tieres vor den anderen untersagt. Dies geht auch ganz deutlich aus einer der prophetischen Aussagen hervor:
“Gott ruft euch zu Gnade auf, also seit gnädig, wenn ihr tötet und schlachtet: schärft die Klinge, damit ihr Schmerz erleichtert wird.” (Sahieh Al-Bukhari).
Einer der Gefährten berichtete von diesem Vorkommnis: "Als wir mit dem Propheten reisten, fanden sie einen Vogel mit seinen Jungen, da nahmen sie diese von ihrer Mutter weg. Der Vogel kam und begann, mit seinen Flügeln zu schlagen, da fragte der Prophet:
“Wer hat diesen Vogel bekümmert, indem er ihm seine Jungen nahm? Gebt sie sofort zurück.” (Sahieh Al-Bukhari).
Die Rechte von Tieren wurden durch den Propheten bestätigt, als er sagte, dass jeder, der ein Lebewesen zum Ziel nimmt, verflucht ist. Tiere zum Kämpfen zu zwingen, bis eines das andere tötet, ist ebenfalls streng verboten, denn auch Tiere haben Gefühle und dies wäre eine schlimme Tortur für sie.
Die islamische Vorstellung von Gnade ist heilig und betont die Verknüpfung der gesamten Schöpfung untereinander und mit dem Schöpfer. Die Gnade fängt bei Gott an und sie wird von Ihm jedem Lebewesen gewährt. Tiere und Menschen zeigen einander gleichermaßen Gnade, leben harmonisch miteinander und dafür, weil sie diese Gnade zeigen, gewährt Gott ihnen von Sich aus noch mehr Gnade. Diese Aussicht des Islam ermutigt uns, die Grenzen zwischen den Menschen niederzureißen, und es ist die Grundlage auf der sowohl das Leben als auch die Zivilisation aufbauen.
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