Kapitel 2, Vers 285 & 286: Grundlegende Überzeugungen und Beziehung zu Gott (Teil 1 von 2)
Beschreibung: Eine Erläuterung der letzten beiden Verse des 2. Kapitels, die die Grundüberzeugungen eines Muslims, seine Demut und seine Beziehung zu Gott definieren. Teil 1 diskutiert die Grundüberzeugungen und die Rechenschaftspflicht im Jenseits.
- von Aisha Stacey (© 20175 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 05 Jun 2017
- Zuletzt verändert am 05 Jun 2017
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"Der Gesandte glaubt an das, was ihm von seinem Herrn herabgesandt worden ist, ebenso die Gläubigen; sie alle glauben an Gott und an Seine Engel und an Seine Bücher und an Seine Gesandten. Wir machen keinen Unterschied zwischen Seinen Gesandten. Und sie sagen: "Wir hören und gehorchen. Gewähre uns Deine Vergebung, unser Herr, und zu Dir ist die Heimkehr. Gott fordert von keiner Seele etwas über das hinaus, was sie zu leisten vermag. Ihr wird zuteil, was sie erworben hat, und über sie kommt, was sie sich zuschulden kommen lässt. Unser Herr, mache uns nicht zum Vorwurf, wenn wir (etwas) vergessen oder Fehler begehen. Unser Herr, und erlege uns keine Bürde auf, so wie Du sie jenen aufgebürdet hast, die vor uns waren. Unser Herr, und lade uns nichts auf, wofür wir keine Kraft haben. Und verzeihe uns und vergib uns und erbarme Dich unser. Du bist unser Beschützer. So hilf uns gegen das Volk der Ungläubigen!’" (Quran 2: 285 & 286)
Diese letzten beiden Verse des zweiten Kapitels des Quran, Al-Baqarah oder auf deutsch die Kuh. Dieses Kapitel wurde in Medina offenbart und es ist das längste Kapitel im Qur´an. Es wurde über mehrere Jahre hinweg offenbart, und es handelt von einer Reihe von Themen, vorwiegend Regeln, aber auch Glaubenslehren und fundamentale islamische Konzepte. Die letzten beiden Verse liefern eine Zusammenfassung der Hauptthemen des Kapitels, und sie definieren die Grundüberzeugungen eines Muslim und umreißen die Beziehung eines Gläubigen zu Gott.
Gemäß den Überlieferungen des Propheten Muhammad beinhaltet die Rezitation der beiden Verse viele Vorteile. Zum Beispiel sagte der Prophet Muhammad zu seinen Gefährten: "Wer die letzten beiden Verse von Sura Al-Baqarah in der Nacht rezitiert, dem wird sie (gegen jedes Übel genügen)."[1] Sie gehören zu den am häufigsten rezitierten Versen des Qur´an.
Wir beginnen mit der Bestätigung, dass der Gesandte, der Prophet Muhammad, an das glaubt, was zu ihm herabgesandt worden ist. Genauso tun es diejenigen, die ihm folgen, die bekannt sind und als Gläubige bezeichnet werden. Die Überzeugung des Propheten Muhammad entspringt direkt den Offenbarungen, die er erhalten hat. Hier werden die vier Glaubensartikel genannt. Muslime glauben an Gott, an Seine Engel, Seine Schriften (Bücher) und Seine Gesandten.
Gott ist die oberste Autorität; jegliche zeitlich begrenzte Autorität wird von Ihm abgeleitet. Er hat keine Partner, und Er ist der Einzige, Der Leben und Versorgung gibt. Der Glaube an Seine Engel beinhaltet den Glauben an das Verborgene, etwas, das außerhalb der menschlichen Beobachtung liegt; was die Menschen sehen und fühlen können, ist nur ein kleiner Anteil an der Realität. Der Glaube an die Schriften und Gesandten Gottes folgt natürlich aus dem Glauben an Gott Selbst. Der Glaube an Gott bedeutet, an alles zu glauben, das von Ihm offenbart wurde. Wir haben eine Reihe von Büchern, wie die Thora, das Evangelium und die Psalmen, sowie eine Reihe von Gesandten. Die Anhänger des Propheten Muhammad sind die Erben seiner Rechtleitung.
Die Gläubigen selbst sagen, dass sie keine Unterschiede zwischen seinen Gesandten machen. Sie glauben nicht an einige und leugnen andere. Dies ist eine Bestätigung, dass alle Gesandten mit derselben Botschaft gekommen sind: dem Einen Gott zu dienen. Diese Gesetze, die von den Gesandten vor dem Propheten Muhammad gebracht wurden, sind aufgehoben worden, aber das Wesentliche der Anbetung, die Botschaft selbst, bleibt dieselbe; es gibt keine wahre Gottheit der Anbetung zusteht außer Gott.
Die Gläubigen sagen, wir hören die Botschaft und wir gehorchen den Befehlen Gottes. Nach der Annahme der Grundüberzeugungen unterwirft sich der Muslim gehorsam dem Willen Gottes. Die Unterwerfung ist ein äußerlicher Ausdruck ihres Glaubens. Mit Unterwerfung und Gehorsam kommt die Anerkennung der eigenen Fehler, dann bittet der Gläubige Gott um Vergebung, ein Appell an Ihn, ihre Mängel und Fehler zu übersehen. "Gewähre uns Vergebung", bittet der Gläubige. Dies ist ein Appell und ein Bittgebet.
Der Gläubige erkennt auch die Realität des Jenseits an. Wir werden zu Dir (Gott) zurückkehren, sagen sie. Dies weist auf den Glauben ans Jenseits hin, und das ist ein weiterer Glaubensartikel; der Glaube an den Tag des Gerichts und an die Rechenschaftspflicht der Menschheit. Der Glaube ans Jenseits spielt eine zentrale Rolle bei der Gestaltung des Gewissens und Verhaltens einer Person, und seiner Wahrnehmung der Konsequenzen für sein Handeln.
Wenn wir weiter gehen, spricht Gott ein Problem an, das viele Gefährten des Propheten Muhammad beschäftigt hat. Als junge Muslime, neue Gläubige, waren sie besorgt darüber, ob sie für ihre Gedanken zur Rechenschaft gezogen und demgemäß bestraft werden, obwohl sie keine Sünden begangen haben. Gott erleichtert ihre Befürchtungen, indem Er sagt, dass Er keiner Seele mehr auferlegt, als sie tragen kann. Der Gläubige versteht, dass Gott Sich der Grenzen und Fähigkeiten der Menschen vollständig bewusst ist, sowohl im Ganzen als auch im Einzelnen. Der Einzelne wird nicht überbelastet oder unter Druck gesetzt. Dies erleichtert den Geist aller Gläubigen.
Gott verlangt von einer Person nichts, was über seine oder ihre Fähigkeiten hinaus geht. Dies zeigt die Güte, Zuneigung und Großzügigkeit Gottes gegenüber Seiner Schöpfung. Es beleuchtet, warum Gott als der Allbarmherzige bekannt ist. Der nächste Satz führt uns einen Schritt weiter, indem er die individuelle Verantwortlichkeit betont. Jede Person erntet von dem Guten, das er oder sie getan hat und leidet oder wird bestraft für das Schlechte. Kein menschliches Wesen trägt mehr, als er oder sie tragen kann und der Lohn oder die Strafe wird für jeden Einzelnen bemessen. Die Sünden der Väter werden nicht ihren Söhnen übertragen.
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