Kapitel 79, Verse 34 – 41: Die Unvermeidbarkeit des Jenseits
Beschreibung: Eine Gruppe von Versen aus Kapitel 79 des Qur´an, die prägnant die Konsequenzen beschreiben, wenn man sich seinen Wünschen hingibt und dem die Konsequenzen eines gottesfürchtigen Lebens gegenüber stellt.
- von Aisha Stacey (© 2017 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 06 Nov 2017
- Zuletzt verändert am 06 Nov 2017
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"Doch wenn das größte Unheil kommt, an jenem Tag, da der Mensch sich (all) das ins Gedächtnis zurückrufen wird, was er erstrebt hat, und die Gahim vor Augen gestellt wird für den, der sieht. Wer aber aufsässig war, und das irdische Leben vorzog, so wird wahrlich die Gahim (seine) Herberge sein. Wer aber das Stehen vor seinem Herrn gefürchtet hatte und die eigne Seele von niedrem Gelüst abhielt, so wird das Paradies sicherlich (seine) Herberge sein." (Quran 79:34-41)
Diese wesentlichen und wichtigen Verse des Qur´an stammen von Kapitel 79, An-Naziat oder auf deutsch übersetzt als die Engel, die die Seelen heraus reißen. Das Kapitel wurde in Mekka offenbart, und es handelt von der Unvermeidbarkeit des Tags des Gerichts. Die acht Verse (34 – 41), die wir erläutern werden, beziehen sich besonders auf dieses Ereignis. Es ist ein emotionales Kapitel, das bis zu diesem Punkt Furcht und ängstliche Erwartungen hervorgerufen hat.
Der erste Vers dieser Gruppe beginnt mit einer Äußerung der Autorität. Er erklärt, wenn dieses große Ereignis eintrifft oder wenn das erschütternde Unheil kommt. Tatsache ist: es wird eintreffen. Das Wissen darüber, wann diese Zeit sein wird, bleibt bei Gott, und der Prophet Muhammad hat die Ungläubigen immer wieder gewarnt, dass der Termin nicht bekannt ist, aber die Tatsache, dass er eintreffen wird, ist unbestreitbar. Die Erde wird an ihrem vernichtenden Ereignis ankommen, und der flüchtige Trost dieses Lebens wird ausgelöscht werden.
An jenem Tag werden sich alle menschlichen Wesen daran erinnern, womit sie ihre Zeit in diesem Leben verbracht haben. Sie werden sich daran erinnern, wonach sie gestrebt haben. Jede Person könnte durch die Bequemlichkeiten oder die Ereignisse ihre Lebens abgelenkt worden sein, aber wenn das Unheil über sie kommt, werden sie sich an das Gute und an das Böse erinnern. Sie werden sich an die Warnungen erinnern, die zu ihnen gekommen sind und viele werden anfangen, ihre Missetaten zu zählen.
Dieses Gefühl überkommt manche Menschen bereits in diesem Leben, insbesondere wenn sie einem schweren Unfall entkommen oder sich von einer ernsten Krankheit erholt haben. Sie denken an den Tod und ihre eigene Sterblichkeit und ganz plötzlich kommen ihnen ihre Sünden in den Sinn, von denen sie wünschten, sie niemals begangen zu haben. Bei diesem bedeutsamen Anlass (Tag des Gerichts) werden sie sich nicht nur daran erinnern, sondern die Hölle wird ihnen gezeigt werden.
Die Hölle wird für jeden sichtbar gemacht. Jeder wird sie mit eigenen Augen sehen, es gibt kein Vorstellen mehr, sie ist eine Realität, die visuell konfrontierend ist. Diejenigen, die behauptet haben, sie würden nicht glauben, bis sie sie mit ihren eigenen Augen sehen würden, sehen sie nun und glauben. Es wird klar, dass die Menschen unterschiedliche Bestimmungen haben. Gott wendet sich dann an die Person, die übertreten hat, diejenige, die eine Sünde begangen hat und nicht bereute, diejenige, die die Zerstreuungen dieses Lebens über die Angelegenheiten der Religion bevorzugt haben.
Diejenigen, die sich gegen die Anweisungen Gottes aufgelehnt haben, werden die Hölle nicht sehen, sie werden sie betreten. Die Auflehnung ist nicht notwendigerweise eine Leunung des Jenseits, es ist ein Vorziehen der Angelegenheiten dieser Welt gegenüber dem Jenseits.
Gott nennt die Hölle eine Zuflucht. Dies ist eine Form des Sarkasmus. Es bezieht sich auf Vers 12 dieses Kapitels zurück, wo die Ungläubigen die Wiedererweckung einen verlustreiche Wiederkehr nennen. "Das wäre dann eine verlustreiche Wiederkehr." (Quran 19:12) Als den Ungläubigen mitgeteilt wurde, dass sie nach dem Tod wieder erweckt werden, haben sie angefangen, sich darüber lustig zu machen, in dem einer zum anderen sagte: "Nun, wenn wir wirklich wieder erweckt werden, dann werden wir sicher verurteilt."
Diejenigen aber, die ihren Herrn gefürchtet und ihre weltlichen Wünsche unter Kontrolle gehabt haben, werden das Paradies als Zuflucht haben. Derjenige, der fürchtet, vor Gott zu stehen, begeht nicht wissentlich oder absichtlich Sünden. Wenn er oder sie in einem Augenblick menschlicher Schwäche ausgleitet, bereut er und betet um Vergebung. Gottesfurcht und die Kontrolle von Begierden werden zusammen in demselben Vers genannt. Eine Person kann Gottesfurcht nutzen, um böse Gelüste zu bekämpfen. Denn Gott versteht die menschlichen Schwächen, Er verlangt nicht von der Menschheit, böse Neigungen zu unterdrücken, Er verlangt nur die Selbstkontrolle. Daher ist das Paradies der Lohn für Selbstkontrolle.
Die Verse enden mit einer Erklärung, dass diejenigen, die es vorziehen, sich auf das Jenseits zu konzentrieren und ihre bösen Gelüste zu kontrollieren, ihre ewige Zuflucht im Paradies finden werden. Gott kennt die Schwierigkeiten, die mit diesem Kampf verbunden sind und hat eine passende Belohnung benannt.
In diesen wenigen Worten, diesen acht kurzen Versen des Qur´an, artikuliert Gott deutlich, welches beim letzten Gericht die Kriterien zur Unterscheidung sein werden. Es wird sein, wie eine Person sein oder ihr weltliches Leben geführt hat. Wenn sein Verhalten beinhaltete, wissentlich und ohne Reue Gott ungehorsam gewesen zu sein, wird sein Aufenthaltsort die Hölle sein; und wenn eine Person Gott gefürchtet und den Kampf gegen unrechtmäßige Neigungen beinhaltet hat, dann wird sein Aufenthalt das Paradies sein.
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