Umgang mit Kummer im Islam (teil 4 von 5)
Beschreibung: Der Geprüfte ist in der Gesellschaft der Rechtschaffenen.
- von J. Hashmi (© 2012 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 21 May 2012
- Zuletzt verändert am 21 May 2012
- Gedruckt: 340
- Gesehen: 30,060 (Tagesmittelwerte: 7)
- Bewertet von: 76
- Emailed: 0
- Kommentiert am: 0
Wenn uns ein Unglück trifft, sollten wir auf die Tatsache stolz sein, dass wir den rechtschaffenen Dienern Gottes ähneln, zu denen die Propheten gehörten; sie alle wurden Prüfungen und Untersuchungen unterzogen. Der Prophet Abraham und sein Sohn, möge Gott mit ihnen beiden zufrieden sein, wurden beide hart geprüft. Gott befahl dem Propheten Abraham, seinen Sohn zu opfern. Dieser Befehl war ohne Zweifel sehr hart für den Propheten Abraham, und er wäre zweifellos sehr traurig gewesen, wenn er seinen geliebten Sohn verloren hätte. Aber der Prophet Abraham harrte geduldig aus und war Gott gehorsam. Nicht nur das, sogar Ismael blieb standhaft und gehorsam und war einverstanden damit, geopfert zu werden.
Diese Prüfung, die Gott dem Propheten Abraham auferlegt hat, diente zur Feststellung seiner Entschlossenheit. Wenn der Prophet Abraham oder sein Sohn schwach im Glauben gewesen wären, dann hätten sie beide die harte Prüfung verfehlt, für die Gott sie für ihren starken Glauben und ihre Gehorsamkeit Ihm gegenüber großen Lohn belohnt hat; gerade bevor der Prophet Abraham seinem Sohn das Messer an die Kehle setzte, erschien ein Widder und Gott befahl ihm, diesen an der Stelle seines Sohnes zu opfern. Zur Belohnung versprach Gott, sie auf der Erde zu Führern zu machen. Gott sagt über den Propheten Abraham und seinen Sohn:
“Als sie sich beide (dem Willen Gottes) ergeben hatten und er ihn mit der Stirn auf den Boden hingelegt hatte da riefen Wir ihm zu: "O Abraham du hast bereits das Traumgesicht erfüllt." So belohnen Wir die, die Gutes tun. Wahrlich, das ist offenkundig eine schwere Prüfung.” (Quran 37:103-106)
Der Quran sagt:
“Und als Abraham von seinem Herrn durch Worte geprüft wurde und er diese vollbrachte, (da) sprach Er: "Ich werde dich zu einem Imam für die Menschen machen." Da bat Abraham: "Auch von meiner Nachkommenschaft." Er sprach: "Mein Versprechen erstreckt sich nicht auf die, die Unrecht tun.” (Quran 2:124)
Als dem Propheten Abraham befohlen wurde, seinen Sohn zu opfern, hätte er unwillig reagieren können, aber er tat es nicht und gehorchte Gott, dem Allmächtigen. Man kann sagen, dass selbst wenn man etwas verabscheut, kann darin etwas Gutes liegen. Gott sagt:
“Doch es mag sein, daß euch etwas widerwärtig ist, was gut für euch ist, und es mag sein, daß euch etwas lieb ist, was übel für euch ist. Und Gott weiß es, doch ihr wisset es nicht.” (Quran 2:216)
Ein weiteres Beispiel, das einem einfällt, ist das des Propheten Joseph, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm. Der Qur´an erwähnt viele Einzelheiten von den Püfungen und Leiden, die er in seinem Leben verkraften musste. Sein Vater hatte ihn sehr geliebt, was seine Brüder auf ihn eifersüchtig werden ließ. Sie taten sich zusammen und schließlich haben sie ihn in einen Brunnen geworfen. Eine Handelskarawane kam an dem Brunnen vorbei und einer von ihnen ließ seinen Kübel hinunter. Er sagte: "Gute Nachrichten! Hier ist ein Junge!" Und sie nahmen ihn als Ware mit. Dadurch kam der Prophet Joseph als Sklave ins weit entfernte Ägypten. Ein ägyptischer Statthalter kaufte ihn und Joseph schuftete pflichtbewusst. Als er im Dienst des Statthalters stand, verschärfte sich die Prüfung, denn die Frau des Statthalters, die sehr hübsch war, versuchte, Joseph zu verführen. Dies war eine große Versuchung für den Propheten Joseph, und er widerstand ihren Annäherungsversuchen mit standhaftem Durchhaltevermögen. Eines Tages lief die Frau des Statthalters hinter Joseph her, um ihn mit Gewalt zu verführen, und sie zerriss sein Hemd, da trat ihr Ehemann in den Raum ein. Sie beschuldigte ihn der Vergewaltigung, aber Joseph leugnete und als der Statthalter sah, das sein Hemd von hinten zerrissen war, wies er seine Frau an, vor Gott zu bereuen. Sie heckte einen neuen Plan aus und näherte sich Joseph wieder; sie stellte ihn vor die Wahl: entweder sich ihr zu nähern oder ins Gefängnis zu kommen. Er wählte das zweite und wurde eine Zeit lang ins Gefängnis gesteckt.
Wenn wir von Schicksalsschlägen heimgesucht werden, sollten wir an all die Prüfungen denken, die dem Propheten Josef widerfahren sind: Jahre der Sklaverei und der Gefangenschaft. Doch trotz allem blieb Joseph standhaft. Er hatte sich nie über die Schicksalsschläge geärgert, die ihn befallen haben, sondern er pflegte, seinen Herrn zu bitten. Dann, nach vielen Jahren, hat Gott den Propheten Joseph für seine Standhaftigkeit belohnt. In derselben Gefängniszelle traf er einen Mann, der einen Traum hatte; Gott gab dem Propheten Joseph die Gabe, Träume deuten zu können. Der Prophet Joseph deutete den Traum seines Zellengenossen und sagte ihm voraus, dass er (der Zellengenosse) frei kommen und für den König arbeiten werde. Und tatsächlich bewahrheitete sich die Prophezeiung und der Mann arbeitete für den König.
Eines Tages hatte der König einen Traum. Die Geschichte wird im Qur´an erzählt:
“Und der König sprach: "Ich sehe sieben fette Kühe, und sie werden von sieben mageren gefressen; und ich sehe sieben grüne Ähren und(sieben) andere dürre. O ihr Vornehmen, erklärt mir die Bedeutung meines Traums, wenn ihr einen Traum auszulegen versteht.” (Quran 12:43)
Der ehemalige Zellengenosse des Propheten Josephs, der sich nun im Dienste des ägyptischen Königs befand, erinnerte sich an Joseph. Er erzählte dem König von Joseph und so wurde Joseph gebeten, den Traum des Königs zu deuten. Der Prophet Joseph sagte dem König, dass es sieben Jahre lang gute Ernte geben werde, auf die sieben Jahre der Trockenheit und des Hungers folgen werden. Er riet dem König, in den sieben Jahren des Wohlstands Nahrungsmittel zu lagern, die während der Jahre der Trockenheit und der Hungersnot gebraucht werden könnten.
Der König war mit dem Propheten Joseph so zufrieden, dass er ihn nicht nur frei ließ, sondern ihm eine hohe Position in seiner Regierung gab. Und so hat Gott viel Gutes nach den Widrigkeiten; wäre der Prophet Joseph von seinen Brüdern nie in den Brunnen geworfen worden, oder in die Sklaverei verkauft worden, oder ungerechterweise eingesperrt worden, wäre er nicht vom König entdeckt worden und hätte keine Stellung dieses Ranges bekommen. Der Prophet Joseph hatte alle diese Prüfungen zu ertragen, um diesen Rang zu erreichen. Wenn wir also schwierige Zeiten im Leben durchmachen, sollten wir positiv denken. Es könnte sein, dass Gott uns zu etwas größerem Guten vorantreibt, das uns im Moment nicht bekannt ist.
Auch der Prophet Salomo wurde geprüft, wenn auch auf eine andere Art und Weise. Ihm wurde gewaltiger Reichtum und Macht gegeben; die Geschichte bezeugt, dass Reichtum und Macht den Charakter verdirbt. Aber der Prophet Salomo war einer der wenigen Könige, die fromm und gottesfürchtig blieben. Der Qur´an sagt:
“Und wahrlich, Wir stellten Salomo auf die Probe, und Wir setzten einen Leib auf seinen Thron. Dann bekehrte er sich (zu Gott).” (Quran 38:34)
In der Tat wurden alle Propheten Gottes geprüft; dies zeigt, dass Gott Seinen rechtschaffenen Dienern Prüfungen auferlegt, und wir sollten stolz darauf sein, in ihrer Gesellschaft zu sein. Wir sollten auch ihr Verhalten annehmen, das darin bestand, im Zeiten der Prüfungen standhaft zu bleiben.
Fügen Sie einen Kommentar hinzu