Margaret Marcus, Ex-Jüdin, USA (teil 5 von 5)
Beschreibung: Zu Juden über den Islam sprechen und der Einfluss des Islam auf Margarets Leben.
- von Margaret Marcus
- Veröffentlicht am 16 Sep 2013
- Zuletzt verändert am 23 Sep 2013
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Q: Hast du jemals die Gelegenheit gehabt, mit anderen Juden über den Islam zu reden?
A: Es gab ein besonderes Ereignis, das wirklich in meinem Kopf geblieben ist, als ich die Gelegenheit gehabt habe, mit einem Gentleman über den Islam zu diskutieren. Dr. Shoreibah, vom islamischen Zentrum in New York, stellte mir einen sehr besonderen Gast vor. Nach einem Juma Salat ging ich zu seinem Büro, um ein paar Fragen über den Islam zu stellen, aber noch bevor ich ihn mit “As salamu Alaikum” begrüßen konnte, war ich völlig erstaunt und überrascht, vor ihm einen ultra-orthodoxen chassidischen Juden sitzen zu sehen, vollständig mit Schläfenlocken, breitkrempigem, schwarzen Hut, langem schwarzen Seidenkaftan und einem vollständigen, wallenden Bart. Unter seinem Arm hatte er ein Exemplar der jiddischen Zeitung “The Daily Forward.” Er teilte uns mit, dass sein Name Samuel Kostelwitz sei, und dass er in New York als Diamantenschleifer arbeitete. Der Großteil seiner Familie lebten in der chassidischen Gemeinde von Williamsburg in Brooklyn, aber er hatte auch viele Verwandte und Freunde in Israel. In einer kleinen rumänischen Stadt geboren, war er vor der Verfolgung durch die Nazis mit seinen Eltern kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach Amerika geflohen. Ich fragte ihn, was ihn in die Moschee verschlagen hat. Er erzählte uns, dass er seit dem Tod seiner Mutter vor fünf Jahren mit unerträglichem Kummer getroffen sei. Er hatte versucht, Trost für seinen Kummer in der Synagoge zu finden, aber das gelang im nicht, als er entdeckte, dass viele der Juden, sogar in der ultra-orthodoxen Gemeinde von Williamsburg, schamlose Heuchler waren. Seine letzte Reise nach Israel hatte ihn noch bitterer enttäuscht denn je. Er war schockiert von der Religionslosigkeit die er in Israel vorfand und er teilte uns mit, dass fast alle jungen Sabras oder in Israel geborenen militante Atheisten sind. Als er auf einer der Kibbutzim (Gemeinschaftsfarmen), die er besuchte, eine große Herde Schweine sah, konnte er nur in Schrecken ausrufen: „Schweine in einem jüdischen Staat! Ich dachte nie, dass dies möglich sein könnte, bis ich hierher kam! Als ich dann Zeuge der brutalen Behandlung wurde, die den unschuldigen Arabern in Israel zuteil wurde, wusste ich, dass es keinen Unterschied zwischen Israelis und Nazis gab. Nie, nie im Namen Gottes könnte ich so schreckliche Verbrechen rechtfertigen!“ Dann wandte er sich Dr. Shoreibah zu und sagte ihm, er wolle Muslim werden, doch bevor er diese unwiderruflichen Schritte zu einer formellen Konvertierung machen wolle, bräuchte er mehr Wissen über den Islam. Er sagte, dass er vom Orientalia Bookshop einige Bücher über arabische Grammatik erstanden habe, und versuchte, sich selbst arabisch beizubringen. Er entschuldigte sich für sein gebrochenes Englisch, seine Muttersprache war jiddisch und hebräisch seine zweite Sprache. Unter sich sprachen seine Familie und seine Freunde jiddisch. Da seine Englischkenntnisse zum Lesen extrem armselig waren, hatte er keine gute islamische Literatur zur Verfügung. Mit Hilfe eines englischen Wörterbuchs aber hatte er schmerzlich die “Einführung zum Islam” von Muhammad Hamidullah von Paris gelesen, und er lobte es als das beste Buch, das er jemals gelesen hatte. In Anwesenheit von Dr. Shoreibah verbrachte ich eine weitere Stunde mit Mr. Kostelwitz, damit die biblischen Geschichten von den Patriarchen und Propheten mit ihren Gegenübern im Heiligen Qur´an zu vergleichen. Ich betonte die Ungereimtheiten und Einfügungen in der Bibel, verdeutlichte meine Ansichten mit Noahs angeblicher Trunkenheit, dem Vorwurf des Ehebruchs Davids und Salomos Götzendienst (den Gott verbietet) und wie der Qur´an alle diese Patriarchen auf den Status echter Propheten Gottes erhebt und sie von allen diesen Verbrechen lossagt. Ich betonte ebenfalls, warum Ismail derjenige war, den Gott Abraham zu opfern befohlen hatte und nicht Isaak. In der Bibel sagt Gott zu Abraham: “Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar.” Ismail war 13 Jahre vor Isaak geboren worden, aber die jüdischen Bibelkommentatoren erklären dies, indem sie Ismails Mutter als Konkubine herabwürdigen und nicht als Abrahams wirkliche Frau anerkennen, daher sagen sie, Isaak sei der einzige legitime Sohn Abrahams. Islamische Überlieferungen erheben Hagar auf den Status einer vollwertigen Ehefrau, Sara in jeder Hinsicht gleich gestellt. Mr. Kostelwitz drückte seine tiefste Dankbarkeit aus, weil ich ihm so viel Zeit gewidmet habe, um ihm diese Wahrheiten zu erklären. Um seine Dankbarkeit zu zeigen, bestand er darauf, Dr. Shoreibah und mich zum Lunch bei Kosher Jewish Delikatessen einzuladen, wo er immer zu essen pflegte. Mr. Kostelwitz erzählte uns, dass er sich nichts mehr wünsche, als den Islam anzunehmen, aber er fürchte er könne der Verfolgung durch seine Familie und seine Freunde nicht standhalten. Ich riet ihm, zu Gott zu beten und um Hilfe und Kraft zu bitten, und er versprach, dass er es tun werde. Als er uns verließ, fühlte ich mich privilegiert, mit einer so sanften und freundlichen Person gesprochen zu haben.
Q: Welchen Einfluss hat der Islam auf dein Leben?
A: Mit dem Islam war meine Suche nach absoluten Werten gesättigt. Mit dem Islam habe ich alles gefunden, das wahr, gut und schön ist, und das, was dem menschlichen Leben (und Tod) eine Bedeutung und eine Richtung gibt; während bei anderen Religionen die Wahrheit deformiert, verdreht, eingeschränkt und lückenhaft ist. Wenn mich jemand fragt, wie ich darauf gekommen bin, kann ich ihm nur antworten, dass mir meine persönlichen Lebenserfahrungen genügt haben, um mich zu überzeugen. Mein Festhalten am islamischen Glauben ist also eine ruhige, kühle, doch sehr intensive Überzeugung. Ich war, glaube ich, in meinem Herzen durch mein Wesen immer Muslim gewesen, selbst bevor ich wusste, dass es so etwas wie den Islam gibt. Meine Konvertierung war hauptsächlich eine Formalität, die keine radikale Veränderung in meinem Herzen nach sich zog, sondern eher das offiziell machte, was ich bereits dachte und nach dem ich mich seit vielen Jahren sehnte.
Quelle: The Islamic Bulletin, San Francisco, CA 94141-0186
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