Natassia M. Kelly, Ex-Christin, USA (teil 2 von 2)
Beschreibung: Nach dem Lesen und Diskutieren mit verschiedenen muslimischen Mädchen, nimmt Natassia im Alter von 15 den Islam an.
- von Natassia M. Kelly
- Veröffentlicht am 29 Sep 2008
- Zuletzt verändert am 29 Sep 2008
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Etwas tat sich in meinem Leben, in dem das bisschen Glaube, den ich hatte, beim Nullpunkt angelangt war. Meine Suche kam zum Erliegen. Ich suchte nicht länger in mir selbst, der Bibel oder der Kirche. Ich hatte für eine Weile aufgegeben. Ich war sehr verbittert bis mir eine Freundin eines Tages ein Buch in die Hand drückte. Es hieß: “The Muslim-Christian Dialogue”(Der Muslimisch-Christliche Dialog).
Ich nahm das Buch und las es. Ich schäme mich, zu sagen, dass ich während meiner ganzen Suche nicht ein einziges Mal eine andere Religion in Betracht gezogen hatte. Das Christentum war alles, was ich kannte, und ich hatte nie daran gedacht, es zu verlassen. Mein Wissen über den Islam war verschwindend gering. Tatsächlich bestand es nur aus Missverständnissen und Stereotypen. Das Buch überraschte mich. Ich fand heraus, dass ich nicht die einzige war, die glaubte, dass es nur einfach Gott gab. Ich bat um mehr Bücher und ich bekam welche und Faltblätter.
Ich lernte über den Islam aus intellektueller Sicht. Ich hatte eine enge Freundin, die Muslima war und ich befragte sie oft über ihre Praktiken. Nicht ein einziges Mal zog ich den Islam als meinen Glauben in Betracht. Viele Dinge über den Islam befremdeten mich.
Nach ein paar Monaten des Lesens begann der Monat Ramadhan. Jeden Freitag konnte ich in der örtlichen muslimischen Gemeinde beim Fastenbrechen und Qur´anlesen dabei sein. Ich stellte Fragen, auf die ich bei den muslimischen Mädchen gekommen war. Ich bewunderte, dass jemand im Glauben so viel Sicherheit haben und dem folgen konnte. Ich fühlte mich zu dieser Religion hingezogen, die mich befremdete.
Hatte ich so lange geglaubt, dass ich allein war, tröstete mich der Islam in vielerlei Hinsicht. Islam wurde als Ermahnung in diese Welt gebracht. Er wurde gebracht, um die Menschen auf den richtigen Weg zurück zu führen.
Der Glaube war für mich nicht die einzige wichtige Sache. Ich sehnte mich nach Disziplin, nach einer Ordnung nach der ich mein Leben einrichten konnte. Ich wollte nicht einfach nur glauben, dass jemand mein Erlöser war und dadurch würde ich mein Ticket zum Himmel erhalten. Ich wollte wissen, wie man sich verhalten muss, um die Zufriedenheit Gottes zu erreichen. Ich wollte Gottes Nähe spüren. Ich wollte Gottes bewusst sein. Und am allermeisten wollte ich eine Chance auf den Himmel haben. Ich fing an zu fühlen, dass mir das Christentum nicht geben konnte, aber der Islam.
Ich fuhr damit fort, mehr zu lernen. Ich ging mit meinen Freundinnen zu den ´Idfeiern (dem Feiertag, der auf das Fasten im Ramadhan und dem, der auf den Hajjritus folgt) und zum Jumua (Freitag) und zum wöchentlichen Unterricht.
Durch Religion erlangt man Seelenfrieden, Ruhe. Drei Jahre lang war ich hin und hergerissen. In den Zeiten, in denen ich es nicht spürte, war ich für die Versuchungen Satans empfänglich. Früh im Februar 1997 wurde mir bewusst, dass der Islam wahr und richtig war. Allerdings wollte ich keine übereilten Entscheidungen treffen. Ich entschied mich, zu warten.
In dieser Zeit vermehrten sich die Versuchungen Satans. Ich kann mich an zwei Träume erinnern, in denen er anwesend war. Satan rief mich zu sich. Nachdem ich von diesen Alpträumen aufgestanden war, fand ich wieder Ruhe im Islam. Ich wiederholte für mich selbst die Schahada. Diese Träume ließen mich fast meine Meinung ändern. Ich vertraute sie meiner Freundin an. Sie vermutete, dass Satan vielleicht gekommen war, um mich von der Wahrheit wegzuführen. So hatte ich nie darüber gedacht.
Am 19. März 1997, als ich vom wöchentlichen Unterricht gekommen war, rezitierte ich die Schahada für mich selbst. Dann am 26. März sagte ich sie vor Zeugen und wurde offiziell Muslima.
Ich kann gar nicht sagen, wie glücklich ich darüber war. Ich kann nicht zum Ausdruck bringen, welches Gewicht von meinen Schultern genommen wurde. Ich habe schließlich meinen Seelenfrieden gefunden.
...
Es war ungefähr fünf Monate, nachdem ich die Schahada gesagt hatte. Der Islam hatte aus mir einen besseren Menschen gemacht. Ich bin stärker geworden und verstehe die Dinge besser. Mein Leben hat sich bedeutend verändert. Es hat jetzt einen Sinn erhalten. Der Sinn ist, zu beweisen, dass ich des Ewigen Lebens im Himmel würdig bin. Ich habe meine lange Suche nach dem Glauben hinter mir. Religion ist immer ein Teil von mir. Ich bin jeden Tag bestrebt, der beste Muslim zu werden, der ich sein kann.
Die Menschen sind häufig verwundert, wie eine Fünfzehnjährige in ihrem Leben eine so wichtige Entscheidung treffen kann. Ich bin Gott dankbar, dass Er mich mit meinem Bewusstsein gesegnet hat, so dass ich in der Lage war, Ihn so jung schon zu finden.
In einer vorwiegend christlichen Gesellschaft danach zu streben, ein guter Muslim zu sein, ist schwer. Innerhalb einer christlichen Familie zu leben, ist sogar noch schwerer. Trotzdem bemühe ich mich, mich nicht entmutigen zu lassen. Ich möchte nicht in meiner gegenwärtigen misslichen Lage verbleiben, aber ich glaube, dass mich mein Jihad einfach nur noch starker macht. Jemand erzählte mir einmal, dass ich besser dran wäre, als diejenigen, die im Islam geboren worden sind, denn ich musste die Größe und die Gnade Gottes erst finden, erforschen und erfahren. Ich habe verstanden, dass siebzig Jahre auf dieser Erde nichts sind im Vergleich zum Ewigen Leben im Paradies.
Ich muss zugeben, dass mir die Fähigkeit fehlt, die wahre Größe, Barmherzigkeit und Erhabenheit Gottes zu beschreiben. Ich hoffe, mein Bericht hilft anderen, die sie sich so fühlen, wie ich mich gefühlt habe oder die suchen, wie ich gesucht habe.
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