Die Geschichte von Noah (teil 1 von 3): Wer war Noah?
Beschreibung: Der Anfang der Götzendienerei und der Ruf Noahs.
- von Aisha Stacey (© 2011 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 24 Oct 2011
- Zuletzt verändert am 24 Oct 2011
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Die Berichte von der Flut in den jüdischen und christlichen Erzählungen geben zu erkennen, dass Noah ein rechtschaffener Mann gewesen war, in einer Welt, die unter dem Gewicht der Sünde und des Unglaubens nahezu zusammenbrach. Der Qur´an und die Aussagen des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, lehren uns, dass der Prophet Noah ein Funken der Hoffnung unter den Nachkommen Adams war, in einer Zeit, in der Sünde und Gesetzlosigkeit die Menschen übermannt hatte.
Die Menschheit war eine Gemeinschaft gewesen, die an die Einheit Gottes glaubte, aber Verwirrung und Abweichungen hatten sich eingeschlichen. Noah war ein ruhiger, geduldiger Mann gewesen, der sein Volk aufrief, zur Anbetung des Einen Wahren Gottes zurückzukehren. Er war ein außergewöhnlicher Redner gewesen, der die Menschen, die um ihn herum waren, aufforderte, die Anbetung der Götzen aufzugeben und auf seine Warnung vor einer furchtbaren Bestrafung derjenigen, die Götzen und Statuen verehren, zu hören.
“Und Wir sandten wahrlich Noah zu seinem Volk, und er sagte: "O mein Volk, dient Gott. Ihr habt keinen anderen Gott außer Ihm. Wollt ihr also nicht gottesfürchtig sein?” (Quran 23:23)
Noah erzählte Geschichten von den Mysterien des Lebens und über die Wunder des Universums. Er beschrieb, wie der Tag, der Sonnenlicht und Aktivität gibt, der Nacht folgt, die Kühle und Erholung bietet. Er sprach von Gott, dem Göttlichen Schöpfer, Dem Himmel und Erde gehören und er wies auf die Weite und die Schönheit der Erde. Noah erklärte, dass die Schöpfung der Welt zum Wohle der Menschheit geschehen war; aber der Mensch besäße auch eine Verpflichtung, dies zu verstehen und seine Anbetung auf Gott auszurichten, nicht auf falsche Gottheiten. Als Noah anfing, von der Strafe zu sprechen, die die Götzendiener erwartete, wurde sein Volk missgünstig und ärgerlich.[1]
Wie der Götzendienst begann
Der Prophet Muhammad unterrichtete uns darüber, dass zwischen den Propheten Adam und Noah zehn Generationen lagen.[2] Wir wissen, dass dies eine lange Zeitspanne war, denn Noah selbst hat über ein Jahrhundert lang gelebt und die Menschen vor ihm sogar noch länger.
In den Jahren zwischen Adam und Noah gab es Menschen, die sich an die Gesetze, die Adam sie gelehrt hatte, erinnerten und die Gott richtig anbeteten. Die Jahre vergingen und die Menschen vergaßen; die rechtschaffenen Männer unter ihnen erinnerten die Menschen an ihre Pflichten gegenüber Gott. Als noch mehr Zeit verstrich, begannen die rechtschaffenen Männer zu sterben und Satan kam und flüsterte den Menschen ein, die zu ihnen aufgeschaut hatten, und rief Gedanken in seiner listigen, verschlagenen Art in ihnen wach.
Satan brachte die guten Menschen dazu, Statuen von den rechtschaffenen Männern anzufertigen. Auf diese Weise, so sagte Satan, würden sie sich an die rechtschaffenen Männer erinnern und damit auch daran, Gott anzubeten. Die guten Menschen bauten Statuen an ihren Versammlungsplätzen und in ihren Häusern und Satan ließ sie, bis jeder den Grund vergessen hatte, aus dem die Statuen existierten. Viele Jahre später erschien der verschlagene Satan wieder bei den Menschen, dieses Mal schlug er ihnen vor, die Statuen direkt anzubeten.
Eine authentische Überlieferung des Propheten Muhammad fasst den Beginn des Götzendienstes folgendermaßen zusammen. Ibn Abbas, ein enger Gefährte des Propheten Muhammad sagte:.
“Die Namen (der Götzen) hatten früher einigen frommen Männern aus Noahs Volk gehört und als sie verstarben, schlug Satan ihrem Volk vor, Götzen zu machen und an die Orte zu stellen, wo sie zu sitzen gepflegt hatten und diesen Götzen ihre Namen zu geben. Das taten die Menschen, aber die Götzen wurden erst angebetet, als die Menschen gestorben waren (, die sie gemacht hatten) und der Ursprung der Götzen verschwamm, woraufhin die Leute begannen, sie anzubeten.” (Sahieh Al-Bukhari)
Noah Ruf
Das Wort Prophet (Nabi auf arabisch) ist von dem Wort Naba, abgeleitet, das Neuigkeiten bedeutet. Die Offenbarung wird von Gott gegeben, und der Prophet verbreitet die Neuigkeiten bei seinem Volk. Ein Gesandter andererseits wurde mit einer besonderen Botschaft gesandt, normalerweise um eine neue Anweisung Gottes zu übermitteln. Jeder Gesandte ist auch ein Prophet gewesen, aber nicht jeder Prophet ein Gesandter.[3] Da dies die erste Abweichung der Menschheit von der korrekten Anbetung Gottes war, wie sie der Prophet Adam gelehrt hatte, erfüllte Gott in Seiner unendlichen Liebe und Barmherzigkeit das Versprechen, das Er Adam gegeben hatte. Gott schickte Noah, den ersten Seiner Gesandten.[4] Abu Hurairah berichtete, dass der Prophet Muhammad sagte:
“Am Tag des Gerichts werden die Leute zu Noah kommen und sagen: ´O Noah, du bist der erste der Gesandten auf der Erde und Gott nannten dich einen dankbaren Diener.´” (Sahieh Al-Bukhari)
Etwas anders als Gott anzubeten hat schwerwiegende Folgen, zumindest einen Verlust an Freiheit; denn Satan versklavt den Menschen, zerstört seinen Verstand und nimmt ihm die Fähigkeit, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Als Noah sein Volk vor der Bestrafung warnte, die sie erwartete, wenn sie die Götzendienerei nicht aufgeben sollten, stieß seine Warnung größtenteils auf taube Ohren. Noah klärte sie über Satans Betrug auf, aber die Leute wandten sich ab und wollten nicht hören. Noah warnte sie Tag und Nacht; er verkündete seine Botschaft in der Öffentlichkeit und er sprach leise im geheimen mit den Leuten; nicht alle, aber viele lehnten seine Worte ab. Noah rief aus zu Gott:
“Er sagte: "Mein Herr, ich habe mein Volk bei Nacht und Tag (zum Glauben) aufgerufen. Doch mein Ruf hat nur bewirkt, daß sie mehr und mehr davonliefen und sooft ich sie rief, daß Du ihnen vergeben mögest, steckten sie ihre Finger in die Ohren und hüllten sich in ihre Gewänder und verharrten (in ihrem Zustand) und wurden allzu hochmütig.” (Quran 71:5-7)
Diejenigen, die Noahs Ruf annahmen, waren die schwächsten und ärmsten des Volkes; die Führer und die Mächtigen reagierten stolz und wiesen seinen Aufruf zurück. Sie sagten:
“Es sagten die Vornehmen seines Volkes: "Wahrlich, wir sehen dich in einem offenkundigen Irrtum."” (Quran 7:60)
Noah fuhr damit fort, sein Volk aufzurufen, Tag für Tag und Jahr für Jahr. 950 Jahre ertrug er ihre Verhöhnung und ihren Spott.
Footnotes:
[1] Auf der Grundlage des Werks von Al Imam ibn Kathier, The Stories of the Prophets.
[2] Sahieh Muhammad Al-Bukhari.
[3] Al Ashqar, U. (2003). The Messengers and the Messages. Islamic Creed Series. International Islamic Publishing House: Riyadh.
[4] Al Ashqar, U. (2003). Belief in Allah. Islamic Creed Series. International Islamic Publishing House: Riyadh.