Biblische Unkorrektheit und Johannes 3:16 (teil 3 von 5)
Beschreibung: Eine Analyse des berühmten Bibelverses “Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.” Teil 5: Weitere Gründe dafür, warum wir Johannes 3:16 nicht glauben sollten.
- von Laurence B. Brown, MD
- Veröffentlicht am 05 Sep 2016
- Zuletzt verändert am 04 Sep 2016
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Rekapitulieren wir, in den letzten vier Artikeln haben wir bezüglich Johannes 3:16 "Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe" folgendes diskutiert:
1)Das Evangelium, das unter dem Namen ´Johannes´ bekannt ist, ist höchstwahrscheinlich nicht von Jesus´ Jünger Johannes geschrieben worden.
2)In Johannes 3:16, genau wie anderswo in der Bibel, haben die Übersetzer unberechtigter Weise ‘ihn’ groß geschrieben, um Jesus wie Gott erscheinen zu lassen.
3)Weil die Bibel innerlich widersprüchlich und faktisch unglaubwürdig ist, erfüllt sie nicht die Grundvoraussetzungen, die man von einer heiligen Schrift erwarten würde.
4)Die fundamentale Ideologie (die angebliche Kreuzigung, Wiedererweckung und das erstaunliche Opfer) ist so fehlerhaft, dass wir uns vernünftigerweise nicht auf 3:16 für unsere Erlösung verlassen können.
Was uns zu der Diskussion bringt, warum jeder glaubt, Johannes 3:16 sei wahr, wenn doch so viele Beweise dagegen sprechen. Die einfache Tatsache der Angelegenheit ist, dass Johannes 3:16 auf Christen anziehend wirkt, egal ob wahr oder nicht. In den vorigen Artikeln dieser Reihe habe ich nur ein paar wenige der Irrtümer in den Konzept von Jesus´ erstaunlichen Opfer diskutiert. Ich habe das Beste für den Schluss aufgehoben, und dies ist es: Laut Bibel will Gott nicht mal ein Opfer. Jetzt lassen wir mal die Argumente des gesunden Menschenverstandes mal außer acht (dass Vergebung keinen Preis hat; dass eine Person nicht für eine andere büßen kann; dass Gott, wenn Er gewollt hätte, der Menschheit allein auf dieser Grundlage hätte vergeben können), und verharren allein auf der Tatsache, dass die Bibel uns mitteilt, dass Gott kein Opfer will: Hosea 6:6 : "Denn ich habe Lust an der Liebe, und nicht am Opfer." Sicher dies ist das alte Testament, aber Matthäus 9:13 und 12:7 beziehen sich beide auf diesen Vers, also hat er auch im Neuen Testament Gültigkeit. Wie ist das Argument also? Dass Gott ein Opfer brauchte, das Er nicht einmal wollte? Dieses Konzept ist problematisch, bestenfalls.
Es gibt viele andere Gründe, warum wir Johannes 3:16 nicht glauben sollten, und einer der besten ist nicht, dass wir Johannes 3:16 nicht glauben können, sondern dass wir über nichts sicher sein können in dem ´Evangelium nach Johannes´. Trotz der Tatsache, dass niemand weiß, wer ´Johannes´ verfasst hat, hat das Jesus Seminar die Worte, die Jesus im Johannesevangelium zugeschrieben werden analysiert, und sie "waren nicht in der Lage, eine einzige Aussage zu finden, die mit Sicherheit auf den historischen Jesus zurückzuführen war... Die Worte im vierten Evangelium, die Jesus zugesprochen werden, sind größtenteils die Schöpfung des Evangelisten."[1] Nun, warum sollte ´der Evangelist´ dies getan haben? Uns wird der Grund folgendermaßen berichtet: "Die Anhänger Jesus’ neigten dazu, seine Worte für ihre eigenen Bedürfnisse zu übernehmen und anzupassen. Dies führte dazu, dass sie erzählende zusammenhänge auf der Basis ihrer eigenen Erfahrung einfügten, in die sie Jesus als Autoritätsfigur einfügten."[2] Das Jesusseminar dokumentiert Hunderte von Beispielen aus den Evangelien, auch Fälle, in denen "die Anhänger von Jesus frei von der allgemeinen Weisheit ausgeliehen und ihre eigenen Aussagen und Gleichnisse prägten, die sie dann Jesus zuschrieben."[3]
Dies schädigt nicht nur Johannes 3:16, sondern in der Tat ganz ´Johannes´. Desweiteren wenn die Bibel so voller Widersprüche ist, wie können wir dann wissen, was wahr ist und was nicht - irgendwo in der Bibel?
Wie das alte Sprichwort sagt, das Pfeifen zieht nicht den Zug. Christen mögen den Klamg von Johannes 3:16 gerne hören, doch das lässt ihn nicht wahr werden. Tatsächlich ist es so, je mehr wir den Vers untersuchen, desto mehr Gründe finden wir, die ihm schaden.
Ein weiterer alter Spruch sagt, dass der Köder den Haken versteckt. Johannes 3:16 ist der Köder, mit dem die Evangelisten hoffen, den Haken zu verstecken, und um Menschen in ihre selbstgefälligen und völlig illegitimen Schlussfolgerungen einzuwickeln. Sie erzählen uns, Gott gab Seinen "einzigen gezeugten Sohn" ohne dieses Konzept kritisch zu analysieren. Wenn Jesus der "einzige gezeugte Sohn Gottes" ist, warum sagt dann Psalmen 2:7 dies von David: "Ich will von der Weisheit predigen, daß der HERR zu mir gesagt hat: "Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeuget..." Jesus der "einzige gezeugte Sohn Gottes" mit David, einem "Sohn", "gezeugt" von Gott nur wenige vierzig Generationen zuvor? Die Bibel kann nur einmal einen einzigen von derselben Sache haben, nicht zweimal!
Die Bibel beschreibt viele Menschen, Israel und Adam eingeschlossen, als "Söhne Gottes". Sowohl bei 2 Samuel 7:13–14 und 1. Chronik 22:10 lesen wir: " Der (Salomo) soll meinem Namen ein Haus bauen. Er soll mein Sohn sein, und ich will sein Vater sein."
In der Bibel wird "einzig gezeugte" von dem altgriechischen monogenes[4] übersetzt. Und doch "Isaak ist monogenes in Heb. 11:17."[5] Ismael war vierzehn Jahre vor Isaak geboren worden und beide waren noch am Leben, als ihr Vater Abraham verstarb. Zu keiner Zeit war Isaak Abrahams einziger "gezeugter Sohn". Also ist "einziger gezeugter" eine Fehlinterpretation von monogenes, oder ist Heb. 11:17 ein Fehler? Wenn es eine Fehlinterpretation ist, dann muss Johannes 3:16 ebenfalls falsch interpretiert worden sein. Wenn es ein Fehler ist, können wir der ganzen Bibel nicht trauen. (ein sich wiederholender Refrain in dieser Diskussion).
George Pettie hat einst das alte Sprichwort ergänzt: "Irren ist menschlich, vergeben ist göttlich..." indem er hinzufügte: "und auf dem Fehler beharren, bestialisch." Die selbstgerechte "Ich habe den Heiligen Geist in mir und kann nichts verkehrt machen" - Haltung von Johannes 3:16 ist aus vielen Gründen ebenso beleidigend wie falsch. Erstmal klingt es sehr nach der Maxime des Anwalts, Tatsachen und Gesetze zu diskutieren, wenn sie dem Zweck dienen, und zu brüllen, wenn nicht.
Wenn ich darf, gebe ich Voltaires Schlussfolgerung wieder: Zweifel ist kein angenehmer Zustand, aber Sicherheit angesichts des Gegenbeweises ist absolut absurd.
Trotz der Stärke der Beweise gegen Johannes 3:16 weigern sich die meisten Christen, die Unrechtmäßigkeit des Verses anzuerkennen. Und vielleicht sollten Nicht-Christen das akzeptieren.
Matthäus 5:9 berichtet, Jesus habe gesagt; " Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen." Also sollten wir vielleicht vergessen, diese Argumentation zu gewinnen und Frieden walten lassen. Wenn wir uns nicht über den Glauben einig werden können, dann lasst uns wenigstens auf freundliche und wohltätige Taten einigen. Lasst uns "gesegnete Friedfertige" werden, die als "Söhne Gottes" bezeichnet werden. Dann laßt uns darauf hinweisen, dass dies nur ein Bibelvers ist, der Johannes 3:16 exklusivem "Sohn Gottes" - Konzept widerspricht. Nichts sagt, dass wir keinen Frieden schließen können, und damit weitermachen, höflich unseren Standpunkt zum Ausdruck zu bringen. Aber das ist, meiner Meinung nach, ein wichtiges Element in jedem religiösen Dialog: Haltet ihn leicht und höflich, aber behaltet das Wichtige im Auge.
Über den Autor:
Laurence B. Brown, MD, hat verschiedene Artikel und Bücher geschrieben und
seine offizielle Webseite ist www.leveltruth.com wo man ihn durch die Kontaktseite kontaktieren kann.
Fußnoten:
[1] Funk, Robert W., Roy W. Hoover, and the Jesus Seminar. The Five Gospels: The Search for the Authentic Words of Jesus. p. 10.
[2] Funk, Robert W., p. 21.
[3] Funk, Robert W., p. 22.
[4] Kittel, Gerhard and Gerhard Friedrich (editors). 1985. Theological Dictionary of the New Testament. Translated by Geoffrey W. Bromiley. William B. Eerdmans Publishing Co., Paternoster Press Ltd. p. 607.
[5] Ibid
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