"Born To Be Free"? (teil 1 von 2): Freiheit, ein unschätzbares Geschenk
Beschreibung: Eine kleine Übersicht, wieviel Freiheit wir wirklich über uns selbst und unser Leben haben.
- von Ruqaiyyah Waris Maqsood
- Veröffentlicht am 16 Feb 2009
- Zuletzt verändert am 25 Sep 2011
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“Der freie Wille ist von den Geschenken Gottes das am schwierigsten zu verstehende und anzuwendende. Die Person, welche die selbstsüchtige Freiheit aufgibt und damit einverstanden ist, Gottes Diener zu sein, wird immer wahrhaftig frei sein.”
Freiheit ist eines der wertvollsten Dinge, die es gibt, obwohl die meisten von uns keine Vorstellung davon haben, wie kostbar sie ist, bis wir unter ihrem Verlust zu leiden haben. Sie wird als ein Grundrecht des Menschen betrachtet und jemandem dieses Recht ohne rechtmäßigen Grund zu verweigern, ist eine schwere Sünde. Wir alle denken gerne, dass wir frei sind und dass wir den freien Willen haben, wenn wir uns im Leben für etwas entscheiden – aber lass uns mal kurz über die Realität dieser Situation nachdenken. Sind wir tatsächlich geboren, um frei zu sein? Und wenn ja, dann auf welche Art? Was bedeutet das für uns?
Die Menge Freiheit, die wir tatsächlich haben, ist weit begrenzter, als uns vielleicht bewusst ist. Lass uns mit einfachen Beispielen anfangen, die wir alle verstehen können; Dinge, die unsere Körper betreffen. Wieviel Freiheit besitzen wir über unser Gähnen oder unser Niesen oder unser Schwitzen oder unser Bluten oder unser Atmen oder unser Verdauen oder unser Ausscheiden? Wieviel Freiheit haben wir über das, was wir sehen oder hören oder fühlen können oder wie wir unsere Muskeln und Glieder zum Arbeiten bewegen? Ich pflegte immer zum Bus zu rennen und auf Berge zu steigen – aber egal, wie sehr ich darauf bestehe, dass ich auch jetzt noch die Freiheit dazu besitze, dies zu tun, ich kann es nicht. Ich kann nicht einmal aufstehen; wenn ich lange Zeit getippt habe, werden meine Beine so steif, dass ich es einfach nicht kann. Ich habe überhaupt keine Kontrolle darüber, was innerhalb meines Körpers passiert - wie meine Nieren Stoffe ausscheiden oder woher sie genau wissen, was noch gebraucht wird und was nicht. Ich habe keine Vorstellung davon, was mein Herz schlagen lässt oder wann es damit aufhören wird. Ich kann mir nicht aussuchen, ob ich speichele oder uriniere, ob mein Blut gerinnt, meine Zellen sich vermehren oder ob ich alt werde und mich zersetze!
Und denk nur an die Menschen, mit denen ich verwandt bin. Ich hatte nicht die Freiheit, meine Eltern oder Großeltern auszuwählen, oder meine Brüder und Schwestern. Ich konnte mir nicht meine Gene aussuchen. Ich versuchte es, als ich selbst Kinder bekam, aber es hat nicht so funktioniert, wie ich es erwartet hatte. Und ich hatte keine Vorstellung davon, welches Geschlecht meine Kinder haben würden oder wie sie sein würden. Manche Leute meinen, es sei nur eine Frage der Zeit, bis wir mit Hilfe der Genetik in der Lage sein werden, Kinder nach Wunsch zu produzieren, aber dann wird diese kleine produzierte Person – natürlich – auch nicht die Freiheit darüber haben, zu bestimmen, wie oder was er oder sie gern sein will. Wenn du also über all dies nachdenkst – scheint es tatsächlich nicht gerade so, als hätten die Menschen sehr viel Freiheit, oder?
Und der Glaube an die Freiheit des menschlichen Geistes ist einer der Schlüssel, die Gott zu allen Zeiten offenbart hat. Der Islam klärt uns darüber auf, dass dies etwas ist, das Gott den Menschen gewährt hat, aber Er gewährte es nicht den Engeln. Wir können uns unseren Körper nicht aussuchen, aber wir müssen selbst auswählen, wie unsere Seele sich verhält. Was Gott von uns verlangt, ist, uns selbst unter Kontrolle zu bekommen und eine bestimmte Wahl zu treffen und uns auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten – aber Er zwingt uns nie dazu. Wir brauchen nicht einmal an Ihn zu glauben und wir können uns aussuchen, Ihn zu ignorieren oder ihm ungehorsam zu sein. Millonen von Menschen tun dies.
Aber wir sind eben keine programmierten Roboter. Wir reagieren nicht auf dieselbe Weise auf unterschiedliche Situationen; einige von uns sind selbstsüchtiger, großzügiger, verzeihender, hilfsbereiter und kooperationsbereiter als andere. Aber wir müssen es nicht sein. Wenn wir eine alte Dame sehen, die sich auf der Straße mit schweren Paketen abplagt, können wir uns aussuchen, ob wir ihr helfen, ob wir sie niederschlagen und ihre Pakete stehlen, ob wir so tun, als würden wir sie nicht sehen oder ob wir sie beschimpfen und wegrennen. Dies führt uns zu interessanten Überlegungen. Wir können uns damit beschäftigen, uns auszudenken, was irgendein bestimmtes Individuum mit der alten Dame mit den Paketen anfangen könnte. Aber wir alle haben ein Gefühl dafür, was man tun "müsste"; wir denken, wir wissen, welche Tat eine gute Person, eine religiöse Person, eine vernünftige Person tun sollte.
Immer wenn wir sagen, dass eine Person etwas tun müsste, nehmen wir an, dass diese Person eigentlich frei und in der Lage ist, es zu tun. Es wäre ziemlich sinnlos zu sagen, jemand sollte ihr helfen, die beispielsweise im Gefängnis eingesperrt ist oder der nicht bei Bewußtsein ist oder der in einem fernen Land lebt. ‘Müsste’ impliziert ‘kann’. Nun, wenn Gott alles tun kann, was Er will, dann würde es Ihm offensichtlich auch durchaus möglich sein, unseren Verstand und unsere Wahl zu beeinflussen. Dies ist eine Angelegenheit, die in den Fähigkeiten der Menschen selbst liegt, und es wäre Gott ein Leichtes. Die Tatsache allerdings, dass Er den Menschen gestattet, sich auszusuchen, nicht an Ihn zu glauben, und nicht zu tun, was Er will, zeigt schließlich, dass Gott den Verstand der Menschen nicht robotisiert.
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