Kapitel 49, Verse 11-13: Ein Lebenskodex
Beschreibung: Drei kurze Verse erläutern die Bedürfnisse einer funktionierenden Gemeinschaft von Gläubigen.
- von Aisha Stacey (© 2019 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 08 Jul 2019
- Zuletzt verändert am 08 Jul 2019
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"O ihr, die ihr glaubt! Laßt nicht eine Schar über die andere spotten, vielleicht sind diese besser als jene; noch (lasset) Frauen über (andere) Frauen (spotten), vielleicht sind diese besser als jene. Und verleumdet einander nicht und gebt einander keine Schimpfnamen. Schlimm ist die Bezeichnung der Sündhaftigkeit, nachdem man den Glauben (angenommen) hat, und jene die nicht umkehren - das sind die Ungerechten. O ihr, die ihr glaubt! Vermeidet häufigen Argwohn; denn mancher Argwohn ist Sünde. Und spioniert nicht und führt keine üble Nachrede übereinander. Würde wohl einer von euch gerne das Fleisch seines toten Bruders essen? Sicher würdet ihr es verabscheuen. So fürchtet Gott. Wahrlich, Gott ist Gnädig, Barmherzig. O ihr Menschen, Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, auf daß ihr einander erkennen möget. Wahrlich, vor Gott ist von euch der Angesehenste, welcher der Gottesfürchtigste ist. Wahrlich, Gott ist Allwissend, Allkundig." (Quran 49: 11-13)
Dieser Artikel diskutiert drei wesentliche Verse des 49. Kapitels, (die Behausungen). Dieses Kapitel wurde in Medina offenbart, und wie bei den meisten Kapiteln aus Medina handelt es sich vorwiegend darum, die flügge werdende muslimische Gemeinde aufzubauen. Diese Verse sind ein Versuch, den ersten Muslimen, gute Manieren zu lehren; Manieren, die den Gläubigen nutzen, die in einer eng verknüpften Gemeinschaft leben. Der letzte der drei Verse warnt die Gläubigen davor, sich von Verhaltensweisen fernzuhalten, die als Nationalismus oder Tribalismus gelten könnten.
Die ersten beiden Verse beginnen mit einem Term. Gott wendet Sich an die Menschen als Gläubige. Er sagt: " O ihr, die ihr glaubt!" Gott sagt dann, dass es verboten ist, dass eine Gruppe der Gläubigen über eine andere spottet oder sie verhöhnt. Gott erwähnt speziell Frauen, aber es kann so verstanden werden, dass es sich auf jede Gruppe bezieht. Muslime sind eine Familie und jedem steht Respekt und Würde zu. Die Integrität einer Person sollte gewürdigt werden, egal ob sie anwesend oder abwesend ist. Die Menschen, über die sie spotten oder sich lustig machen, könnten bei Gott sehr angesehen sein, Und in den Augen Gottes sind diejenigen, die verhöhnt werden besser als diejenigen, die spotten.
Personen mit Namen, die ihnen missfallen benennen oder die respektlos sind, gehört auch dazu, wenn man sich über sie lustig macht oder sie verhöhnt. Es ist wichtig, dass eine Person einen "guten" Namen hat und keinen, der ungünstige Eigenschaften in Erinnerung ruft. Wenn überhaupt Spitznamen verwendet werden, sollten sie die Person nicht lächerlich machen oder zum Lachen oder Kichern anregen. Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, hat die Namen einiger seiner Gefährten geändert, und in manchen Fällen aus dem Grund, weil die Namen oder Spitznamen die betroffenen Personen bekümmern könnten. Er hat eine Frau mit dem Namen Assiyah in Jamila umbenannt, was Schöne bedeutet. Assiyah ist die weibliche Form von Assi und bedeutet ungehorsam. Der Prophet Muhammad betonte, dass er eine Eigenschaft hervorhebt, die mit Rebellion oder Ablehnen des Glaubens verbunden ist.[1] Die Gläubigen werden davor gewarnt, die wünschenswerte Eigenschaft der Hingabe zu verlieren, wen es ihnen nicht gelingt, anderen gegenüber Respekt zu erweisen. Andere verhöhnen oder sich über sie lustig machen, ist eine Tat, die nicht zu einem Gläubigen passt.
Diese essenziellen Verse stellen Regeln für eine wohlerzogene Gesellschaft auf. Sie sind offenbart worden, um die erste muslimische Gesellschaft zu belehren, damit sie zu einer Gesellschaft wird, die auf dem edlen Wort Gottes aufbaut. Diese Gesellschaft wurde für immer als Vorbild dafür betrachtet, wie eine Gemeinschaft der Gläubigen sich unter einander verhalten soll. Von den Gläubigen wird erwartet, dass sie es vermeiden, unter einander ohne jeden Grund misstrauisch zu sein oder damit anfangen, sich mit Argwohn eine Meinung über andere zu bilden oder einen Verdacht über Menschen hegen, deren Erscheinung zeigt, dass sie gut und edel sind. Gott weist dann die Gläubigen an, einander nicht auszuspionieren. Spionieren könnte eine Tat sein, die vom Argwohn resultiert oder könnte eine völlig andere Tat sein. Dies beinhaltet, wenn man die Geheimnisse der Leute versucht herauszubekommen und wenn man nach ihren Fehlern und Schwächen sucht. Das soll vermieden werden, weil es eine abscheuliche Verfolgung ist und gegen den hohen moralischen Verhaltenskodex verstößt, den Gott von den Gläubigen erwartet.
Die Menschen haben ein Recht auf Freiheit und Privatsphäre. Ihre Rechte dürfen nicht verletzt oder beeinträchtigt werden. In den frühen Tagen des Islam wollte ein Mann die Polizei rufen, weil er seine Nachbarn verdächtigte, Alkohol zu trinken, doch ihm wurde geraten, dies nicht zu tun, sondern sie anstatt dessen zu warnen[2]. Die Person, die ihm geraten hat, nicht die Polizei zu rufen, hatte den Propheten Muhammad sagen gehört, dass derjenige, der die Fehler eines Gläubigen verbirgt wie einer ist, der ein weibliches Baby rettet, das lebendig begraben wurde.[3] Nicht misstrauisch zu sein oder zu spionieren ist wie eine Barriere, die die Rechte und die Freiheit der Menschen schützt. Ein anderer Gefährte des Propheten Muhammad sagte, man solle die Menschen auf der Grundlage dessen nehmen, was offenbar ist, und zu vermeiden, über Dinge zu spionieren, die Gott verborgen gehalten hat.
Als nächstes verbietet Gott Lästern, und es wird auf eine Weise vorgestellt, die keinen Zweifel an der abscheulichen Natur dieser Sünde lässt. Lästern wird beschrieben als das Essen des Fleisches deines toten Bruders. Dies ist etwas, das die Menschen verabscheuen würden; daher würden sie sich von so etwas fernhalten. So erwartet Gott, wie wir mit Lästern umgehen sollen. Die Gläubigen werden aufgefordert, Gott zu fürchten und um Vergebung zu bitten.
Gott richtet sich dann an die gesamte Menschheit; an alle Rassen, ethnischen Gruppen, alle Hautfarben und alle Gemeinschaften. Er erinnert sie daran, dass sie alle denselben Ursprung teilen, einen Mann und eine Frau. Aus diesem Grund sollen sie sich nicht in Rassen oder ethnische Gruppen trennen. Gott informiert die Menschheit über den Grund für die Unterschiede und im Gegensatz zum sich wiederholenden Verhalten der Menschheit ist es nicht, um Konflikte und Feindschaft zu verursachen. Es ist, damit sie einander kennen lernen und damit sie die Unterschiede und Ähnlichkeiten die uns alle unterscheiden, sehen und bemerken, dass es dennoch dasselbe ist. Fanatische Bünde der Rasse, des Stammes, des Klans, der Familie und des Heimatlandes haben im Herzen des Gläubigen nichts verloren.
Es gibt nur eine Sache, die den Wert einer Person bestimmt. Diese Sache ist ihre Frömmigkeit. Gott stellt den Wert einer Person aufgrund ihres Glaubens, ihrer Moral und ihres Verhaltens fest, nicht an ihrer Hautfarbe oder ihrer Abstammung.
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