Jerald F. Dirks, Priester der Vereinigten Methodistenkirche, USA (teil 4 von 4)

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Beschreibung: Das frühe Leben und die Ausbildung des "Harvard Hollis" Gelehrten und Autor des Buches “The Cross and the Crescent” (Das Kreuz und der Halbmond), desillusioniert vom Christentum durch die an der Schule für Theologie erlernten Informationen.    Teil 4: "Vom Kreuz zum Halbmond".  

  • von Jerald F. Dirks
  • Veröffentlicht am 06 Oct 2008
  • Zuletzt verändert am 06 Oct 2008
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Arm Bester

Es war jetzt März 1993 und meine Frau und ich genossen einen fünfwöchigen Urlaub im Mittleren Osten.  Es war gerade der islamische Monat Ramadhan, wenn die Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang fasten.  Weil wir so häufig mit Familienmitgliedern unserer muslimischen Freunde aus den Staaten waren oder von ihnen begleitet wurden, entschieden meine Frau und ich, dass wir auch fasten wollten, wenn wir keinen anderen Grund hatten, dann wenigstens aus Höflichkeit.  Während dieser Zeit hatte ich auch begonnen, die fünf täglichen Gebete im Islam mit meinen neugefundenen Freunden im Mittleren Osten zu verrichten.  Schließlich gab es nichts in diesen Gebeten, dem ich nicht zustimmen konnte. 

Ich war Christ, oder so sagte ich.  Schließlich bin ich in eine christliche Familie geboren worden, war christlich erzogen worden, habe am Gottesdienst und der Sonntagsschule als Kind teilgenommen, hatte das Priesterseminar abgeschlossen und war ein ordentlicher Priester in einer großen protestantischen Gemeinschaft.  Allerdings war ich ebenfalls ein Christ, der nicht an eine dreifaltige Gottheit glaubte oder an die Göttlichkeit Jesu´, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm, der ziemlich genau wusste, wie die Bibel verändert worden war; der das islamische Glaubensbekenntnis in seinen eigenen wohlüberlegten Worten ausgesprochen hatte, der im Ramadhan gefastet hatte, der die täglichen islamischen Gebete verrichtete und der von dem beispielhaften Verhalten in der muslimischen Gesellschaft tief beindruckt war, sowohl in Amerika als auch im Mittleren Osten.  (Zeit und Platz erlauben es nicht, die Beispiele für die persönlichen Werte und Moral, die ich im Mittleren Osten erlebt habe, im Detail zu erläutern.)  Wenn ich gefragt wurde, ob ich Muslim sei, war ich in der Lage, die oben aufgeführten Dinge detailliert in einem fünf minütigen Monolog darzulegen, und die Frage unbeantwortet zu lassen.  Ich spielte intellektuelle Wortspiele und hatte darin ziemlich guten Erfolg. 

Es war nun spät auf unserer Reise durch den Mittleren Osten.  Ein älterer Freund, der kein Englisch sprach, und ich gingen eine windige, kleine Straße entlang, irgendwo in den ökonomisch unterentwickelten Vierteln von ´Amman in Jordanien.  Ein älterer Mann kam uns entgegen, sagte: "As-Salamu alaikum", d.h. "Friede sei mit dir" und streckte seine Hand zur Begrüßung.  Wie waren die einzigen drei Menschen dort.  Ich sprach kein Arabisch, und weder mein Freund noch der Fremde sprachen Englisch.  Mich anblickend, fragte der Fremde: "Muslim?" 

Genau in diesem Augenblick war ich vollkommen und vollständig in der Falle.  Da gab es keine intellektuellen Wortspiele zu spielen, denn ich konnte nur auf Englisch kommunizieren, und sie konnten nur auf Arabisch kommunizieren.  Da war kein Übersetzer mit uns, der die Situation für mich hätte regeln können und der mir erlaubt hätte, mich hinter meinem sorgfältig vorbereiteten Monolog zu verstecken.  Ich konnte auch nicht vorgeben, die Frage nicht verstanden zu haben, denn es war zu offensichtlich, dass ich es verstanden hatte.  Meine Auswahl war nun plötzlich unvorhergesehener und unerklärlicher Weise auf zwei Worte reduziert.  Ich konnte “N’am” sagen, d.h. "ja"; oder ich konnte “La” sagen, d.h. "nein".  Ich hatte die Wahl und ich hatte keine andere.  Ich musste wählen und ich musste mich hier und jetzt entscheiden; es war so einfach.  Gepriesen sei Gott, ich antwortete: “N’am.”

Mit dem Aussprechen dieses einen Wortes ließ ich alle Wortspiele hinter mir.  Mit den intellektuellen Wortspielen hinter mir, lagen auch die psychologischen Spiele bezüglich meiner religiösen Identität hinter mir.  Ich war kein seltsamer, atypischer Christ.  Ich war Muslim.  Gepriesen sei Gott, meine 33 jährige Frau wurde ungefähr zur selben Zeit Muslima.    

Nicht allzuviele Monate nach unserer Rückkehr nach Amerika aus dem Mittleren Osten lud uns ein Nachbar zu sich nach Hause ein und sagte, er wollte mit uns über unsere Konvertierung zum Islam reden.  Er war ein Methodistenpriester in Rente, mit dem ich in der Vergangenheit verschiedene Unterhaltungen gehabt hatte.  Obwohl wir gelegentlich oberflächlich über solche Themen wie den künstlichen Aufbau der Bibel aus verschiedenen, früheren, unabhängigen Quellen gesprochen hatten, hatten wir nie eine tiefgründige Unterhaltung über Religion gehabt.  Ich wusste nur, dass er eine solide seminarische Ausbildung erhalten zu haben schien, und er sang jeden Sonntag in dem örtlichen Kirchenchor.

Meine anfängliche Reaktion war: "Oh, oh, jetzt kommt es."  Nichtsdestotrotz ist es die Pflicht eines Muslim, ein guter Nachbar zu sein, und es ist die Pflicht eines Muslim, bereit zu sein, mit anderen über den Islam zu reden.  Daher nahm ich die Einladung für den nächsten Abend an und verbrachte die verbleibenden 24 Stunden damit, zu überlegen, wie man das gewünschte Gesprächsthema des Gentleman am besten angehen sollte.  Die verabredete Zeit rückte näher, und wir fuhren zum Nachbarn hinüber.  Nach wenigen Momenten "Smalltalk" fragte er schließlich, warum ich mich entschlossen habe, Muslim zu werden.  Ich hatte diese Frage erwartet und mir meine Antwort sorgfältig vorbereitet.  "Wie sie aus ihrer Ausbildung im Seminar wissen, gab es viele nicht-religiöse Erwägungen, die zum Konzil von Nicaea geführt haben und die Entscheidungen geformt haben."  Er schnitt mir unvermittelt das Wort mit einer einfachen Feststellung: "Sie konnten den Götzendienst einfach nicht mehr ertragen, oder?"  Er wusste genau, warum ich Muslim war, und er war mit meiner Entscheidung einverstanden!  Für ihn, in seinem Alter und an seiner Stelle im Leben, war er dazu erwählt worden, "ein atypischer Christ" zu sein.  So Gott will, wird er jetzt seine Reise vom Kreuz zum Halbmond beendet haben.

Es gibt Opfer, die man bringen muss, wenn man in Amerika Muslim ist.  Überall müssen Muslime Opfer bringen, aber in Amerika fühlt man eher, dass man Opfer bringt, insbesondere unter Konvertierten.  Einige dieser Opfer sind vorhersehbar und beinhalten eine veränderte Bekleidung und Enthaltsamkeit vom Alkohol, Schweinefleisch und Zinsgeschäften.  Einige dieser Opfer sind nicht so offensichtlich.  Beispielsweise eine christliche Familie, mit der wir eng befreundet waren, unterrichtete uns darüber, dass sie nichts länger mit uns zu tun haben wollen, denn sie könnten nicht mit Menschen sein, die "Jesus Christus nicht als seinen Erlöser anerkennt".  Allerdings veränderen nur wenige meiner Berufskollegen ihren Umgang mit mir.  Ob es Zufall war oder nicht, meine berufliches Ansehen sank, und das hatte fast 30% weniger Einkommen zur Folge.  Einige dieser nicht vorhersehbaren Opfer waren schwer zu akzeptieren, obgleich diese Opfer ein geringer Preis für das sind, was man dafür erhält. 

Für jene, die in Erwägung ziehen, den Islam zu akzeptieren, und sich Gott zu unterwerfen, gepriesen und erhaben ist Er, gibt es auf dem Weg viele Opfer.  Viele dieser Opfer sind leicht vorauszusehen, während andere ziemlich überraschend und unvermutet sein können.  Man kann die Existenz dieser Opfer nicht leugnen, und ich beabsichtige nicht, die Pillen mit Zucker zu dragieren.  Aber seid nicht überbesorgt wegen dieser Opfer.  Wenn man es letztendlich analysiert, sind diese Opfer weniger wichtig, als sie im Moment erscheinen.  Wenn Gott will, wirst du entdecken, dass diese Opfer ein geringer Preis für das Gute sind, das du dafür "erwirbst".

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Bemerkng: das Ordinationszertifikat oben war zu groß, um komplett gescannt zu werden – die oberste Zeile des Textes fehlt, die lautet: "Lasst alle Menschen wissen, dass". 

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Seine Web Seite: 

www.muslimsweekly.com/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=92&Itemid=93

Arm Bester

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