Hussein Abdulwaheed Amin, Ex-Katholik, Irland (teil 1 von 4): Einleitung und persönlicher Hintergrund
Beschreibung: Ein irischer Katholik beschließt aufgrund einer Beziehung mit einer muslimischen Frau, Nachforschungen über den Islam anzustellen und diskutiert, was er findet.
- von Hussein Abdulwaheed Amin
- Veröffentlicht am 10 Jun 2013
- Zuletzt verändert am 10 Jun 2013
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Einleitung
Ich habe meine Geschichte, wie ich zum Islam konvertiert bin, hauptsächlich aufgeschrieben, damit andere (zukünftige) westliche Konvertierte davon profitieren, insbesondere diejenigen, die, wie ich selbst, von einem wirklichen christlichen Hintergrund kommen. Während das Christentum und der Islam sehr viel gemeinsam haben, bleiben doch fundamentale Unterschiede, zu denen keine Kompromisse möglich sind, hauptsächlich bezüglich der christlichen Doktrin von der Trinität und dem Glauben, dass Jesus göttlich sei. Der Übergang von einem aufrichtig praktizierenden, wenn auch etwas intellektuell unzufriedenen, Christ zum Annehmen des Islam ist daher in mancher Hinsicht eine große theologische Reise. Als jemand, der diese Reise bereits unternommen hat, hoffe ich, dass mein Reisebericht dabei helfen kann, den Folgenden den Weg zu ebnen. Der folgende Hadith (Aussage des Propheten Muhammad) kommt mir in den Sinn:.
“Einmal fand ein Mann, der eine Straße entlang ging, einem Baumzweig mit Dornen , der den Weg versperrte. Der Mann entfernte die Dornen vom Weg. Gott dankte ihm dafür und vergab ihm seine Sünden.” (Sahieh Al-Bukhari)
Indem ich meine eigenen Erfahrungen zum Nutzen anderer mit ähnlichem Hintergrund darlege, möchte ich gerne einige bildhafte Dornen vom Weg vom Christentum zum Islam entfernen.
Ich bin zum Islam konvertiert, bevor ich des Internets bewusst wurde, und ich musste alle Nachforschungen selbst anstellen. Es war wesentlich für mich, dass meine Nachforschungen über den Islam zu einer intellektuellen und theologischen Zufriedenheit führten. Ich vertraue darauf, dass anderen, mit einem ähnlichen Hintergrund wie meinem, meine Erfahrungen auf dem Weg vom Christentum zum Islam als nützliche Hinweise dienen werden und als Anfangspunkte für eigene Nachforschungen.
Mein persönlicher Hintergrund
Ich bin im Oktober 1998 im Alter von 31 zum Islam konvertiert. Ich stamme ursprünglich aus Irland, wo ich in einer praktizierenden katholischen Familie geboren worden bin, aber ich habe fast mein ganzes Erwachsenenleben im Ausland verbracht. Mitte bis Ende der 90er Jahre war ich in eine muslimische Dame verliebt, die ich getroffen habe, als ich in einem islamischen Staat gelebt habe. Ich wusste, wenn ich sie heiraten wollte, würde ich zum Islam konvertieren müssen, denn muslimischen Frauen ist es verboten, jemanden zu heiraten, der einen anderen Glauben besitzt. Ich fand diese Aussicht nicht gerade toll, Muslim werden zu müssen. In der Tat wusste ich nicht viel über die Religion des Islam, aber eine besondere schlechte Erfahrung, die ich gerade beim Arbeiten in einem anderen muslimischen Staat gemacht hatte, hatte meine Meinung über Dinge, die mit dem Islam zu tun haben, verbittert und allgemeine westliche Abneigungen, die ich eventuell schon gehabt hatte, verstärkt. Trotzdem las ich im Frühling und Sommer 1998, als ich zurück in Europa war, alle Bücher über den Islam, die ich im Kollege und in den öffentlichen Büchereien finden konnte (Tatsachenberichte, Schulbücher, hauptsächlich von Nicht-Muslimen) und entdeckte, irgendwie zu meinem Erstaunen, dass ich der Religion zu 90% ohne Schwierigkeiten zustimmen konnte. Ich wurde tatsächlich ein wenig enthusiastisch. Mir wurde klar, dass es ein Fehler gewesen war, den Islam an dem Verhalten einiger zwielichtiger, nominaler Anhänger zu beurteilen, anstatt an den theologischen und moralischen Lehren der Religion selbst.
Jesus – Sohn Gottes?
Womit ich ein wirkliches Problem hatte, war die Rolle von Jesus. Ich war als katholischer Christ erzogen worden, glaubte an die Heilige Trinität aus Gott dem Vater, Jesus, dem Sohn und Heiligem Geist – drei Personen in einem Gott. Der Islam lehnt dies ab und lehrt die absolute Einheit Gottes (Tauhid) und besonders, dass Jesus, wenn er auch ein großer Prophet war, nur menschlich und nicht göttlich war.
“O Leute der Schrift, übertreibt nicht in eurem Glauben und sagt von Gott nichts als die Wahrheit. Wahrlich, der Messias, Jesus, Sohn der Maria, ist nur der Gesandte Gottes und Sein Wort, das Er Maria entboten hat, und von Seinem Geist. Darum glaubt an Gott und Seine Gesandten, und sagt nicht: "Drei." Lasset (davon) ab (das) ist besser für euch. Gott ist nur ein einziger Gott. Es liegt Seiner Herrlichkeit fern, Ihm ein Kind zuzuschreiben.” (Quran 4:171)
“Der Messias, der Sohn der Maria, war nur ein Gesandter; gewiss, andere Gesandte sind vor ihm dahingegangen. Und seine Mutter war eine Wahrhaftige; beide pflegten, Speise zu sich zu nehmen.” (Quran 5:75)
“[Jesus] sprach: "lch bin ein Diener Gottes: Er hat mir das Buch gegeben und mich zu einem Propheten gemacht.” (Quran 19:30)
“Wahrlich, ungläubig sind diejenigen, die sagen: "Gott ist der Messias, der Sohn der Maria.” (Quran 5:17)
“Wahrlich, ungläubig sind diejenigen, die sagen: "Gott ist der Dritte von dreien"; und es ist kein Gott da außer einem Einzigen Gott.’” (Quran 5:72)
“Und wenn Gott sprechen wird: "O Jesus, Sohn der Maria, hast du zu den Menschen gesagt: "Nehmt mich und meine Mutter als zwei Götter neben Gott?" wird er antworten: "Gepriesen seist Du. Nie könnte ich das sagen, wozu ich kein Recht hatte.’” (Quran 5:116)
Der Islam predigt den reinen Monotheismus. Das absolute Fundament des Islam ist, dass Gott Alleine (was die Christen als Gott, den Vater bezeichnen) die einzige Gottheit ist. Sura 112 des Qur´an erklärt dies eindeutig:
1. Sprich: "Er ist Gott, ein Einziger
2. Gott, der Absolute (ewig Unabhängige, von Dem alles abhängt).
3. Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden
4. und Ihm ebenbürtig ist keiner.”
Was sollte ich tun? Dies war so fremd für mich. Ich konnte doch Jesus nicht betrügen.
Was meinen religiösen Glauben und dessen Ausübung angeht, war meine persönliche Situation so, dass ich hauptsächlich aus Ärger über den politischen, nichtreligiösen Inhalt vieler Sonntagspredigten seit einigen Jahren aufgehört hatte, zur Sonntagsmesse zu gehen (ich bevorzugte die kurzen, nicht verpflichtenden, wöchentlichen Messen, wo ich mich ohne Ablenkung oder Verärgerung auf das Gefühl konzentrieren konnte, Gott nahe zu sein, da keine Predigt gehalten wurde). Also war ich aus theologischer Hinsicht ein ergebener Katholik (im Gegensatz zum Protestant) im Kontext des Christentums. Beispielsweise glaubte ich innerhalb des Christentums, auf der Grundlage meiner Studien des Evangeliums, an die Doktrinen der Transsubstantiation und der apostolischen Sukzession. Allerdings hatte ich ernsthafte Zweifel an der Gültigkeit des Christentums an sich, insbesondere an der Doktrin der Erbsünde und demzufolge an dem Bedarf an dem Sühneopfer von Jesus, dem Sohn Gottes, als spirituellen Erlöser der Seelen. Diese beiden Konzepte sind dem Judentum fremd, von dem das Christentum abgeleitet sein soll. Trotzdem war die Vorstellung von Jesus als Sohn Gottes so tief in mir verankert, dass es extrem schwierig war, eine andere Auslegung in Betracht zu ziehen.
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