Zinsen und ihre Rolle in der Wirtschaft und im Leben (teil 8 von 8): Die Islamische Lösung
Beschreibung: Eine islamische Lösung für das Zinsenmodell und wie Wirtschaft ohne Zinsen gedeihen kann.
- von Jamaal al-Din Zarabozo (© 2011 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 03 Jan 2011
- Zuletzt verändert am 03 Jan 2011
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Die islamische Lösung
Die islamische Lösung des Themas Zinsen beruht auf zwei Grundprinzipien:
(1) Wenn ein Einzelner einem anderen Geld ausleihen möchte, um ihm zu helfen, sollte diese Tat auf “brüderlichen Prinzipien” basieren, und es ist absolut nicht akzeptabel, in so einem Fall Zinsen zu berechnen. Es ist kein Helfen, wenn man einen anderen in einen Schuldenzustand versetzt, wo er mehr zurückzahlen muss, als er ausgeliehen hatte. Dieses Prinzip wird ebenfalls auf die internationalen islamischen Beziehungen angewendet. Wenn dieses wichtige Prinzip heute angewendet würde, dann würden die Länder wahre “Hilfe” leisten und andere Länder eher unterstützen, als sie in eine Form der Abhängigkeit und der Schuldenlast zu drängen.
(2) Wenn jemand sein Geld dazu verwenden möchte, um mehr Geld zu machen, dann muss er auch bereit sein, ein Risiko einzugehen. Mit anderen Worten er kann sich selbst nicht garantieren, dass sie Summe fest bestehen bleibt (deren Betrag immer weiter anwächst), egal welches Resultat seine Investition, für die sein Geld verwendet wird, bringt. Wenn er sein Geld riskiert, dann stehen ihm Anteile am Profit zu. Allerdings bedeutet dies ebenfalls, dass er seine Verluste akzeptieren muss, wenn Verluste auftreten. Dies ist ein System, das auf Gerechtigkeit basiert. Es hat auch viel Nutzen. Derjenige, der investiert, ist um die Resultate seiner Investition besorgt und kann sein “Pfund Fleisch” nicht ohne Rücksicht auf den Schuldner verlangen.
Die islamische Lösung gilt für Einzelne genauso wie für die gesamte Geselschaft. Banken sind im wesentlichen finanzielle Zwischenhändler. Sie nehmen Geld von denen, die überschüssiges Geld haben (Ersparnisse) und stellen es denen zur Verfügung, die Geld für Investitionen benötigen. Zinsen sind nicht notwendig, damit ein derartiges System arbeitet. Die Bank und ihre Einzahler (Aktionäre) investieren ihr Kapital eher als es einfach zu verleihen. Das Geld wird einem Risiko ausgesetzt, und die Rückgabe an die Einzahler wird auf der Grundlage der Profite, die in den betreffenden Investitionen gemacht wurden, geschehen. Unter normalen Umständen einer wachsenden Wirtschaft ist der Bank, wenn sie groß genug ist und ihren Investmentbereich abwechslungsreich gestaltet, eigentlich ein positive Umsatz auf ihre gesamten Investitionen „garantiert”. Daher werden diejenigen, die ihr Geld bei der Bank investieren, ebenfalls positive Umsätze auf ihr Geld verbuchen, ohne dass es ihnen im voraus garantiert oder festgelegt wurde.
Zahlreiche “islamische” Finanzinstitutionen wurden heutzutage auf der ganzen Welt aufgebaut. Sie wurden auf dem Prinzip eingerichtet, Zinsen zu vermeiden und einige von ihnen florieren.[1]
Schlußfolgerungen
Da der größte Teil der “modernen Zivilisation” beschlossen hat, der göttlichen Führung den Rücken zu kehren, (größtenteils aufgrund der Erfahrungen mit dem Christentum im Westen,) haben sie versucht, ihre eigenen Wirtschaftssysteme, politischen Systeme, internationalen Gesetze usw. aufzubauen. Indem sie das taten, müssen sie allerdings zugeben, dass sie etwas versuchen, dass über ihre Macht hinaus geht. Die Gesellschaftswissenschaft unterscheidet sich erheblich von der Physikwissenschaft. Da gibt es keine Laboratorien, in denen Menschen eingesetzt werden können, um festzustellen, was die besten Ergebnisse unter verschiedenen Szenarien bringen wird (und selbst da würde man davon ausgehen, dass Menschen unter den gleichen Umständen immer gleich reagieren würden).
Im Reich der Wirtschaft ist das erste, das einem in den Sinn kommt, der Kollaps von der Theorie des Sozialismus und des Kommunismus. Man sollte daher einen intensiveren Blick auf den Kapitalismus werfen und wie weit die Realität davon entfernt ist, so zu sein, wie von ihr erwartet wird. Die frühen kapitalistischen Theoretiker besaßen die Vision von einer Theorie, die „zur bestmöglichen aller Welten“ führen würde. Allerdings gründeten ihre Theorien auf Voraussetzungen, die nie bestanden haben und nie erfüllt werden. Sie gingen von einem perfekten Wettbewerb aus, perfektem Wissen, freiem Handel und so weiter. Sobald alle diese Voraussetzungen gebrochen werden, und das werden sie unvermeidlich, dann führen sie nicht zur „zur bestmöglichen aller Welten“. Anstatt dessen führen sie leicht zu einer Welt der Ausbeutung, in der die Reichen immer reicher werden und die Armen immer ärmer. Eine der treibenden Kräfte hinter diesem System ist die Institutionalisierung der Zinsen.
Gott hat die Menschen mit der Rechtleitung durch den Qur´an gesegnet – einem Buch, das seit seiner Offenbarung genauestens bewahrt wurde. Dieses Buch enthält die Rechtleitung, die die Menschheit benötigt, um ein erfolgreiches Leben sowohl in dieser Welt als auch im Jenseits zu führen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass dieses Buch Zinsen auf stärkste Weise absolut verbietet und verdammt.
Footnotes:
[1] Mehr Details über die theoretischen und praktischen Tätigkeiten solcher Institutionen siehe El-Gousi, S. 199-247; Frank E. Vogel und Samuel L. Hayes III, Islamic Law and Finance: Religion, Risk, and Return (The Hague: Kluwer Law International, 1998), S. 181-295.
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