Kurze Geschichte des Islam (teil 5 von 5): Das Kalifat von Uthman ibn Affan
Beschreibung: Die Wahl, Regierung und der Charakter des dritten Kalifs des Islam.
- von Amatullah Abdullah (veröffentlicht von IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 02 Feb 2009
- Zuletzt verändert am 02 Feb 2009
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Wahl von Uthman
Umar ibn Al-Khattab, der zweite Kalif des Islam, wurde von einem persischen Sklaven Abu Lu´lu´ah, einem persischen Zauberer, erstochen, als er das Fajrgebet führte. Als Umar auf dem Totenbett lag, baten ihn die Menschen, die um ihn herum standen, einen Nachfolger zu bestimmen. Umar benannte ein Kommittee aus sechs Leuten, die unter sich den nächsten Kalif bestimmen sollten.
Dieses Kommittee bestand aus Ali ibn Abi Talib, Uthman ibn Affan, Abdur-Rahman ibn Auf, Sad ibn Abi Waqqas, Az-Zubayr ibn Al-Auam und Talhah ibn Ubayd Allah, die zu den angesehensten Gefährten des Propheten, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, gehörten und die zu ihren Lebzeiten bereits die guten Nachrichten vom Paradies bekommen haben.
Die Anweisung Umars besagte, dass innerhalb von drei Tagen ein Nachfolger feststehen sollte und dieser sollte am vierten Tag seinen Dienst beginnen. Nachdem zwei Tage ohne eine Entscheidung vergangen waren, wurden die Mitglieder besorgt, weil die Zeit so schnell verging und noch immer keine Lösung des Problemes in Sicht zu sein schien. Abdur-Rahman ibn Auf bot an, auf seinen eigenen Anspruch zu verzichten, wenn die anderen sich bereit erklärten, seiner Entscheidung zuzustimmen. Alle waren damit einverstanden, Abdur-Rahman den neuen Kalif auswählen zu lassen. Er befragte jeden Nominierten und ging durch Medina, um die Menschen zu befragen, wen sie wählen würden. Schließlich bestimmte er Uthman zum neuen Kalif, weil ihn die Mehrheit der Menschen gewählt hatten.
Sein Leben als Kalif
Uthman führte ein einfaches Leben, auch nachdem er der Führer des islamischen Staats geworden war. Es wäre für ihn als erfolgreichen Geschäftsmann leicht gewesen, ein luxuriöses Leben zu führen, aber das war nie sein vorrangiges Ziel in dieser Welt. Sein einziges Ziel war, die Freuden des Jenseits zu genießen, denn er wusste, dass diese Welt nur eine Prüfung für das Jenseits darstellt und vorübergeht. Uthman war, als er Kalif geworden war, noch genauso großzügig.
Die Kalifen wurden für ihre Dienste aus der Staatskasse bezahlt, aber Uthman nahm nie ein Gehalt für seinen Dienst am Islam. Nicht nur das, er machte es sich zum Brauch, jeden Freitag Sklaven zu befreien, nach Witwen und Waisen zu sehen und unbegrenzt Almosen zu geben. Seine Geduld und Beständigkeit waren Charaktereigenschaften, die zu einem erfolgreichen Führer machten.
Uthman erreichte sehr viel in seiner Regierungszeit. Er kam voran in Befriedung Persiens, verteidigte den muslimischen Staat weiter gegen die Byzantiner, fügte das, was heute Libyen genannt wird, zum Reich dazu und unterwarf den größten Teil Armeniens. Mit seinem Kousin Mu'awiyah ibn Abi Sufyan, dem Statthalter von Syrien, stellte er eine arabische Flotte auf, die eine Serie wichtiger Gefechte gegen die Byzantiner schlug.
Von noch größerer Bedeutsamkeit für den Islam war allerdings, Uthmans Zusammenstellung des Qurantextes, wie er dem Propheten offenbart worden war. Erkennend, das die ursprüngliche Botschaft Gottes unabsichtlich durch Textvarianten verdreht werden könnten, benannte er ein Kommittee, das die kanonischen Verse sammeln und abweichende Texte vernichten sollte. Das Ergebnis war der Text, der bis zum heutigen Tag in der gesamten muslimischen Welt anerkannt ist.
Widerstand und Ende
Während seines Kalifats trat Uthman viel Widerstand von neuen, angeblichen Muslimen aus neuen islamischen Staaten entgegen, die begannen, ihn zu beschuldigen, nicht dem Beispiel des Propheten und der vorangegangenen Kalifen in Regierungsangelegenheiten zu folgen. Die Gefährten des Propheten allerdings verteidigten ihn immer. Diese Beschuldigungen veränderten ihn nie. Er blieb immer ein gnädiger Herrscher. Auch in der Zeit, als ihn seine Widersacher angriffen, nutzte er nicht die Staatskasse, um sein Haus oder sich bewachen zu lassen. Wie vom Propheten Muhammad vorhergesehen, machten Uthmans Feinde ihm ununterbrochen das Regieren schwer, indem sie ihn konstant befeindeten und beschuldigten. Letztendlich schmiedeten seine Widersacher einen Komplott gegen ihn und beauftragten Leute, um ihn zu töten.
Viele seiner Berater baten ihn, der Bedrohung ein Ende zu bereiten, aber das tat er nicht, bis er beim Quranrezitieren ermordet wurde, genau wie der Prophet es vorausgesagt hatte. Uthman starb als Märtyrer.
Anas ibn Malik berichtete folgendes.
“Der Prophet stieg einmal mit Abu Bakr, Umar und Uthman auf den Berg Uhud. Der Berg bebte unter ihnen. Der Prophet sagte (zu dem Berg): "Bleib fest, o Uhud! Denn auf dir stehen ein Prophet, ein früher Unterstützer von mir und zwei Märtyrer.” (Sahieh al-Bukhari)
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