Radko, Ex-Atheist, Tscheche (teil 1 von 2): Vom Atheismus zum Christentum
Beschreibung: Ein hartgesottener Atheist fühlt sich zum Christentum hingezogen, doch nach einer Weile stellt er fest, dass wesentliche Fragen unbeantwortet geblieben sind.
- von Radko
- Veröffentlicht am 05 May 2014
- Zuletzt verändert am 05 May 2014
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Ich kannte einmal einen Atheisten, der behauptete, er hätte nie an die Existenz Gottes geglaubt. Seiner Meinung nach wird erwartet, dass Gläubige Menschen mit schwachem Charakter seien, die die Notwendigkeit fühlten, eine Krücke für ihre Unfähigkeit und Faulheit zu finden, daher gingen sie zur Kirche. Er regte sich auf, wenn man über Religion diskutierte und er den Gegenüber nicht mit seinen Argumenten überzeugen konnte. Er verachtete die Gläubigen auf eine fast hysterische Art. Er hatte allerdings einen sehr guten Freund, der an Gott glaubte. Sie verabredeten keine Diskussion über Religion anzufangen, wenn sie zusammen sind.
Eines Tages nahm dieser Mann, vielleicht in einem seltenen Augenblick der Schwäche, eine Einladung seines Freundes an, seine Kirche zu besuchen. Für sich selbst lachte er bei dem Gedanken daran, inmitten der Massen zu sprechen, und lachen und mit erhobenem Zeigefinger von der Kanzel aus auf die Gläubigen zeigend. Wie auch immer, wir wissen, Gott arbeitet auf mysteriöse Weise. Er ging zur Kirche, stand in den hinteren Bankreihen und starrte die betenden Menschen an.
Die Messe begann, und er warf ihnen allen einen sarkastischen Blick zu. Dann begann die Predigt und dauerte etwa 15Minuten. Plötzlich wallten ihm mitten in der Predigt die Tränen über die Wangen. Ein seltsames Gefühl der Freude und des Glücks wusch seine Feindseligkeit weg, ein Gefühl, das seinen ganzen Körper verschlang. Nach der Messe gingen die beiden Freunde zusammen. Sie waren still bis zu dem Augenblick, wo sich ihre Wege trennten, da fragte er seinen Freund, ob sie mal wieder zusammen zur Kirche gehen könnten. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag.
Es ist möglich, dass du vermutet hast, ich sei der dickköpfige Atheist gewesen. Ich hatte gläubigen Menschen gegenüber nichts gefühlt, außer Geringschätzung und Hass. Doch nach dieser Predigt 1989 als der Priester erklärte, warum dass wir nicht andere beurteilen dürfen, wie wir nicht beurteilt werden wollen, nahm mein Leben plötzlich eine dramatische Wende.
Ich fing an, regelmäßig zu den Gottesdiensten zu gehen, und ich war durstig nach Informationen über Gott und Jesus Christus. Ich nahm an Treffen mit christlichen Jugendlichen teil, wo wir unsere spirituellen Erfahrungen austauschten. Ich fühlte mich wiedergeboren. Plötzlich fühlte ich den Bedarf, in der Gesellschaft von Gläubigen zu sein. Ich musste die vergangenen 18 Jahre nachholen.
Ich bin in einer atheistischen Familie aufgewachsen, die außer dass sie mich taufen lassen haben, keinen Versuch unternommen haben meine spirituelle Entwicklung zu fördern. Ich kann mich daran erinnern, in der sechsten Klasse gewesen zu sein, als uns ein Genosse von der kommunistischen Partei geschickt wurde, um uns zu erklären, warum Gott nicht existiert. Ich erinnere mich daran, wie ich jedes seiner Worte aufnahm. Was meinen Fall betrifft, so brauchte man mich nicht zu überzeugen. Ich glaubte alles, was er sagte. Seine Arroganz, seine Geringschätzung und sein Hass Gläubigen gegenüber wurde der meine. Doch nun musste ich all jene Jahre nachholen.
Ich traf mich mit einem Priester und anderen, die mich in diese neue Richtung wiesen. Ich hatte so viele Fragen, die sie beantworteten. Später musste ich einen großen Fehler erkennen: ich nahm alles ohne nachzudenken oder zu überlegen an. Ich konnte sagen, dass sie mir die Dinge auf eine “nimm es, wie es ist” – Art erklärten, aber das war nicht fair von ihnen. Es war tatsächlich mein Fehler. Ich habe weder über ihre Worte nachgedacht, noch habe ich kritisch gedacht. Dies hat mir später viele Komplikationen verursacht. Rückblickend glaube ich, ein wichtiger Faktor, der mein Verhalten beeinflusst hat, war mein Alter. Ich war zu jung, um Dinge, die so ernst und kompliziert sind wie Glaube wirklich zu verstehen.
Ich wünschte mir, ein guter Christ zu werden und Gott weiß, dass ich es wirklich sehr stark versuchte. Doch mit der Zeit konnte ich nicht über die Widersprüche, die in der Bibel zu finden sind, hinwegsehen, wie das göttliche Wesen Jesus´ und das Konzept von der Erbsünde. Priester versuchten meine Fragen zu beantworten, aber schließlich wurde ihre Geduld strapaziert. Mir wurde gesagt, dass solche Dinge im Glauben akzeptiert werden müssen und diese Fragen seien reine Zeitverschwendung und dienten nur dem Zweck, mich von Gott zu distanzieren. Bis zum heutigen Tag erinnere ich mich an den Streit mit einem spirituellen Führer, ein Ereignis, das meine Selbst-zerstörerischen Tendenzen wieder geweckt hatte. Vielleicht hatte ich doch nicht recht gehabt. Ich war jung.
Wie ich Muslim wurde
Mein Weg zum Islam war keineswegs leicht. Du könntest denken, da ich vom Christentum enttäuscht gewesen bin, hätte ich sogleich den Islam als meinen Glauben angenommen. Das hätte sehr einfach sein können, aber alles, was ich vom Islam wusste, waren Dinge, wie dass Muslime Gott Allah nennen, dass sie anstatt in der Bibel im Qur´an lesen und dass sie jemanden mit Namen Muhammad anbeten. Auch dachte ich, ich sei noch nicht bereit, den Islam anzunehmen.
Also zog ich mich von der Kirchengemeinde zurück und behauptete, ein solo-Christ zu sein. Ich fand allerdings heraus, dass auch wenn ich die Gemeinschaft der Gläubigen oder die Kirche nicht vermisste, Gott so tief in meinem Herzen ´siedelte´, dass ich Ihn nicht gehen lassen konnte. Ich versuchte es nicht einmal. Ganz im Gegenteil. Ich fühlte mich glücklich, Gott zu haben und hoffte Ihn auf meiner Seite zu haben.
Später fing ich an, eine Dummheit nach der anderen zu begehen, ein Leben des Luxus und der Lust zu führen. Mir war nicht bewusst, dass ein solcher Weg mich von Gott weg zur Hölle führen würde. Einer meiner Freunde sagte, dass du den Tiefpunkt erreichen musst, um den Boden unter den Füßen zu spüren. Genau das geschah mir. Ich bin wirklich tief gefallen. Ich kann mir nur vorstellen, wie Satan mit offenen Armen auf mich gewartet haben muss, doch Gott hatte mich nicht aufgegeben und gab mir eine andere Chance.
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