Der wahre Reichtum (teil 1 von 2)
Beschreibung: Die Realität des Lebens in dieser Welt.
- von Yasir al-Qadhi
- Veröffentlicht am 03 Dec 2012
- Zuletzt verändert am 03 Dec 2012
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Viele Menschen gehen irrtümlich davon aus dass wahrer Wohlstand und wirklicher Reichtum der des Geldes sei. Es ist tatsächlich wahr, dass Wohlstand ein großer Segen von Gott ist, den Er Seinen Dienern gewährt. Und derjenige, der ihn auf reine Art und Weise verdient, ihn ordnungsgemäß spendet und davon denen, die es verdienen, gibt, dem steht ohne jeden Zweifel ein großer Lohn bei Gott zu.
Aber zur gleichen Zeit ist Wohlstand nicht der größte Segen, der der Menschheit gegeben werden kann. Außerdem, egal wie viel Reichtum eine Person besitzt, er kann sie schließlich verlassen und anderen im die Hände fallen. Der Prophet, der Segen und Frieden Gottes seien mit ihm, erinnerte uns daran, als er seine Gefährten fragte:.
“Wer von euch liebt das Geld seiner Erben mehr als sein eigenes Geld?”[1]
Sie antworteten: „O Gesandter Gottes! Es gibt keinen unter uns, der nicht sein eigenes Geld mehr liebt als das Geld seiner Erben.“
Da antwortete der Prophet: “Aber sein Geld ist nur das, was er vorausgesandt hat und das Geld seiner Erben ist das, was er zurück gelassen hat.” (Sahieh Al-Bukhari)
Also wird das meiste von dem Geld, das eine Person besitzt, schließlich in den Händen seiner oder ihrer Erben enden, und nur der Teil, der auf dem Weg Gottes gespendet wurde, wird einem tatsächlich im Jenseits von Nutzen sein.
Gott betont dies im Qur´an mit der Lehre, dass:.
“Besitztum und Kinder sind Schmuck des irdischen Lebens. Die bleibenden guten Werke aber sind lohnender bei deinem Herrn und hoffnungsvoller.” (Quran 18:46)
Also können Geld und Kinder ein Trost und ein Vergnügen in diesem Leben sein, aber rechtschaffene Taten sind das, was ewig bleiben wird – nicht unsere Familie oder Reichtum. Diese rechtschaffenen Taten sind es, die einer Person die Zufriedenheit Gottes einbringen werden und durch die eine Person auf eine ewige Belohnung im Jenseits hoffen kann. Der Qur´an sagt ganz deutlich:.
“Und es ist weder euer Gut, noch sind es eure Kinder, die euch Uns nahe bringen werden; die aber, die glauben und gute Werke tun, die sollen den zweifachen Lohn für das, was sie getan haben, erhalten. Und in den Obergemächern (des Paradieses) werden sie sicher wohnen.” (Quran 34:37)
In einer wohlbekannten und häufig wiederholten Parabel vergleicht der Qur´an das Leben dieser Welt mit einer Pflanze, die nach dem Regenguss erblüht, um dann innerhalb kurzer Zeit zu verdorren und zu welken. Der Qur´an sagt:.
“Wisset, dass wahrlich das diesseitige Leben nur ein Spiel und ein Zeitvertreib ist und ein Prunk und Geprahle unter euch und ein Wettrennen um Vermehrung von Gut und Kindern. Es gleicht dem reichlichen Regen, dessen Pflanzenwuchs den Säern gefällt. Dann verdorrt er; und du siehst ihn vergilben; hierauf wird er brüchig; und im Jenseits gibt es eine strenge Strafe, aber auch Vergebung von Gott und Wohlgefallen. Und das diesseitige Leben ist nichts anderes als eine Nutznießung, durch die man sich betören lässt.” (Quran 57:20)
Imam al-Sa’adi fasste den Kommentar dieses Verses, als er ihn schrieb, mit einer wunderschönen Passage zusammen. Mit diesem Vers teilt uns Gott das wahre Wesen dieser Welt mit und worauf sie wirklich begründet ist und Er erklärt ihr Ende und das Ende der Menschen auf ihr. Er teilt uns mit, dass sie bloß Spiel und Vergnügen ist, dass unsere Körper darin spielen und unsere Herzen sich an ihr erfreuen. Und wir sehen, dass dies genau das ist, was die Menschen tun, die diese Welt verfolgen, also findest du sie, wie sie ihre ganzen Leben vergeudet haben, damit sie ihre Herzen erfreuen können. Sie befinden sich in völliger Unkenntnis über das Gedenken Gottes, und welche Belohnungen und Strafen sie (im Jenseits) erwarten. Du siehst, wie sie ihre Religion als Unterhaltung und Zeitvertreib ansehen.
Und das steht im Gegensatz zu den Menschen mit Bewusstsein, und zu denen, die das Jenseits anstreben. Ihre Herzen sind lebendig mit dem Gedenken Gottes, Seinem Wissen und Seiner Liebe. Und sie haben sich selbst mit Taten beschäftigt, die sie Gott näher bringen werden, ob diese Taten nur ihnen selbst nutzen oder auch anderen. Und der Ausdruck “ein Spiel und ein Zeitvertreib” bedeutet, dass sie versuchen werden, sich mit ihren Kleidern, ihrem Essen, ihren Getränken, ihren Transportmitteln, ihren Häusern und Palästen, ihrem Prestige und anderen Dingen schöner zu machen. Der Satz “ein Prunk und Geprahle unter euch und ein Wettrennen um Vermehrung von Gut und Kindern” deutet an, dass jeder an dieser Welt hängt, versucht, andere zu übertrumpfen, so dass er Sieger in allen Angelegenheiten ist. Er wünscht, dass er alle seine Wünsche damit erfüllen kann. Und (dies gilt für Geld und Kinder) deshalb will jeder mehr haben, als die anderen. Und dies ist es, was zwischen denen, die diese Welt lieben und damit zufrieden sind, passiert.
Aber dies ist genau das Gegenteil von dem, der die Wirklichkeit dieser Welt erkennt, der sie als einen Übergang sieht, und nicht als das Ziel. Dieser strengt sich an, um Gott näher zu kommen und er hat die notwendigen Mittel ergriffen, um sich abzusichern, dass er an dem versprochenen Reiseziel ankommt. Wenn er dann jemanden sieht, der versucht, mit ihm an Geld und Kindern zu wetteifern, dann wetteifert mit ihm in guten Taten!
Dann hat Gott uns eine Parabel für diese Welt gegeben. Es ist wie ein Regen, der auf die Erde fällt, und sich dann mit der Vegetation mischt, die dann von Menschen und Tieren gegessen wird, bis die Erde ihre Schönheit ausbreitet und die Ungläubigen – diejenigen, die nicht über dieses Leben hinausblicken – sind begeistert über ihre Früchte, dann kommt der Befehl Gottes über sie. Da wird sie zerstört, welkt und vertrocknet und kehrt in ihren vorherigen Zustand zurück, so als hätte es nie etwas Grünes im Lande gegeben und als wäre nie Schönheit darin gesehen worden!
Und so ist diese Welt! Während ihrer Blütezeit für ihren Gefährten sprießt sie vor Schönheit, er kann nehmen, was auch immer er von ihren Schätzen möchte, und immer, wenn er etwas davon erreichen will, findet er die Türen offen dazu, bis ganz plötzlich der Befehl Gottes über sie kommt. Da rinnt ihm aller materieller Gewinn, den er von dieser Welt machen konnte, aus seinen Händen, und seine Kontrolle darüber ist vergangen; also verlässt er diese Welt mit absolut nichts in seinen Händen. Am Ende hat er nichts an alledem gewonnen, außer einem Leichentuch (in das sein Körper eingehüllt wird). Also wehe dem, der sich dies zum Ziel nimmt und alles dafür opfert und sein ganzes Leben danach strebt und hingibt!
Und was die Taten für das Jenseits angeht, so ist es das, was wirklich Nutzen bringt. Es wird für den Besitzer (die Früchte seiner Werke) aufbewahren und wird ihn immer begleiten. Aus diesem Grund sagt Gott:.
“Denjenigen, die ungläubig sind, wird eine strenge Strafe zuteil sein. Denen aber, die glauben und gute Werke tun, wird Vergebung und großer Lohn zuteil sein” (Quran 35:7)
Also wird das Jenseits nur aus einem dieser beiden Dinge bestehen. Was die Strafe angeht, sie besteht aus dem Höllenfeuer und seinen Tiefen und Ketten und allen seinen Grauen. Und dies erwartet denjenigen, der sich diese Welt zum Ziel und zum Ende seiner Reise genommen hat, so dass er Gott ungehorsam gewesen ist, Seine Zeichen abgelehnt hat und Ihm für Seine Gaben nicht gedankt hat.
Und was die Vergebung Gottes für unsere Sünden angeht, und die Aufhebung aller Strafen und die Zufriedenheit Gottes, so ist dies für denjenigen, der die Wohnstätte des Genusses (das Paradies) angestrebt hat – denjenigen, der die wahre Natur dieser Welt erkannt hat und daher wahrhaftig das Jenseits angestrebt hat.
Dies alles sollte uns unser Verlangen nach dieser Welt verringern und unser Verlangen nach dem Jenseits vermehren lassen, und aus diesem Grund sagt Gott: „Und das diesseitige Leben ist nichts anderes als eine Nutznießung, durch die man sich betören lässt“. Dieses Leben ist ein Vergnügen, das einer Person nutzen und womit sie ihre Bedürfnisse stillen kann. Keiner außer einer Person mit schwachem Verstand wird dadurch betört werden, und damit zufrieden sein, und dies sind diejenigen, denen Gott gestattet, dass sie durch den Betrüger (Schaitan) betört werden.[2]
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