Die Geschichte von Josef (teil 3 von 7): In dieSklaverei verkauft
Beschreibung: Josef wird aus dem Brunnen gerettet, in die Sklaverei verkauft und befindet sich in einem der größten Häuser Ägyptens.
- von Aisha Stacey (© 2013 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 16 Dec 2013
- Zuletzt verändert am 16 Dec 2013
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Durch die Einflüsterungen Satans irregeführt, und mit Eifersucht und Stolz erfüllt, täuschten die Brüder ihren Vater Jakob und verrieten ihren jüngeren Bruder. Von seinen älteren Brüdern in den Brunnen geworfen, klammerte sich Josef, der geliebte Sohn des Propheten Jakob, die lange Nacht an einen Felsenvorsprung und versuchte, sein Vertrauen in Gott zu setzen. Die Zeit verging langsam und die Hitze der Morgensonne brannte heiß auf die ausgetrocknete Erde. Später am Tag näherte sich eine Karawane, die nach Ägypten reiste, dem Brunnen.
Als die Karawane ankam, gingen die Reisenden ihrem Geschäft nach, einige banden die Kamele an, andere versorgten die Pferde, ein paar luden ab und andere bereiteten Essen vor. Der Wasserträger ging zum Brunnen und ließ seinen Eimer herunter, in glücklicher Erwartung kühlen, klaren Wassers. Josef erschrak, als der Eimer auf ihn zukam, doch bevor er ins Wasser fiel, griff er nach ihm und klammerte sich Seil. Überrascht wegen des Gewichts des Eimers spähte der Mann über den Rand des Brunnens. Er war erschrocken und aufgeregt, als er das Kind sah, das sich an das Seil klammerte. Der Mann rief seine Gefährten zur Hilfe, um das Kind aus dem Brunnen zu ziehen und alle waren erstaunt, als sie dieses hübsche Kind sahen, das noch nicht ganz ein Jugendlicher war, als es vor ihnen stand.
Auf den Jungen schauend, konnte der Wasserträger seine Aufregung nicht verstecken, und er schrie laut: “O Glücksbotschaft!” (Quran 12:19) Der Mann war hocherfreut; er beschloss sogleich, Josef zu verkaufen, wohlwissend, dass er eine Menge Geld auf dem Sklavenmarkt für ihn erhalten würde. Genau wie es seine Brüder vorausgesagt hatten, nahmen die Männer von der Karawane Josef mit nach Ägypten, in der Erwartung, ihn für einen hohen Preis zu verkaufen. Die Sklavenmärkte in Ägypten wimmelten von Menschen, einige kauften und andere verkauften, wieder andere schauten nur den Vorgängen zu. Der hübsche Junge, der in dem Brunnen gefunden worden war, zog zahlreiche Blicke auf sich und das Bieten um ihn ging schnell. Der Preis stieg weit über ihre Erwartungen hinaus und Josef wurde schließlich von Aziz, dem obersten Minister, ersteigert.
Allerdings teilt uns Gott im Qur´an mit, dass sie ihn zu einem niedrigen Preis verkauft haben, (12:20). Dies scheint keinen Sinn zu ergeben, denn die Männer der Karawane jubelten über den Preis, den sie erzielten. Gott beschreibt den Preis als niedrig, weil Josef tatsächlich mehr wert war, als sie es sich jemals vorstellen konnten. Die Männer begriffen einfach nicht, zu welch einem Mann dieses Kind einmal heranwachsen würde. Sie glaubten, dass er, obwohl er hübsch war, Josef unbedeutend sei. Nichts hätte von der Wahrheit weiter entfernt sein können, wenn sie ihn für sein Gewicht in Gold verkauft hätten, wäre es noch ein geringer Preis für den Mann gewesen, der zu Josef, den Propheten Gottes heranwachsen würde.
Im Haus von Aziz
Der oberste Minister, Aziz, spürte sofort, dass dies kein gewöhnliches Kind war. Er nahm ihn mit nach Hause, in eines der größten Schlösser Ägyptens und sagte zu seiner Frau:
“‘Nimm ihn freundlich auf. Vielleicht kann er uns einmal nützlich werden, oder wir nehmen ihn als Sohn an.´ Und so gaben Wir Josef Macht im Land, und Wir lehrten ihn (auch) die Deutung der Träume.” (Quran12:21)
Gott hat Josef in dem Haus der zweitwichtigsten Person Ägyptens eingesetzt. Der oberste Minister Aziz war mehr als nur ein Premierminister, er war auch der Schatzmeister Ägyptens. Gott hat Josef in dem Land eingesetzt, um ihm Weisheit und Verständnis zu lehren. Die Anstrengungen und das Streben erforderte von Josef, die Trennung von seinem Vater und seiner Familie zu überwinden, die Tatsache, von seinen älteren mutmaßlich beschützenden Brüdern verraten worden zu sein, die Tortur in dem Brunnen und die Demütigung, in die Sklaverei verkauft worden zu sein; all diese Prüfungen dienten dazu, Josefs Charakter zu formen. Sie waren die ersten Stufen auf der Leiter zur Großartigkeit. Gott benutzte die Hinterlist der Brüder, um Seinen Plan für Josefs Einsetzung als ein Prophet Gottes durchzuführen.
Josefs Brüder glaubten, sie hätten die Dinge unter Kontrolle, als sie ihren Bruder in den Brunnen warfen, aber in Wirklichkeit lag die Angelegenheit überhaupt nicht in ihren Händen. Gott ist Derjenige, der alles kontrolliert. Gott war entscheidend in Seinen Taten und Sein Plan wurde ausgeführt, trotz der Hinterlist, Eifersucht und dem Stolz der anderen. Josef fand sich selbst mitten in Ägypten wieder bei einem Mann, der freundlich zu sein schien und irgendwie der besonderen Qualitäten Josefs bewusst war. Während er sich nach seinem Vater und seinem Bruder Benjamin sehnte, wurde Josef gut versorgt, und er lebte in luxuriöser Umgebung. Josef wuchs im Haus des Aziz zu einem Mann heran und Gott gewährte ihm ein gutes Urteilsvermögen und Wissen.
“Und als er zum Mann heranwuchs, verliehen Wir ihm Weisheit und Wissen. Und so belohnen Wir diejenigen, die Gutes tun.” (Quran12:22)
Gott gewährte Josef sowohl Weisheit als auch Wissen. Nicht nur eine, sondern beide Qualitäten. Ihm wurde die Fähigkeit zu verstehen gegeben und die Fähigkeit, ein gutes Urteil zu fällen, wenn er sein Wissen anwandte. Dies ist nicht immer der Fall. Es gibt zahlreiche Menschen in der Weltgeschichte, bis zum heutigen Tag und heute immer noch, die Wissen besitzen, aber die nicht die Fähigkeit besitzen, ein Urteil zu fällen oder das Wissen auf effektive Art und Weise anzuwenden.
Einer der größten Gelehrten des Islam, Abu Hanifa, hielt regelmäßig Lernkreise ab, in denen ein Thema zur Debatte gestellt wurde. Das Thema wurde diskutiert und Meinungen wurden abgegeben, dann hat Abu Hanifa einen endgültigen Urteilsspruch abgegeben. Diese Art zu Lehren war einzigartig in jener Zeit. In diesem Lernzirkel gab es einen Gelehrten der Aussprüche des Propheten Muhammad; er rezitierte einen, den Abu Hanifa noch nie zuvor gehört hatte. Genau zu dieser Zeit, näherte sich eine Frau dem Kreis, um eine Frage zu stellen. Der Gelehrte antwortete, dass er die Antwort nicht wisse, aber Imam Abu Hanifa war in der Lage, die Frage zu beantworten. Er wandte sich dann den Teilnehmern des Lernkreises zu und sagte: „Ich kenne die Antwort aus dem Hadith, den unser Bruder gerade erwähnt hat.“ Daher ist es möglich, Wissen zu haben, aber nicht zu wissen, wie man es anwenden soll. Dem Propheten Josef wurde ebenso wie allen anderen Propheten Gottes das Wissen und die Weisheit gegeben, zu verstehen und es anzuwenden.
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