Kapitel 25, Verse 63 – 76: Die Charakteristika eines Gläubigen (Teil 1 von 2)
Beschreibung: Ein kurzer Blick und Diskussion der Charakterzüge, die einen wahren Gläubigen ausmachen. In diesen Versen beschreibt Gott diese Charakteristika und verdeutlicht sie, das gestattet uns, uns das Verhalten anzueignen, das Er beschreibt.
- von Aisha Stacey (© 2017 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 11 Sep 2017
- Zuletzt verändert am 11 Sep 2017
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"Und die Diener des Allerbarmers sind diejenigen, die sanftmütig auf der Erde schreiten; und wenn die Unwissenden sie anreden, sprechen sie friedlich (zu ihnen); sie sind jene, die die Nacht dazu verbringen, um sich niederzuwerfen und zu beten. Und sie sind es, die sagen: "Unser Herr, wende von uns die Strafe der Gahannam ab; denn wahrlich, ihre Pein ist eine bedrückende Qual. Sie ist wahrlich schlimm als Ruhestatt und als Aufenthalt." Und die, die, wenn sie spenden, weder verschwenderisch noch geizig sind; dazwischen gibt es einen Mittelweg. Und die, welche keinen anderen Gott außer Allah anrufen und niemanden töten, dessen Leben Allah unverletzlich gemacht hat - es sei denn, (sie töten) dem Recht nach -, und keine Unzucht begehen: und wer das aber tut, der soll dafür zu büßen haben. Verdoppelt soll ihm die Strafe am Tage der Auferstehung werden, und er soll darin auf ewig in Schmach bleiben außer denen, die bereuen und glauben und gute Werke tun; denn deren böse Taten wird Allah in gute umwandeln; und Allah ist ja Allverzeihend, Barmherzig. Und der, der bereut und Gutes tut, der wendet sich in wahrhafter Reue Allah zu. Und diejenigen, die nichts Falsches bezeugen, und die, wenn sie unterwegs leeres Gerede hören, mit Würde (daran) vorbeigehen. Und diejenigen, die, wenn sie mit den Zeichen ihres Herrn ermahnt werden, deswegen nicht wie taub und blind darauf stürzen. Und diejenigen, welche sagen: "Unser Herr, gewähre uns an unseren Frauen und Kindern Augentrost und mache uns zu einem Vorbild für die Gottesfürchtigen." Diese werden mit der höchsten Stätte (im Paradies) belohnt, weil sie geduldig waren; und Gruß und Frieden werden sie dort empfangen. Ewig darin verweilend: herrlich ist es als Ruhestatt und als Aufenthalt." (Quran 25:63-76)
Diese dreizehn wesentlichen Verse des Qur´an können wir gegen Ende des 25. Kapitels finden. Dieses Kapitel heißt auf Arabisch Al-Furqan und wurde meistens mit der Unterscheider übersetzt. Es hat seinen Namen nach seinem ersten Vers erhalten, der lautet: "Voller Segen ist Er, Der Al-Furqan (die Unterscheidung zwischen richtig und falsch) zu Seinem Diener hinabgesandt hat, auf daß er ein Warner für die Welten sei..." In moderneren Übersetzungen wird sie der Standard, oder der Differenzierer genannt, allerdings bleibt die grundsätzliche Bedeutung dieselbe: wie man zwischen richtig und falsch unterscheidet. Der Qur´an ist der Standard oder der Unterscheider, und auf den Seiten des Qur´an offenbart Gott den richtigen Weg, um ein gutes Ende zu erreichen und vergleicht das mit dem falschen Weg, der nur zum Aufenthalt in der Hölle führt. In den genannten Versen offenbart Gott die Qualitäten eines wahren Gläubigen.
Dieses Kapitel wurde in Mekka offenbart und in seiner Ganzheit prangert es die Mehrgötterei an, und befasst sich damit, sowie beantwortet all die Zweifel und Einwände, die von den Ungläubigen angebracht werden. Ihre Befragungen über den Qur´an, das Prophetentum Muhammads, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, und den Tag des Gerichts werden mit einer strengen Warnung beantwortet. Die Ungläubigen werden gewarnt, sorgfältig auszuwählen, denn das Richtige unterscheidet sich deutlich vom Falschen. Schließlich zeichnet Gott ein deutliches Bild von den Eigenschaften des Gläubigen. Dies sind die Verse, mit denen wir uns in diesem Artikel befassen.
Dies sind die Menschen, die mit ihren Gelüsten gekämpft haben, und die die bei Gott beliebten Eigenschaften entwickelt haben. Im Gegenzug hat Er ihren Rang erhöht und ihre Herzen gereinigt. Ein rechtschaffener Diener Gottes, ein Gläubiger, schreitet demütig auf Erden. Sie schreiten leicht auf der Erde. Um eine moderne Metapher zu benutzen, ihre Fußabdrücke verursachen in dieser Welt keinen oder nur wenig Schaden. Demut ist eine der Charaktereigenschaften eines Gläubigen. Wenn eine Person geht und sich demütig und würdevoll verhält, ist er genau das Gegenteil von einem, der stolz und hochmütig ist. Und wenn der demütige Gläubige von unwissenden und hochmütigen Menschen angesprochen wird, dann wird uns geraten, wegzugehen und nichts als Worte des Friedens zu sprechen.
Als unser rechtschaffener Vorfahr Luqman, bekannt als der Weise, seinem Sohn Ratschläge gab, riet er ihm, demütig zu sein und sich deutlich von Eitelkeit und Arroganz fernzuhalten. Er sagte: "Und weise den Menschen nicht verächtlich deine Wange und schreite nicht mit Heiterkeit auf Erden; denn Allah liebt keine eingebildeten Prahler." (Quran 31:18) Zusätzlich hierzu sollte der Gläubige kein streitsüchtiges Verhalten zeigen, insbesondere nicht mit den Unwissenden[1] oder Dummen. Der Prophet Muhammad sagte, dass die verabscheuungswürdigste Person in den Augen Gottes diejenige ist, die hart argumentiert.[2] Wenn also ein Gläubiger auf einen Menschen trifft, der entschlossen ist zu streiten, dann sollte er sich der Situation entziehen und weggehen. Mit jemandem zu streiten, der laut und eigenwillig ist, ist ein vergebliches Unterfangen.
Der Gläubige verbringt einen Teil der Nacht sich niederwerfend, betend und im Gedenken Gottes. Diese Eigenschaft wird im Qur´an an verschiedenen Stellen angesprochen und wird sogar mit fehlender Hochmut verbunden: "…Nur jene glauben an Unsere Zeichen, die sich, wenn sie an sie gemahnt werden, niederwerfen und das Lob ihres Herrn preisen; und sie sind nicht hochmütig. Ihre Seiten halten sich fern von (ihren) Betten; sie rufen ihren Herrn in Furcht und Hoffnung an..." (Quran 32:15-16) Ihr Gottesdienst hat sie nicht stolz werden lassen und sie nehmen nicht an, dass sie bei Gott beliebt sind, aufgrund ihrer Hoffnung und Furcht verbringen sie die Nacht Gott anbetend. Diese bescheidene Hingabe ist eine der Eigenschaften eines wahren Gläubigen.
Diese Menschen sind also diejenigen, die Gott darum bitten, sie vor der Strafe des Höllenfeuers zu bewahren. Sie sind sich bewusst, dass es ein Ort des Leidens und der Verzweiflung ist, daher arbeiten sie hart, um gute Taten zu erreichen, die der Waage am Tag des Gerichts den Ausschlag geben. Allerdings verlassen sie sich nicht nur darauf, denn sie sind sich bewusst, dass die Gnade Gottes einen schließlich zum ewigen Paradies führen wird. Aus diesem Grund bewaffnen sich die Gläubigen mit Bittgebeten an Gott, vor allem bitten sie darum, dass jegliche Bestrafung in der Hölle von ihnen abgewendet wird.
Wenn es darum geht, Geld zu spenden oder ihren Reichtum zu verwenden, gehen die Gläubigen einen gemäßigten Weg zwischen den beiden Extremen zu geizig und andererseits zu maßlos zu sein. Sie leben nicht elend, aber auch nicht extravagant. Seine Habe zu verschwenden ist eines der Dinge, von denen uns der Prophet Muhammad mitgeteilt hat, dass Gott sie nicht mag.[3] Er hat uns ebenfalls geraten, Stolz und Arroganz sowie übertriebene Ausgaben aus unseren täglichen Leben fernzuhalten, als er sagte: "Wenn ihr eßt, trinkt, Almosen gebt und Kleidung tragt, vermischt keine Übertreibung oder Stolz mit dem, was ihr tut."[4] Damit wird die Eigenschaft der Demut betont in unserer Art mit Menschen umzugehen, in unserem Gottesdienst und der Art, wie wir unser Geld ausgeben.
Gott kombiniert drei der abscheulichsten Sünden und betont, dass ein Gläubiger keine von diesen begeht. Der wahre Gläubige betet nur Gott an; einen Gott ohne Partner. Er tötet nicht, außer mit gerechtfertigtem Grund, und er hat keinen unehelichen Geschlechtsverkehr. Wenn er dies tut, wird seine Strafe hart sein. Allerdings gibt es auch einen Weg zurück, damit ihm vergeben wird, und das ist, aufrichtig vor Gott zu bereuen. Reue kann natürlich die Menschen nicht vor irdischen Strafen für die Verbrechen, die sie begangen haben, bewahren, aber sie wird den Gläubigen vor den ewigen Feuern der Hölle schützen.
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