Anhebung des Status der Frauen (teil 2 von 5):  Zwischen zwei Extremen

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Beschreibung: Eine Vorlesung an einer Universität in Canada, wie der Islam den Status der Frauen anhob.  Teil 2: Der Standpunkt, den der Westen als Reaktion auf die frühere Ansicht heute einnimmt, und die islamische Weltsicht bezüglich Frauen.  

  • von Ali Al-Timimi
  • Veröffentlicht am 01 Mar 2010
  • Zuletzt verändert am 01 Mar 2010
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Arm Bester

Elevation_of_Womens_Status_(part_2_of_5)_001.jpgDies war die Tradition, die der Westen geerbt hatte, und hernach tauchten im 18.Jahrhundert die ersten Schriften von Frauen und manchen Männern auf, die verlangten, diese Vorstellungen zu verändern.  Und mit ihnen haben wir die Ursprünge der ersten Frauenbewegungen.  Eines der ersten Bücher, die geschrieben wurden, war “Vindication for the Rights of Women” („Rechtfertigung der Rechte für Frauen“) von Mary Walsencraft, das im 18.Jahrhundert erschien.  Hierauf begannen die Frauen, gewisse Rechte zu erhalten.  Die ersten waren grundsätzliche gesetzliche Rechte, denn bis ins 18. Jahrhundert durften Frauen keinen Besitz ihr Eigen nennen und auch nicht über ihren Reichtum verfügen, wie Männer es taten.  Es ist wohlbekannt, dass die ersten Gesetze, die es Frauen in den Vereinigten Staaten oder in Europa gestatteten, Eigentum zu besitzen, erst in den letzten Jahrzehnten des 18.Jahrhunderts in Kraft traten. 

Die industrielle Revolution verursachte eine andere treibende Kraft, eine andere Suche nach dieser feministischen Bewegung.  Frauen in der industriellen Revolution waren besonders in England gezwungen, viele Stunden unter anderen in den Kohleminen zu arbeiten und erhielten im Vergleich zu Männern fast keinen Lohn.  Daher war die erste Forderung, dass Menschen, die die gleiche Zahl von Stunden arbeiteten, den gleichen Geldbetrag oder Lohn bekommen sollten. 

Zu einem Bruch kam es schließlich in diesem Jahrhundert mit grundsätzlich allem, das als westliche Tradition verstanden wurde.  Von der späteren feministischen Bewegung an, die nach dem Zweiten Weltkrieg aufkam, tauchte eine Bewegung auf, die nicht nur auf gesetzlicher Ebene zu einer Emanzipation der Frauen aufrief, sondern sie stellte ebenfalls einige der Moralwerte der Gesellschaft in Frage und verlangte nach größerer sexueller Freiheit für Frauen und Männer gleichermaßen.  Sie behauptete, dass viele Probleme grundsätzlich durch die Institution der Ehe und die Vorstellungen von Familie usw. verursacht würden.  Die Leute schrieben von einem Bedarf, mit diesen Dingen zu brechen. 

Und in den Neunzigern schließlich war das vorherrschende Argument im Westen, dass wir aufpassen müssen, auf welche Art wir über Geschlechter sprechen.  Diese Vorstellung wurde in einem Buch, das vor einem Jahr erschienen ist und “The Age of Extremes” (Das Zeitalter der Extreme) heißt, dargestellt.  Der Verfasser diskutiert die Vorstellung, dass es keinen Unterschied zwischen männlich und weiblich gäbe, und dass geschlechtsspezifische Unterschiede nur aufgrund der Umgebung bestünden.  Wenn wir also die Umgebung verändern können, so dass Männer die Rolle von Frauen übernehmen und Frauen die Rolle von Männern, indem wir die Ausbildung und das Klima ändern.  Auf diesem Stand sind wir heute.  So finden wir diese 2500 Jahre alte westliche Tradition vor, wir kommen von dem ersten Extrem, ausgedrückt durch die Griechen, welche die Menschlichkeit von Frauen leugneten, bis hin zu diesem Extrem heutzutage, dass es keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern gäbe und dass dies eine Sache von Geschlecht, Klima und Umgebung sei.  Dies ist natürlich eine sehr kurze Zusammenfassung der ersten Weltsicht.  Ich bin diesen 2500 Jahren in diesen wenigen Minuten nicht gerecht geworden, aber wir bekommen wenigstens eine Vorstellung.  Die andere Sicht, über die ich detailierter reden möchte, ist die islamische Sicht.  Wie sieht der Islam das Thema der Frauen?  Nun, zu allererst sollten wir verstehen, dass Muslime nicht wie die griechischen Philosophen oder die französischen Schreiber nach der französischen Revolution beispielsweise fühlen, dass ihre Konzepte, Vorstellungen und Ansichten die ihrer Mitmenschen seien.  Sondern sie glauben eher, dass das, was ihnen beigebracht wurde und was sie ausüben und alles, das damit verbunden ist, ein Teil göttlicher Offenbarung ist, die ihnen von Gott gegeben ist.  Und deshalb ist es Wahrheit und Glaubwürdigkeit und kann nicht in Frage gestellt werden, denn es ist die Offenbarung Gottes.  Das Argument ist, dass Gott am besten kennt, was Er erschaffen hat.  Er hat menschliche Wesen geschaffen, Er ist ein Gott der Weisheit und ein Gott der alles Wissen besitzt und deshalb weiß Er am es besten.  Und Er bestimmt, was das beste für die Menschheit, Seine Geschöpfe, ist.  Daher versuchen die Muslime, nach einem Gesetzkodex zu leben, der ein Ausdruck dieses Glaubens ist. 

Jetzt möchte ich nicht die unterschiedlichen Einzelheiten des Gesetzeskodex diskutieren, denn das, fühle ich, würde uns in diesem Vortrag nicht wirklich von Nutzen sein.  Obwohl vielleicht manches davon in der Frage – Antwort – Sitzung im Anschluß zur Sprache kommen wird, und ich werde mich freuen, alle Fragen, die sie stellen werden, zu beantworten.  Worüber ich aber gern sprechen möchte, ist, wie der Islam Frauen betrachtet, d.h. was bedeutet Weiblichkeit im Islam?  Dachten die Muslime wie die altgriechischen Schreiber oder frühen Kirchenväter, dass Frauen keine vollwertigen Menschen seien?  Fühlten sie, dass Frauen Satans Falle seien und deshalb gemieden und als etwas Schlechts und Böses betrachtet werden sollten?  Welche Sicht hatten sie von Frauen?  Wenn man sich tiefer mit den Traditionen des Islam befasst, der – wie ich sagte – auf Offenbarung als Qur´an bekannt basiert, finden wir heraus, dass Muslimen ganz eindeutig beigebracht wird, dass Männer und Frauen eine einzige Menschheit bilden – sie sind gleich in ihrer Menschlichkeit und es gibt keinen Unterschied in ihrer menschlichen Natur.  Wir könnten dies jetzt so als zuerkanntes Recht annehmen, aber wie ich erklärt habe, gründete die anfängliche westliche Tradition auf der Tatsache, dass Frauen keine vollständigen menschlichen Wesen seien. 

Also war dies, was vor 1400 Jahren gelehrt wurde, eine revolutionäre Sichtweise angesichts der Tatsache, dass erst in den letzten 100 Jahren oder so das Thema, dass Frauen vollständige Menschen sind, in den Kreisen westlicher Intellektueller akzeptiert wurde.  Anfangs wurden Frauen nicht als vollständige menschliche Wesen angesehen.   

Der Qur´an beschreibt die Ursprünge der menschlichen Wesen, was übersetzt soviel bedeutet wie:    

“O ihr Menschen, Wir haben euch ja von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt.  Gewiss, der Geehrteste von euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste von euch.” (Quran 49:13)

Dieser Vers des Qur´an lehrt, dass Menschen von einem einzigen Mann und einer einzigen Frau stammen.  Die Andeutung hier meint, dass Männer und Frauen in ihrer ihrer menschlichen Natur auf gleicher Ebene stehen.  Genau wie ein anderer Vers aus einem Kapitel, das im Qur´an als das Kapitel der Frauen bekannt ist, weil die meisten Themen, die dort behandelt  werden, die Gesetze sind, die mit Frauen zu tun haben, beginnt mit einem Vers, der folgendermaßen übersetzt werden kann:

“O ihr Menschen, fürchtet euren Herrn, Der euch aus einem einzigen Wesen schuf, und aus ihm schuf Er seine Gattin...”

 …dies ist eine Bezugnahme auf Adam und Eva:

“…und aus beiden ließ Er viele Männer und Frauen sich ausbreiten.” (Quran 4:1)

Hier wird wieder das Thema, dass Männer und Frauen und alle Menschen von einer einzigen Quelle stammen, einer einzigen Familie, von denselben Eltern.  Dies zeigt, dass Frauen genauso menschlich sind wie Männer.   

Genauso finden wir in den Überlieferungen des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, die die zweite Quelle der islamischen Religion darstellen, dass der Prophet Muhammad in einem Hadith sagte, dass die Frauen wahrhaftig die Zwillingshälften der Männer seien.  Das arabische Wort shaqaa’iq, das ich als Zwillingshälften übersetzt habe, bedeutet etwas und dass man es in zwei Hälften teilt.  Es ist so zu verstehen, dass es eine einzige Menschheit gibt, eine einziges Wesen, das geteilt wird und davon gibt es Zwillingshälften – eine ist der Mann und eine ist die Frau.  Dies wird im Qur´an häufig wiederholt.  Die Worte des Propheten Muhammad betonen dies.  Wie ich sagte, dies ist ein sehr wichtiges Konzept, das man verstehen sollte, wenn man darüber nachdenkt, wie die traditionelle westliche Zivilisation Frauen betrachtete; als unvollständige Partner, die die Menschlichkeit nicht teilten.  Jetzt allerdings könnte uns dies nicht so sehr überraschen, denn es ist vielleicht normal, dass Männer und Frauen vollständige menschliche Wesen sein können.  Aber dies ist etwas, das in den westlichen Traditionen erst viel später aufgetaucht ist. 

Arm Bester

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