Judentum (teil 1 von 4): Eine Einleitung
Beschreibung: Was ist das Judentum und wer sind die Juden?
- von Aisha Stacey (© 2015 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 18 May 2015
- Zuletzt verändert am 23 Sep 2018
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Das Merriam Webster online Dictionary definiert Judentum als eine Religion, die sich unter den alten Hebräern entwickelt hat und durch den Glauben an einen alles überragenden Gottes charakterisiert ist, der Sich Abraham, Moses und den hebräischen Propheten offenbart hat, sowie durch ein religiöses Leben im Einklang mit den Schriften und den rabbinischen Traditionen.[1] Es wäre ebenfalls korrekt, zu sagen, das Judentum hat die kulturellen, sozialen und religiösen Praktiken des jüdischen Volkes übernommen.
Nach dem People Policy Planning Institute, gab es 2007 um die 13.1 Millionen jüdischer Menschen auf der Welt; die meisten lebten in den USA und Israel. Viele dieser Menschen identifizieren sich als Juden, aber sie glauben nicht und folgen keinen jüdischen Gesetzen oder Ritualen. Judaism 101[2] behauptet, dass sich über die Hälfte der Juden in Israel heutzutage als „säkular" bezeichnet und nicht an Gott glaubt, und dass die Hälfte der Juden in den Vereinigten Staaten keiner Synagoge angehören.
Juden betrachten jeden, der von einer jüdischen Mutter geboren wurde, als einen „Juden". Einige Gruppen akzeptieren auch Kinder jüdischer Väter, aber das ist nicht die Norm. Außerdem verliert ein Jude nicht den technischen Status, Jude zu sein, selbst wenn er einen anderen Glauben annimmt; sie wählen allerdings das religiöse Element ihrer jüdischen Identität. Es ist einem Nicht-Juden möglich, zum Judentum zu „konvertieren", aber das ist kein einfacher Prozess. Juden versuchen nicht, andere Menschen zum Judentum zu konvertieren, und tatsächlich erfordert es ein Teil der Konvertierung, dass ein Rabbi[3] drei ernsthafte Versuche unternimmt, die Person vom Konvertieren abzubringen.
Obwohl viele gegensätzliche Behauptungen machen, das Judentum sei eine Religion oder eine Rasse, eine Kultur oder eine ethnische Gruppe, scheint keine dieser Beschreibungen genau zuzutreffen. Aus diesem Grund werden wir in diesem Artikel das Judentum, die Religion, diskutieren.
Das Judentum (als organisierte Religion) wurde in ihrer ursprünglichen Form dem Propheten Moses offenbart; allerdings führen die Juden ihre Abstammung auf den Propheten Abraham zurück; wie auch die Muslime und die Christen. Die Propheten Abraham, Isaak und Jakob sind im Judentum als Patriarchen bekannt und werden im Islam als Propheten Gottes anerkannt.
Nach der jüdischen Tradition war Abraham der Sohn eines Götzenhändlers, doch von seiner frühesten Kindheit an stellte er den Glauben seines Vaters in Frage und suchte nach der Wahrheit. Er kam zu dem Glauben, dass das gesamte Universum das Werk eines einzigen Schöpfers war, und er fing an, diese Glauben anderen zu unterrichten. Dieser Glaube wird allgemein als die erste monotheistische Religion der Welt akzeptiert.[4]
Sprich: „Wahrlich, mich hat mein Herr auf einen geraden Weg geleitet zu dem rechten Glauben, dem Glauben Abrahams, des Aufrechten. Und er war keiner der Götzendiener." (Quran 6:161)
Wahrlich, Abraham war ein Vorbild: (er war) gehorsam gegen Gott, lauter im Glauben, und er gehörte nicht zu den Götzendienern. (Quran 16:120)
Das Judentum folgt keinem formalen Dogma oder Glaubenssätzen, Taten werden als weit wichtiger als Glauben angesehen. Juden glauben, dass es einen Gott gibt, den Schöpfer des Universums, zu Dem jeder Jude eine individuelle und persönliche Beziehung haben kann.
Rabbi Moshe ben Maimon, (auch: Maimonides) hat 13 Glaubensprinzipien zusammen gestellt, die in den unterschiedlichen Bewegungen des Judentums anerkannt werden. Kürzlich sind sie von liberaleren Denkschulen in Frage gestellt worden; für unsere Zwecke fassen wir hier die allgemeinen Grundprinzipien des Judentums zusammen. Persönliche Ansichten über diese Prinzipien ist annehmbar, da, wie bereits erwähnt, die Konzentration mehr auf den Taten liegt als auf dem Glauben.
Gott existiert.
Gott ist Einer und Einzigartig.
Gott ist körperlos.
Gott ist Ewig.
Das Gebet ist nur an Gott Allein zu richten und an keinen anderen.
Die Worte der Propheten sind wahr.
Moses war der großartigste Prophet und seine Prophezeiungen sind wahr.
Die geschriebene Torah (die ersten fünf Bücher der Bibel) und die gesprochene Torah (die Lehren, die heute im Talmud und anderen Schriften enthalten sind) wurden Moses gegeben.
Es wird keine andere Torah geben.
Gott die Gedanken und die Taten der Menschen.
Gott wird die Guten belohnen und die Schlechten bestrafen.
Der Messias wird kommen.
Die Toten werden wieder erweckt werden.
Die Website Judaism 101 beschreibt das Wesen der Beziehung zwischen Gott und der Menschheit und Gott und den Juden, wie sie von den verschiedenen jüdischen Schulen verstanden wird. „Unsere Schriften berichten die Geschichte von der Entwicklung dieser Beziehungen."[5] Jüdische Schriften betonen gegenseitige Verpflichtungen; die verschiedenen Bewegungen des jüdischen Gedankens aber sind sich häufig uneinig über das Wesen dieser Verpflichtungen. „Manche sagen, es sind absolute, unveränderliche Gesetze Gottes (Orthodoxe); manche sagen, es sind Gesetze Gottes, die sich mit der Zeit verändern und entwickeln (Konservative); manche sagen, es sind Richtlinien und du kannst wählen, ob du sie befolgst oder nicht (Reformierte)."[6]
Das Judentum hat eine reiche Geschichte religiöser Texte, aber das zentrale, wichtigste Dokument ist die Torah. Das Wort Torah bezieht sich insbesondere für Nicht-Juden oder Christen gewöhnlich auf die ersten fünf Bücher des Alten Testaments (Bibel), die von den Juden als die Bücher von Moses, Genesis, Exodus, Levitikus, Zahlen und Deuteronomium. Wenn sich Muslime auf die Torah berufen, verwenden sie das Wort Taurat und damit ist das Gesetz gemeint, das dem Propheten Moses offenbart worden war.
Wenn Juden das Wort Torah verwenden, meinen sie normalerweise die gesamte jüdische Schrift, die als Tanakh bekannt ist. Tanakh ist auch als acrostischer Begriff für die Torah (das Gesetz), Nevi’im (die Propheten) und Ketuvim (die Schriften), die drei Teile der jüdischen Schrift bekannt, wiederum das, was die Christen das Alte Testament nennen würden. Unter manchen Umständen kann Tanakh sich auf die gesamten jüdischen Gesetze und Lehren beziehen.
Als nächstes an Wichtigkeit und Autorität kommt der Talmud; ein Werk, das die Schriften erläutert, und wie die Gesetze zu interpretieren und anzuwenden sind. Dieser wurde zusammengestellt und geschrieben in einem Werk, das gewöhnlich die Mischna genannt wird. Über Jahrhunderte wurden zusätzliche Kommentare über die Mischna in Jerusalem und in Babylon niedergeschrieben. Diese zusätzlichen Kommentare sind als Gemara bekannt.
Das Werk, das in der Gemara enthalten ist, ist riesig. Es enthält Kommentare von Hunderten Rabbis 200 - 500 vChr., welche die Mischna mit zusätzlichen historischen, religiösen, gesetzlichen und gesellschaftlichen Kommentaren versahen. Die Gemara und die Mischna zusammen sind als Talmud bekannt. Dies wurde im 5. Jahrhundert vChr. beendet. Es gab zwei Talmuds, einer wurde in Jerusalem zusammen gestellt, und ein anderer in Babylon. Der babylonische Talmud wurde später zusammengestellt und ist verständlicher, dieser wird gewöhnlich gemeint, wenn man von „dem Talmud" spricht.
Im 2. Teil werden wir weiter die jüdische Religion erkunden, diskutieren, warum Juden (oder die Kinder Israels) sowohl in der jüdischen als auch in der islamischen Literatur und Schrift oft als das auserwählte Volk bezeichnet werden.
Fußnoten:
[1] (http://www.merriam-webster.com/dictionary/judaism)
[2] (http://www.jewfaq.org/judaism.htm)
[3] Ein jüdischer Gelehrter oder Lehrer.
[4] Nicht nach dem Islam, wo die Propheten Gottes, einschließlich Adam, dem Vater der Menschheit, den reinen Monotheismus praktiziert und gelehrt haben.
[5] (http://www.jewfaq.org/beliefs.htm)
[6] Ibid.
Judentum (teil 2 von 4): Das auserwählte Volk
Beschreibung: Wer ist das auserwählte Volk und warum sind sie von der Gnade abgefallen?
- von Aisha Stacey (© 2015 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 18 May 2015
- Zuletzt verändert am 18 May 2015
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Im letzten Artikel haben wir erfahren, dass die organisierte und strukturierte Religion, die dem Propheten Moses offenbart wurde, als Judentum bekannt geworden ist. Der Name stammt möglicherweise von Juda, dem Sohn des Propheten Jakob und Führer der zwölf Stämme Israels oder von dem antiken Königreich Juda. Die Juden wurden unter der Führung von Gott zu einem mächtigen Volk mit Königen (die auch Propheten Gottes waren), einschließlich Saul, David und Salomo, der den ersten großen Tempel gebaut hatte. Mehr über das antike Königreich Israel ist auf dieser Website zu finden.[1]
Die Juden als Volk führen ihre Geschichte auf den Propheten Abraham zurück, wie es auch die Muslime tun. Der Islam, das Judentum und das Christentum sind als abrahamitische Glauben oder die drei großen monotheistischen Religionen bekannt. Im Islam und im Judentum wird das Volk, das als Juden bekannt ist, gewöhnlich als Kinder Israels bezeichnet. Dies sollte nicht mit dem Staat Israel verwechselt werden, der heutzutage im Mittleren Osten existiert. Israel ist ein anderer Name für den Propheten Jakob (Ya’qúb im Islam) daher bezieht sich der Begriff ´Kinder Israels´ auf die Nachkommen Jakobs.
Über Tausend Jahre nach Abraham lebten die Juden als Sklaven in Ägypten; ihr Führer war der Prophet Gottes, der bei den Christen als Moses bekannt ist[2] und im Judentum als Moshe Rabbenu ('Moses unser Lehrer'). Er führte sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten und in ihrem Namen erhielt er die Torah, die nicht nur die Zehn Gebote enthielt, sondern insgesamt 613 Regeln (oder Gebote), nach denen einige Juden bis zum heutigen Tage noch leben.
Juden glauben, dass es nur Einen Gott gibt, mit dem sie ein starkes und bindendes Bündnis geschlossen haben.
„dass ich deinen Samen segnen und mehren will wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres; und dein Same soll besitzen die Tore seiner Feinde; und durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, darum dass du meiner Stimme gehorcht hast." (1 Moses 22:18)[3]
Und Gott sprach zu Moses: „Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein priesterlich Königreich und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Kindern Israel sagen sollst." (2 Moses 19: 5&6)[4]
Gemäß verschiedener jüdischer Websites bedeutet die Tatsache, dass sich die Juden als das auserwählte Volk Gottes bezeichnen, nicht, dass sie anderen Völkern in irgendeiner Weise überlegen wären. Bibelverse wie 2 Moses 19:5 deuten nur an, dass Gott die Juden gewählt hat, um die Torah zu erhalten und zu studieren, nur Gott allein anzubeten, am Sabbat auszuruhen und die Festtage zu feiern. Juden wurden nicht auserwählt, um besser als andere zu sein, sie wurden eher ausgewählt, um schwierigere Verantwortungen zu übernehmen und härtere Strafen für ihr Versagen zu erhalten.
Gott, so sagen sie, hat die Juden zu Seinem auserwählten Volk bestimmt, um der Welt ein Beispiel für Heiligkeit und ethisches Verhalten zu geben.[5] Dies wird in der islamischen Schrift und Literatur bestätigt.
„O ihr Kinder Israels! Gedenkt Meiner Gnade, mit der Ich euch begnadete und (denkt daran,) dass Ich euch allen Welten vorgezogen habe." (Quran2:47)
„Und Wir gaben Moses die Schrift und machten sie zu einer Führung für die Kinder Israels (und sprachen): „Nehmt keinen zum Beschützer außer Mir." (Quran 17:2)
„O ihr Kinder Israels! Gedenkt Meiner Gnade, die Ich euch erwiesen habe und erfüllt euer Versprechen Mir gegenüber, so erfülle Ich Mein Versprechen euch gegenüber. Und Mich allein sollt ihr fürchten." (Quran 2:40)
Daher bemühen sich die Juden, den Bund zu erfüllen, halten sich an die Gesetze Gottes und bringen Heiligkeit in jeden Aspekt ihres Lebens. Ein religiöser Jude versucht, Heiligkeit in alles, was er tut, zu bringen, indem er es als eine Tat verrichtet, die Gott preist und für so jemanden wird das Leben zu einer gottesdienstlichen Handlung. Der Qur´an fährt allerdings damit fort, zu sagen, dass die Juden es verfehlt haben, den Bund mit Gott zu bewahren.
„Und glaubt an das, was Ich als Bestätigung dessen herab gesandt habe, was bei euch ist, und seid nicht die ersten, die dies verleugnen! Und tauscht Meine Zeichen nicht ein gegen einen geringen Preis, und Mir allein gegenüber sollt ihr ehrfürchtig sein." (Quran 2:41)
„Deshalb, weil sie ihren Bund brachen, haben Wir sie verflucht und haben ihre Herzen verhärtet. Sie entstellten die Schrift an ihren richtigen Stellen und sie haben einen Teil von dem vergessen, woran sie gemahnt wurden..." (Quran 5:13)
Der Islam lehrt, dass alle Propheten mit derselben Verkündung zu ihrem Volk gekommen sind: ‘O mein Volk, betet zu Gott, ihr habt keinen anderen Gott außer Ihm…’". (Quran 11:50). Unter den Propheten, die der Islam anerkennt, ist eine Reihe von Propheten, die zu den Juden gesandt worden war. Propheten, die den Juden, Christen und Muslimen vertraut sind. Diese Reihe beinhaltet die Propheten Moses, König David, König Salomo, Zacharias, Johannes den Täufer und Jesus, den Sohn von Maria. Die Juden glauben nicht an Jesus den Sohn von Maria, obwohl seine Botschaft deutlich war.
„Wir ließen ihnen Jesus, den Sohn der Maria, folgen; zur Bestätigung dessen, was vor ihm in der Thora war; und Wir gaben ihm das Evangelium, worin Rechtleitung und Licht war, zur Bestätigung dessen, was vor ihm in der Thora war und als Rechtleitung und Ermahnung für die Gottesfürchtigen." (Quran 5:46)
Der Prophet Muhammad ist der letzte der Propheten, doch die Juden glauben nicht an ihn und sie glauben auch nicht an irgendwelche Ankündigungen von ihm in der Torah.
„O ihr, denen die Schrift gegeben wurde, glaubt an das, was Wir herab gesandt haben und welches das bestätigt, was euch schon vorliegt..." (Quran 4:46)
Im 3. Teil dieser Reihe von Artikeln über das Judentum werden wir die Ähnlichkeiten zwischen dem Judentum und dem Islam besprechen.
Judentum (teil 3 von 4): Fokus auf Ähnlichkeiten, nicht auf Unterschiede
Beschreibung: Warum die Juden aus der Gnade heraus gekommen sind und Ähnlichkeiten zwischen Judentum und Islam.
- von Aisha Stacey (© 2015 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 25 May 2015
- Zuletzt verändert am 25 May 2015
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Im 2. Teil diskutierten wir die Rolle der Juden als auserwähltes Volk und schlussfolgerten mit der Tatsache, dass der Qur´an sagt, dass die Juden darin versagten, ihren Bund mit Gott zu bewahren. Aus der islamischen Sicht sind die Juden aus der Gnade heraus gekommen. In der Torah (und in der Bibel) finden wir folgende Passage:
„Denn du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott, Dich hat der HERR, dein Gott erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind. Nicht hat euch der HERR angenommen und euch erwählt, darum dass euer mehr wäre als alle Völker, denn du bist das kleinste unter allen Völkern, sondern darum, dass er euch geliebt hat und dass er seinen Eid hielte, den er euren Vätern geschworen hat, … ‘‘ (5 Moses 7:7-8)
Im Qur´an allerdings, dem Wort Gottes, das über 650 Jahre nach der Geburt von Jesus, dem Sohn Marias, offenbart wurde, finden wir ein paar ganz andere Umstände:
„ ...Dies, weil sie (Gott und den Propheten) ungehorsam waren und (gegen die Gebote) verstießen. Sie hinderten einander nicht an den Missetaten (Sünden, Götzendienst und Unglauben), die sie begingen. Übel wahrlich war das, was sie zu tun pflegten." (Quran 5:78&79)
Es ist nur zu natürlich, sich zu fragen, was in der Geschichte des jüdischen Volkes geschehen ist, dass sie so weit von der Gnade Gottes abgefallen sind. Der Qur´an teilt uns mit, dass das jüdische Volk für die unzählbaren Segnungen Gottes nicht dankbar gewesen ist, anstatt dessen übertraten sie, logen und lästerten Gottes. Trotzdem haben das Judentum und der Islam eine Menge gemeinsam.
Christentum, Judentum und Islam werden als die drei monotheistischen Religionen bezeichnet. Sie alle bezeugen, den Glauben an den Einen Gott; allerdings kann man nicht leugnen, dass der Glaube des Christentums irgendwie anders ist als die anderen beiden. Juden sind strenge Monotheisten, wie Muslime. Ihr Glaube an Gott wird manchmal als reiner Monotheismus bezeichnet. Sowohl Juden als auch Muslime betrachten Gott als eine einzige, unteilbare Einheit. Dies steht im Kontrast zu den meisten Christen, die Gott als Trinität betrachten, eine einzige Einheit mit drei getrennten Persönlichkeiten, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.
"Sprich: „Er ist Allah, ein Einziger.’" (Quran 112:1)
„Höre, Israel, der HERR, unser Gott, ist ein einiger HERR!" (5 Moses 6:4)
Lass uns einige Ähnlichkeiten zwischen Judentum und Islam ausführlicher untersuchen.
·der jüdische Glaube akzeptiert nicht das christliche Konzept von der Erbsünde (der Glaube, dass alle Menschen die Sünde von Adam und Eva geerbt haben, als sie Gottes Anweisungen im Garten von Eden missachtet haben). Der Islam lehnt ebenfalls das Christliche Konzept von der Erbsünde und die Vorstellung, dass die Menschheit sündenbehaftet geboren wurde, ab. Im Islam trägt jede Person die Verantwortung für seine eigenen Taten. Diese Taten, sündig oder nicht, können nicht vererbt werden.
„Und keine lasttragende (Seele) soll die Last einer anderen tragen…" (Quran 35:18)
·Juden erkennen keinen Bedarf an einem Erlöser als Vermittler oder Partner mit Gott an. Der Islam stellt deutlich fest, dass es für Gott keinen Bedarf gibt, sich oder auch nur einen Propheten Gottes für die Sünden der Menschheit zu opfern, um Vergebung zu erkaufen. Der Islam lehnt diese Sichtweise völlig ab. Das Fundament des Islam ruht darauf, mit Sicherheit zu wissen, dass nichts außer Gott alleine angebetet werden darf.
Dies trifft auch für das Judentum zu; allerdings enden hier die Ähnlichkeiten bezüglich der Sühne, denn das Judentum lehnt Jesus völlig als Propheten Gottes ab und nimmt seine Stellung als Messias[1] des jüdischen Volkes nicht an. Der Islam lehrt, dass Jesus nicht gekommen war, um für die Sünden der Menschheit zu sühnen. Jesus kam, um die Führer der Kinder Israels anzuprangern, die dem materiellen Leben und dem Luxus verfallen waren. Seine Mission bestand darin, die Torah zu bestätigen, Dinge zu erlauben, die zuvor verboten gewesen waren, und den Glauben an den Einen Schöpfer zu erklären und zu bestätigen.
„ ...es ist kein Gott außer Allah…" (Quran 3:62)
·Die offensichtlichste gemeinsame Praktik ist die Aussage von der absoluten Einheit Gottes, welche die Muslime in ihren fünf täglichen Gebeten (Salah), und die Juden mindestens zweimal am Tag (morgens und abends) in ihrer Bestätigung der Einheit Gottes, die als die Shema Yisrael bekannt ist, bekennen.
·Sie teilen den Glauben, dass Jerusalem ein heiliger Ort ist, insbesondere der Felsendom, der den Juden als Tempelberg bekannt ist. Beide Religionen glauben, dass Abraham seinen Sohn dorthin zum Opfern gebracht hat – seinen ersten Sohn Ismael im Islam und seinen zweiten Sohn Isaak bei den Traditionen des Judentums. Ismael wird in beiden Religionen für den Vater des arabischen Volkes gehalten und Isaak für den Vater der Juden.
·Sowohl das Judentum als auch der Islam teilen viele fundamentale Konzepte; einschließlich des göttlichen Gerichts und eines Lebens nach dem Tod.
·Islam und Judentum haben beide Systeme göttlicher Gesetze, die nicht zwischen religiösem und weltlichen Leben unterscheiden. Im Islam werden die Gesetze Scharia genannt, im Judentum sind sie als Halacha bekannt.
·Sowohl das Judentum als auch der Islam betrachten das Studium der religiösen Gesetze als eine gottesdienstliche Handlung.
Die beiden Religionen teilen die fundamentalen Praktiken des Fastens und des Almosens, ebenso wie ähnliche Nahrungsvorschriften und Aspekte der rituellen Reinheit. Mit so offensichtlichen Ähnlichkeiten drängt sich die Frage auf, warum Juden und Muslime Feinde zu sein scheinen. Außerdem wenn der Islam eine natürliche Weiterentwicklung von Adam und Eva durch die lange Reihe der Propheten bis zum Propheten Muhammad und die Offenbarung des Qur´an ist, warum nehmen dann nicht mehr Juden den islamischen Glauben an? Im vierten Teil werden wir versuchen, diese Fragen zu klären, und unsere Forschungen und Diskussionen über das Judentum abzuschließen.
Fußnoten:
[1] (Hebräisch – der Gesalbte) - In der jüdischen Tradition eine Person aus der Linie des Königs David, der die Juden aus dem Exil wieder zurück bringen wird, den Tempel in Jerusalem wieder aufbauen wird, und eine gute Zeit desWohlstandes und des Friedens einläuten wird.
Judentum (teil 4 von 4): so ähnlich, warum nicht gleich?
Beschreibung: Die Ähnlichkeiten und geteilten Geschichten in Judentum und Islam.
- von Aisha Stacey (© 2015 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 25 May 2015
- Zuletzt verändert am 25 May 2015
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In den letzten drei Artikeln über das Judentum haben wir vornehmlich erfahren, dass Judentum und Islam viel gemeinsam haben. Die politische Lage des 21. Jahrhunderts scheint ein Bild von Juden und Muslimen als Todfeinden zu zeichnen, doch dies ist nicht der Fall. Die beiden Religionen teilen eine Geschichte, und haben zeitweilig zusammen gearbeitet und kooperiert. Viele Muslime fragen sich, warum Juden den Islam nicht automatisch als Erweiterung ihres eigenen Glaubens erkennen und deshalb den Islam aus ganzem Herzen annehmen. In der Tat tun dies viele, die Mehrheit jedoch nicht. In diesem letzten Artikel werden wir weiter die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Religionen betrachten und kurz ihre historischen Interaktionen erforschen.
Das Judentum und der Islam teilen ein gemeinsames Erbe an Traditionen. Die beiden Religionen teilen viele derselben Propheten, alle erkennen Abraham als gemeinsamen Vater an. Alle schreiben Gott ähnliche Eigenschaften zu, einschließlich Schöpfer, Erhalter, Richter und Verzeiher. Die beiden glauben, dass Gott Allmächtig und Allwissend ist. Die Zugehörigkeit zu diesen Religionen setzt moralische Werte, einschließlich den Respekt für das Leben, Respekt der Eltern, Almosen geben, Gutes tun und Schlechtes meiden voraus. Sogar ihre Sichtweisen zu den letzten Augenblicken der menschlichen Existenz sind ähnlich. Judentum und Islam teilen die Überlieferung, dass wenn in die Trompete als Signal für das Ende der Zeit geblasen wird und wenn du dann einen Setzling in der Hand hältst, solltest du ihn noch pflanzen. Es gibt erhebliche und bleibende körperliche, theologische und politische Überschneidungen zwischen den beiden Glaubensrichtungen
Die Torah berichtet von Abraham als den Vorfahren der Juden durch seinen Sohn Isaak, geboren von Sara, in der Erfüllung eines Versprechens aus dem 1. Buch Moses. Nach der islamischen Überlieferung ist der Prophet Muhammad ein Nachfahre von Abrahams Sohn Ismael. Die jüdischen Überlieferungen identifizieren ebenfalls die Nachkommen Ismaels mit den Arabern. Die sogenannten jüdischen Propheten sind in den islamischen Schriften und Literatur bekannt, und ihre Botschaft war immer dieselbe – Den Einen Gott anbeten.
„Abraham war der Vater der Propheten; nach ihm wurde kein Prophet gesandt, außer von seinen Nachkommen. Er hatte zwei Söhne, die Gott als Propheten erwählte. Es waren Ismael, der Großvater der Araber, von dessen Nachkommen Gott den Propheten Muhammad gesandt hat, und Isaak, den Gott mit einem Sohn Jakob gesegnet hat, der auch als Israel bekannt ist, nach dem die Kinder Israels und ihre Propheten benannt wurden."[1]
„Und Wir schenkten ihm Isaak und Jakob; jeden leiteten Wir recht, wie Wir vordem Noah rechtgeleitet hatten und von seinen Nachkommen David, Salomo, Hiob, Joseph, Moses und Aaron. So belohnen Wir diejenigen, die Gutes tun." (Quran 6:84-86)
Historisch gesehen teilen Juden und Muslime ihre Kulturen und gediehen gemeinsam, manchmal Jahrhunderte lang. Diese Verbindung wird am besten in den 700 Jahren wiedergespiegelt, in denen die Muslime Spanien beherrschten, das damals als Andalusien bekannt war. Damals hatten die Juden einige der wichtigsten politischen Stellungen inne, sie waren Ärzte der muslimischen Herrscher, und entwickelten tiefgründige philosophische Theorien. Maimonides lebte und schrieb Der Führer der Unschlüssigen (eine Diskussion einiger der schwierigsten theologischen Theorien) in Cordoba. Eine Statue zu seinen Ehren steht immer noch dort. Juden waren in der Lage, große Fortschritte in Mathematik, Astronomie, Philosophie und Chemie zu machen, und diese Ära wird gelegentlich als Goldenes Zeitalter der jüdischen Kultur bezeichnet. 1492, als Andalusien von den Katholiken überwältigt und die muslimischen Herrscher gestürzt wurden, flohen Juden und Muslime gemeinsam in die Sicherheit muslimischer Staaten nach Nordafrika und östlich nach Ägypten, Palästina, Syrien und Irak.
„Gott verbietet euch nicht, gegen jene, die euch nicht des Glaubens wegen bekämpft haben und euch nicht aus euren Häusern vertrieben haben, gütig zu sein und redlich mit ihnen zu verfahren; wahrlich, Gott liebt die Gerechten. Doch Gott verbietet euch, mit denen, die euch des Glaubens wegen bekämpft haben und euch aus euren Häusern vertrieben..." (Quran 60: 8 & 9)
Die Behandlung von Juden und Christen durch Muslime ist wohl dokumentiert. Der Khalif Umar, unter dem sechs Jahre nach dem Tod des Propheten Jerusalem erobert worden war, hat nicht nur einen Erlass ausgesprochen, um christliche Viertel zu schützen, sondern auch 70 jüdische Familien aus Tiberis eingeladen, sich in Jerusalem anzusiedeln, von wo sie durch die Römer vertrieben worden waren. Juden und Muslime haben viel gemeinsam, die größte Doktrin ist ihr Glaube an den Einen Gott, unteilbar und erreichbar.
Bei so vielen Gemeinsamkeiten könnte man sich die Frage stellen, warum nicht mehr Juden zum Islam konvertieren? Wie bereits zuvor erwähnt, gibt es viele. In den frühen Tagen des Islam haben tatsächlich viele Juden den Islam angenommen, insbesondere Abdullah Ibn Salam, der ein enger Gefährte des Propheten Muhammad gewesen war. Seine Geschichte kann man hier auf der Website lesen.[2] Es folgt eine kurze Liste bemerkenswerter Juden, die zum Islam konvertiert sind.
·Rashid-al-Din Hamadani – Persischer Arzt aus dem 13. Jahrhundert.
·Yaqub ibn Killis – ägyptischer Wezir aus dem 10. Jahrhundert.
·Leila Mourad – ägyptische Sängerin und Schauspielerin der 1940er und 1950er.
·Lev Nussimbaum - Schriftsteller, Journalist und Orientalist des 20. Jahrhunderts.
·Jacob Querido – Nachfolger des selbst-ernannten jüdischen Messias Sabbatai Zevi im 17. Jahrhundert.
·Ibn Sahl von Sevilla – andalusischer Dichter des 13. Jahrhunderts.
Wir wissen in der Tat nur wenig über die Zahl der Juden, die heutzutage zum Islam konvertieren. Allerdings könnte ihre Zahl größer sein als wir annehmen würden, wenn wir bedenken, dass der Islam nach Pew,[3] ungefähr 2.9% pro Jahr anwächst. Das ist schneller als die gesamte Weltbevölkerung, die jährlich um 2.3% anwächst. Diese Seite hat viele glaubwürdige statistische Daten von dort zusammengetragen und sie sind hier zu finden.[4]
Daten vom Staat Israel schlagen vor, dass die Konvertierungsrate von Juden zum Islam sich in den vergangenen Jahren verdoppelt hat gegenüber den Jahren davor. „Juden sagen, sie entschlossen sich, zu konvertieren, nachdem sie ihre Kenntnisse über den Islam vertieft hatten. viele sind vom Judentum enttäuscht", berichtete ein älteres Mitglied des islamischen Gerichts. Sie konvertieren, obwohl das Israelische Ministerium für religiöse Angelegenheiten und das Innenministerium es ihnen sehr schwer macht. Gemäß einem Konvertierten: „Sie schicken mich herum, und wieder zurück von Büro zu Büro. Sie haben mich zu einem Psychiater geschickt, um sicher zu gehen, dass ich einer ´Gehirnwäsche´ unterzogen worden bin. Sie taten alles, damit ich verzweifle und zum Judentum zurück kehre."[5]
Wenn man die Ähnlichkeiten betrachtet, scheint es für einen jüdischen Gläubigen sicher nur ein kleiner Schritt zu sein, keineswegs eine große kognitive Kluft, um mühelos in die Religion des Islam hineinzugleiten. Allerdings ist der Islam ein Geschenk Gottes, und Gott gewährt es, wem Er will.
Fußnoten:
[1] Aus Usool al-Deen al-Islami von Schaikh Muhammad ibn Ibrahim al-Tuwayjri (mit einigen grammatikalischen Ergänzungen).
[2] (http://www.islamreligion.com/articles/4703/viewall/)
[3] Das Pew Forschungszentrum ist eine amerikanische Ideenschmiede mit Sitz in Washington, D.C., die Informationen zu Themen, Verhalten und Trends in den US und der Welt liefert.
[4] (http://www.islamreligion.com/articles/4394/viewall/)
[5] (http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3274735,00.html)
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