Islamische Quellen: Quran und Sunna (teil 1 von 2)
Beschreibung: Die Religion des Islam basiert auf dem Qur´an (dem Wort Gottes) und der Sunna (den Lehren und Merkmalen des Propheten Muhammads). Teil 1: Quran: Die Primärquelle des Islam.
- von islaam.net
- Veröffentlicht am 06 May 2015
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Die ultimative Manifestation der göttlichen Gnade für den Menschen, die ultimative Weisheit, und die ultimative Schönheit des Ausdrucks: kurz gesagt, das Wort Gottes. So hat der deutsche Gelehrte, Muhammad Asad, mal den Qur´an beschrieben. Wenn wir irgendeinen Muslim bäten, ihn zu beschreiben, würde er es wahrscheinlich mit ähnlich Worten machen. Der Qur´an ist für den Muslim das unanfechtbare, unnachahmliche Wort Gottes. Er wurde von Gott, dem Allmächtigen, dem Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, offenbart. Der Prophet selbst spielte keine Rolle beim Verfassen des Qur´an, er war nur ein Gesandter, der das Diktierte vom Göttlichen Schöpfer wiederholte:
„Euer Gefährte ist weder verwirrt, noch befindet er sich im Unrechtnoch spricht er aus Begierde.Vielmehr ist es eine Offenbarung, die (ihm) eingegeben wird." (Quran 53:2-4)
Der Qur´an wurde auf den Propheten Muhammad über einen Zeitraum von dreiundzwanzig Jahren auf arabisch herab gesandt. Er ist in einem so einzigartigen Stil verfasst, dass er weder zu Poesie noch zu Prosa zugeordnet werden kann, sondern irgendwie eine Mischung aus beidem. Der Qur´an ist unnachahmlich; er kann nicht simuliert und nicht kopiert werden, und Gott, der Allmächtige, fordert die Menschheit heraus, ein solches Unterfangen zu verfolgen, wenn sie denken, sie könnten es:
„Oder wollen sie etwa sagen: „Er hat ihn erdichtet?" Sprich: „Bringt denn eine Sura gleicher Art hervor und ruft, wen ihr nur könnt, außer Gott, wenn ihr wahrhaftig seid." (Quran 10:38)
Die Sprache des Qur´an ist tatsächlich erhaben, seine Rezitation bewegend, wie ein nicht-muslimischer Gelehrter bemerkt hat: „es war wie der Rhythmus meines Herzschlags". Aufgrund des einzigartigen Sprachstils ist er nicht nur hoch lesenswert, sondern relativ leicht zu merken. Dieser letzte Aspekt hat nicht nur bei der Bewahrung des Qur´an eine Rolle gespielt, sondern auch im spirituellen Leben der Muslime. Gott Selbst erklärt:
„Und wahrlich, Wir haben den Quran zur Ermahnung leicht gemacht. Gibt es also einen, der ermahnt sein mag?" (Quran 54:17)
Eines der wichtigsten Merkmale des Qur´an ist, dass er heute das einzige Heilige Buch ist, das nie verändert wurde; er ist von jeglichen Verfälschungen frei geblieben. Sir William Muir bemerkte: „Es gibt vermutlich auf der ganzen Welt kein anderes Buch, das (vierzehn) Jahrhunderte lang mit einem so reinen Text geblieben ist." Der Qur´an wurde zu Lebzeiten des Propheten niedergeschrieben und unter seiner Aufsicht, obwohl er Analphabet war. Daher ist seine Authentizität tadellos und seine Bewahrung kann als die Erfüllung von Gottes Versprechen gesehen werden:
„Wahrlich, Wir Selbst haben diese Ermahnung hinabgesandt, und sicherlich werden Wir ihr Hüter sein." (Quran 15:9)
Der Qur´an ist ein Buch, das dem menschlichen Wesen die spirituelles und intellektuelle Nahrung liefert, die er / sie begehrt. Seine Hauptthemen beinhalten die Einheit Gottes, den Sinn der menschlichen Existenz, Glaube und Gottesbewusstsein, das Jenseits und seine Bedeutung. Der Qur´an betont auch besonders nachdrücklich den Verstand und das Verstehen. In den Sphären des menschlichen Verständnisses, geht der Qur´an über das reine Befriedigen des menschlichen Intellekts hinaus; er regt zum Nachdenken an. Anders als bei anderen Schriften, gibt es qur’anische Herausforderungen und Prophezeiungen. Es steckt auch voller Fakten, die erst vor kurzem entdeckt wurden; eines der aufregendsten Felder war in den letzten Jahren die Entdeckung eines beachtlichen Teiles wissenschaftlicher Informationen im Qur´an, einschließlich dem Ereignis des Big Bang, embryologische Daten und anderer Informationen bezüglich Astronomie, Biologie, etc. es gibt keine einzige Feststellung, die nicht von den modernen Entdeckungen gefunden wurde. Kurz gesagt, der Qur´an erfüllt das Herz, die Seele und den Verstand. Vielleicht hat Ali, der Cousin des Propheten, dies beste Beschreibung des Qur´an gegeben, als er ihn beschrieb, als:
„Das Buch Gottes. In ihm ist berichtet, was vor euch war, das Urteil darüber, was unter euch ist und die Prophezeiungen von dem, was nach euch kommen wird. Er ist entscheidend, kein Fall für Leichtsinn. Wer ein Tyrann ist und den Qur´an ablehnt, wird von Gott zerstört werden. Wer Rechtleitung anderswo sucht, wird irre gehen. Der Qur´an ist das unzerbrechliche Band der Verbindung zwischen Gott; er ist eine Erinnerung voller Weisheit und der gerade Weg. Der Qur´an wird nicht durch die Zungen verdreht; noch kann er durch Launen abgelenkt werden. Er stumpft bei wiederholtem Studieren nie ab; die Gelehrten werden immer noch mehr von ihm wollen. Die Wunder des Qur´an werden nie enden. Wer von ihm spricht, spricht die Wahrheit, wer mit ihm herrscht, der wird gerecht sein und wer an ihm festhält, wird zum geraden Weg geleitet werden." (Al-Tirmidhi)
Islamische Quellen: Qur´an und Sunna (teil 2 von 2)
Beschreibung: Die Religion des Islam basiert auf dem Qur´an (dem Wort Gottes) und der Sunna (den Lehren und Merkmalen des Propheten Muhammad). Teil 2: Sunna: Die Sekundäre Quelle des Islam.
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Sunna
Der Begriff Sunna kommt von dem Wurzelwort sanna, was einen Weg ebnen bedeutet oder einen Weg leicht begehbar machen, so dass er dann für jeden danach Kommenden ein allgemein zu verfolgender Weg ist. Daher kann Sunna verwendet werden, um eine Straße, einen Weg oder einen Pfad zu beschreiben, auf dem Menschen, Tiere und Fahrzeuge reisen. Zusätzlich kann es einen prophetischen Weg beschreiben, d.h. das Gesetz, das sie brachten und lehrten, als eine Erklärung oder weitere Klassifizierung eines göttlich offenbarten Buches. Normalerweise schließt der prophetische Weg Bezugnahmen auf seine Aussagen, Taten, körperlichen Eigenschaften und Charakterzüge mit ein.
Vom islamischen Standpunkt aus bezieht sich Sunna auf irgendetwas Überliefertes über den Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, authentisch zurückzuverfolgen auf seine Rede, Taten, Charakterzüge und stillschweigende Billigungen.
Jede Überlieferung besteht aus zwei Teilen: dem isnad und dem matn. Der isnad bezieht sich auf die Kette der Menschen, die diese spezielle Überlieferung berichtet haben. Der isnad muss aus aufrechten und ehrlichen Menschen bestehen, deren Integrität unfragwürdig ist.
Die Rede des Propheten Muhammad
Die Rede des Propheten Muhammads bezieht sich auf seine Aussagen. Beispielsweise hat er gesagt:
„Die Taten werden nach den Absichten bewertet; jeder wird seiner/ihrer Absicht entsprechend belohnt werden. Wer also um Gottes und Seines Propheten Willen auswandert, dann war seine Auswanderung für Gott und Seinen Propheten. Wer jedoch nur auswandert, um etwas Weltliches zu erreichen oder um eine Frau zu heiraten, dessen Auswanderung ist das wert, was er beabsichtigt hat." (Sahieh Al-Bukhari)
Der Prophet sagte ebenfalls:
„Wer an Gott und an den Letzten Tag glaubt, sollte etwas Gutes sprechen oder schweigen."
Die Berichte oben zeigen deutlich, dass der Prophet diese Worte gesprochen hat. Dementsprechend sind sie als seine Aussagen bekannt.
Die Taten des Propheten Muhammad
Seine Taten betreffen alles, was er tat, wie von den Sahaba (Gefährten) authentisch berichtet wurde. Beispielsweise berichtete Hudhaifa, dass der Prophet immer, wenn er in der Nacht aufstand, seine Zähne mit einem Zahnhölzchen reinigte. Aischa berichtete auch, dass der Prophet es liebte, alles von der rechten Seite zu beginnen – Schuhe anziehen, Gehen, sich waschen und allgemein alle seine Angelegenheiten.
Die stillschweigenden Billigungen des Propheten Muhammad
Seine stillschweigenden Billigungen zu verschiedenen Themen bedeuten nicht, dass er sich dem, was er von den Taten seiner Gefährten sah, hörte oder kannte, widersetzte oder dass es ihn störte. Bei einer Gelegenheit zum Beispiel erfuhr er von den Taten mancher seiner Gefährten durch andere Gefährten. Bald nach der Schlacht von Khandaq gab der Prophet Muhammad seinen Gefährten den Befehl, schnell zum Stamm von Banu Quraydah zu ziehen, er forderte sie auf, sich zu beeilen, damit sie dort vielleicht Asr (das späte Nachmittagsgebet) verrichten können. Einige der Gefährten des Propheten reagierten sofort und brachen auf, ohne Asr gebetet zu haben. Sie kamen nach Sonnenuntergang an, schlugen ihr Lager auf und beteten Asr- nach Sonnenuntergang. Zur gleichen Zeit hat eine andere Gruppe von Gefährten ihr Urteil anders gebildet. Sie dachten, dass der Prophet sie bloß aufforderte, sich zu beeilen, am Ziel anzukommen, aber nicht um Asr bis nach Sonnenuntergang hinauszuzögern. Folglich beschlossen sie, in Medina zu bleiben, bis sie Asr gebetet hatten. Sofort darauf eilten sie zum Stamm Banu Quraydah. Als dem Propheten erzählt wurden wie jede Gruppe anders auf seine Ankündigung reagiert hatte, bestätigte er beide Urteile.
Äußerliche und innerliche Züge des Propheten Muhammads
Alles authentisch berichtete über die Gesichtsfarbe des Propheten und den Rest seiner äußerlichen Merkmale, sind ebenfalls in der Definition der Sunna inbegriffen. Umm Ma’bad beschrieb, was sie von dem großartigen Propheten gesehen hat. Sie sagte:
„Ich sah einen Mann, sein Gesicht war strahlend mit einem hellen Schein, nicht zu dünn und nicht zu dick, elegant und gut aussehend. Seine Augen besaßen eine tief schwarze Färbung mit langen Wimpern. Seine Stimme war angenehm und sein Hals war lang. Er hatte einen dicken Bart. Seine langen schwarzen Augenbrauen waren wunderschön gebogen und mit einander verbunden. In Ruhe blieb er würdevoll, größte Ehrfurcht und Respekt gebietend. Wenn er sprach, war seine Rede brillant. Von allen Menschen war er der bestaussehende, sogar wenn man ihn aus der Ferne sah. In seiner Person war er einzigartig und äußerst bewundernswert. Geziert von beredter Logik war seine Rede gemäßigt. Seine logischen Argumente waren wohl angeordnet, als wären es eine Kette von Edelsteinen. Er war weder zu groß noch zu klein, sondern genau dazwischen. Unter dreien schien er der Strahlenste und dynamischste zu sein. Er besaß Gefährten, die ihn anhänglich verehrten. Wenn er sprach, hörten sie ihm aufmerksam zu. Wenn er Befehle gab, waren sie rasch dabei, sie auszuführen. Sie scharten sich um ihn um ihn zu beschützen. Er runzelte nie die Stirn oder sprach leichtfertig." (Hakim)
Gemeinsam mit seinen äußerlichen Merkmalen beschrieben seine Gefährten auch seine Gewohnheiten und sein Benehmen unter den Menschen. Einmal berichtete Anas:
„Ich diente dem Propheten Allahs, Friede sei mit ihm, zehn Jahre lang. Während dieser Zeit hat er nicht einmal zu mir ‘Uff’ gesagt, wenn ich etwas falsch machte. Er hat mich nie gefragt, wenn mir etwas nicht gelang: „Warum hast du das nicht getan?" und er hat nie zu mir gesagt, wenn ich etwas falsch gemacht habe: „Warum hast du das gemacht?"
An diesen Dingen können wir deutlich sehen, dass wenn der Begriff Sunna in allgemeinem Zusammenhang auftaucht, so bezieht er sich auf den Propheten Muhammad, und er beinhaltet alles Überlieferte von dem Propheten und was authentisch auf ihn zurück geführt werden kann. Sobald ein Muslim von der Authentizität einer Überlieferung erfährt, ist er / sie verpflichtet, ihr zu folgen und dem entsprechen zu gehorchen. Einen solchen Gehorsam fordert Gott, wenn Er erklärt:
„... O ihr, die ihr glaubt, gehorcht Allah und Seinem Gesandten, und wendet euch nicht von ihm ab während ihr zuhört." (Quran 8:20)
Manchmal sind einige Muslime verblüfft, wenn sie andere sagen hören, dass Sunna nur etwas Empfohlenes wäre und nicht verpflichtend. Daher ziehen sie den Schluss, dass wir nur verpflichtet seien, dem Qur´an zu folgen, nicht aber der Sunna. Ein solches Argument resultiert aus einem großen Missverständnis. Islamische Rechtsgelehrte verwenden den Begriff Sunna, um zu kennzeichnen, was authentisch durch die Taten des Propheten Muhammad festgelegt und infolgedessen nicht von Gott zur Pflicht gemacht wurde.
Sie halten desweiteren daran fest, dass dies jegliche Aussage des Propheten Muhammads beinhaltet, in der er die Muslime ermutigt, eine besondere Aufgabe auszuführen und diejenigen lobt, die solche Attribute wahren. Gemäß ihnen bezieht sich der Begriff Sunna auf das, was „empfohlen" ist und nicht verpflichtend (fard oder wajib).
Aus dem oben genannten können wir deutlich erkennen, dass der Begriff Sunna verschiedene Bedeutungen annimmt, wenn er in unterschiedlichen islamischen Disziplinen verwendet wird.
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