Die Rechte von Nicht-Muslimen im Islam (teil 4 von 13): Das Recht auf Bewahrung der Menschenwürde II
Beschreibung: Das Recht von Nicht-Muslimen auf Bewahrung ihrer Menschenwürde mit einer Erläuterung historischer Vorfälle und Beweisen aus den Texten.
- von IslamReligion.com (ursprünglich von Dr. Saleh al-Aayed)
- Veröffentlicht am 14 Nov 2011
- Zuletzt verändert am 14 Nov 2011
- Gedruckt: 389
- Gesehen: 35,594 (Tagesmittelwerte: 8)
- Bewertet von: 76
- Emailed: 0
- Kommentiert am: 0
Ein weiteres Beispiel dafür, welchen Wert der Islam auf die Bewahrung der Menschenwürde legt, illustriert die folgende berühmte Geschichte. Sie zeigt den Grad, mit dem die Khalifen des frühen Islam die Würde der Nicht-Muslime beschützt haben. Amr ibn al-As war der Gouverneur Ägyptens. Einer seiner Söhne hatte einen koptischen Christen mit einer Peitsche geschlagen und zu ihm gesagt: „Ich bin der Sohn eines Edelmannes!“ Der Kopte ging zu ´Umar ibn al-Khattab, den muslimischen Khalif, der in der Stadt Medina residierte und reichte eine Berschwerde ein. Dies sind die Einzelheiten, wie sie von Anas ibn Malik, dem persönlichen Diener des Propheten zu dessen Lebzeit, berichtet wurden:
“Wir saßen mit Umar ibn al-Khattab, als ein Ägypter kam und sagte: `Führer der Gläubigen, ich komme zu dir als ein Flüchtling.´ Da fragte ihn ´Umar nach seinem Problem und er antwortete: ´Amr hat die Gewohnheit, seine Pferde frei in Ägypten herum laufen zu lassen. An einem Tag kam ich auf meiner Stute reitend. Als ich an einer Gruppe von Menschen vorbeikam, blickten sie mich an. Muhammad, der Sohn Amrs stand auf und kam zu mir und sagte: ´Ich schwöre beim Herrn der Kaaba, dass dies meine Stute ist!´ Ich antwortete: ´Ich schwöre beim Herrn der Kaaba, dass dies meine Stute ist!´ Er kam zu mir und schlug mich mit einer Peitsche und sagte: ´Du kannst sie nehmen, denn ich bin der Sohn eines Edelmannes (in dem Sinne: ich bin großzügiger als du).´ Der Vorfall kam Amr (zu Ohren), der fürchtete, ich könnte damit zu dir kommen, daher brachte er mich ins Gefängnis. Ich floh und hier bin ich nun vor dir.”
Anas fuhr fort:
“Ich schwöre bei Gott, die einzige Antwort, die ´Umar gab, war, dass er den Ägypter aufforderte, Platz zu nehmen. Dann schrieb ´Umar einen Brief an ´Amr, in dem er sagte: ´Wenn dich dieser Brief erreicht, komm und bringe mir deinen Sohn Muhammad.´ Dann befahl er dem Ägypter, in Medina zu bleiben, bis Amr käme. Als Amr diese Nachricht erhielt, rief er seinen Sohn und fragte ihn: ´Hast du ein Verbrechen begangen?´ Sein Sohn verneinte. Amr fragte: ´Warum also schreibt ´Umar von dir?´ Sie beide kamen zu ´Umar.
Anas berichtete weiter von diesem Vorfall:
“Ich schwöre bei Gott, wir saßen mit ´Umar und Amr kam (und) trug die Kleidung gewöhnlicher Leute. ´Umar blickte sich nach dem Sohn um und sah ihn hinter seinem Vater stehen (um weniger auffällig zu erscheinen). ´Umar fragte: ´Wo ist der Ägypter?´ und er antwortete: ´Hier bin ich!´ ´Umar sagte ihm: ´Hier ist die Peitsche. Nimm sie und schlage den Sohn des Edelmannes.´ Da nahm er sie und schlug ihn energisch, während ´Umar wieder und wieder sagte: ´Schlag den Sohn des Edelmannes.´ Wir ließen ihn nicht aufhören, bis wir zufrieden waren, dass er ihn genug geschlagen hatte. Dann sagte ´Umar: ´Jetzt must du sie nehmen und mich auf meinen kahlen Kopf schlagen. Dies alles geschah wegen meiner Macht über euch.´ Da antwortete der Ägypter: ´Ich bin zufrieden und mein Zorn hat sich abgekühlt.´ ´Umar sagte zu ihm: ´Wenn du mich geschlagen hättest, hätte ich dir keinen Einhalt geboten, bis du es selbst gewünscht hättest. Und du, Amr, seit wann hast du aus dem Volk deine Sklaven gemacht? Sie sind als Freie geboren worden.´ Amr fing an, sich zu entschuldigen, indem er ihm erzählte: ´Ich wusste nicht, dass dies geschehen war.´ Da wandte sich ´Umar dem Ägypter zu: ´Du kannst gehen und mögest du geleitet werden. Wenn dir irgendetwas geschieht, dann schreib mir.´”[1]
So war ´Umar, der gesagt hatte, als er zuerst als Khalif gewählt wurde: ´Die Schwachen mögen stark werden, denn ich werde für sie nehmen, was ihr Recht ist. Und die Starken werden geschwächt werden, denn ich werde ihnen nehmen, was nicht rechtmäßig das Ihre ist.´ Die Geschichte berichtet von ihm als gerechten Herrscher wegen seiner Gerechtigkeit den Unterdrückten gegenüber ohne Rücksicht auf deren sozialen Stand und wegen seiner Entschlossenheit dem Unterdrücker gegenüber ohne Rücksicht auf seinen Rang.
‘Der Wert dieser Geschichte besteht darin, dass sie berichtet, wie die Menschen unter der islamischen Vorherrschaft einen Sinn für Humanität und Würde besaßen. Sogar ein ungerechtfertigter Schlag wurde abgelehnt und verachtet. Zahlreiche Vorfälle an Ungerechtigkeiten ähnlich dieser Geschichte geschahen in der Zeit des byzantiner Reiches, jedoch bewegte sich keiner, um sie richtigzustellen. Unter dem Schutz des islamischen Staates allerdings können wir ein Beispiel einer unterdrückten Person sehen, die sich ihrer Würde bewusst ist und von dem Zugriff auf ihre Rechte so überzeugt ist, dass sie bereitwillig die Schwierigkeiten und Entbehrungen einer Reise von Ägypten nach Medina auf sich nimmt, weil sie darauf vertraut, dass sie jemanden vorfindet, der ihre Beschwerde anhört.’[2]
Fügen Sie einen Kommentar hinzu