Lynda Fitzgerald, Ex-Katholikin, Irland (teil 1 von 4)
Beschreibung: Weil sie sich einsam fühlte und etwas Neues im Leben wollte, nimmt Lynda einen Job in Saudi Arabien an.
- von Lynda Fitzgerald
- Veröffentlicht am 19 Aug 2013
- Zuletzt verändert am 19 Aug 2013
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Einleitung
Lynda Fitzgerald, jetzt als Khadija bekannt, ist ein irisches Mädchen aus einer Stadt namens Wicklow, in der Nähe von Dublin. Sie stammt von einer streng römisch-katholischen Familie, die aus neun Kindern bestand. Ihr Vater ist Elektriker und ihre Mutter Hausfrau.
Lynda wurde in Wicklow ausgebildet und ging dann zum Sekretariats - College. Sie hat neun Jahre in Dublin gearbeitet.
Khadija, wie sie jetzt genannt wird, konvertierte zum Islam, nachdem sie nach Saudi Arabien gekommen war. Sie berichtet in diesem Artikel über die Ereignisse, die sie in dieses Heilige Land gebracht haben und die sie auf den richtigen Weg geführt haben. Möge Gott sie segnen.
Wie ich nach Saudi Arabien gekommen bin
Ich war in einem Klub für junge Leute. Wir haben uns jeden Montag getroffen und sind dann zum Pub gegangen. Manchmal ging ich mit, doch meistens ging ich nach dem Treffen nach Hause. Eines Abends hatte ein neues Mädchen im Klub angefangen, und ich beschloss, zum Pub mitzugehen und mit ihr zu reden, damit sie sich Willkommen fühlt. Es stellte sich heraus, dass sie für eine Agentur arbeitete, die für Saudi Arabien anwarb. Sie begann, mir davon zu erzählen. Ich war fasziniert. Ich hatte vorher nur wenig von Saudi Arabien gehört. Als die Nacht verging, wurde ich immer interessierter und zu der Zeit, als ich den Pub verließ, wollte ich wirklich nach Saudia.
Ich bewarb mich um einen Job in jenem Jahr, 1993, aber ich bekam keinen. Also dachte ich nicht weiter daran. Ich ging Weihnachten nach Hause und war sehr gelangweilt, da entschloss ich mich, dass ich mit meinem Leben etwas anderes anfangen müsse. Alle meine Freundinnen hatten Freunde oder waren verheiratet und hatten sich anderen Dingen zugewandt. Ich fand mich plötzlich ohne Bindungen. Als ich nach Weihnachten in die Stadt zurückkehrte, rief ich dieses Mädchen von der Agentur an und bat sie, mir irgendeinen Job in Saudi Arabien zu geben, der reinkam. Sie sagte: „Du wirst es nicht glauben. Ich habe eben gerade ein Fax vom Security Forces Hospital erhalten, die suchen eine Sekretärin.“ Am 15.März 1994 war ich hier.
Meine ersten Eindrücke vom Islam
Wenn du nach Saudi Arabien kommst, ist das erste, das dir die Westler erzählen, wie furchtbar die Muslime sind, wie schlecht sie ihre Frauen behandeln, wie sie alle hinaus gehen zum beten und stundenlang nicht zurück kommen, wie sie alle nach Bahrain reisen, um zu trinken und sich Frauen zu nehmen. Du bist gleich von Anfang an voreingenommen … und du denkst, das ist Islam. Unglücklicherweise versäumen viele Westler, dies zu sehen.
Wie ich diese Ansicht änderte
Was mich betrifft, ich war von Anfang an neugierig. Ich sah, wie die Menschen in der Moschee beteten, und ich dachte, es wäre großartig einen so starken Glauben zu haben, um Gott so viel anzubeten. Ich sah Broschüren herum liegen und nahm sie in die Hand, um sie zu lesen. Doch meine westlichen Freunde sagten: „Wieso willst du das lesen, sie versuchen nur, dich einer Gehirnwäsche zu unterziehen“, da war ich verlegen und hörte damit auf. Bald fing ich an, Arabisch-Unterricht zu nehmen und der Arabisch-Lehrer, ein Ägypter, beeindruckte mich wirklich sehr. Er war so anders als viele Muslime, die ich getroffen hatte. Sein Glaube war stark. Ich war freundschaftlich mit ihm, denn wir hatten auf der Arbeit Probleme mit einem muslimischen Jungen und ich brauchte jemanden, mit dem ich darüber reden konnte. Ich war verärgert und machte den Islam für alles verantwortlich, aber er war wirklich geduldig und erklärte mir die Dinge und half mir, zu erkennen, dass es nicht der Islam war und dass nicht alle Muslime sich derart benehmen.
Eine andere Sache, die dir Westler erzählen, ist, dass alle Muslime versuchen, dich zu konvertieren, und sie werden versuchen, eine Gehirnwäsche bei dir vorzunehmen. Also wirst du natürlich sehr misstrauisch, wenn irgendjemand versucht, mit dir über den Islam zu reden, baust du eine Mauer zwischen dir und ihnen auf, und du wirst ihnen nicht zuhören, egal was sie dir erzählen. Was Khaled betrifft, er sprach nie über den Islam, außer wenn ich das Thema als Erste ansprach oder wenn ich den Islam unrichtigerweise für etwas verantwortlich machte und gelegentlich griff ich ihn ungerechterweise an für etwas, das überhaupt nichts mit dem Islam zu tun hatte. Er blieb immer ruhig und war sehr geduldig, und es war sehr deutlich, dass er nur wollte, dass ich die Wahrheit erfahre, er wollte nur, dass ich erkenne, dass ich ungerecht und schlecht informiert war.
Dann war Ramadhan. Viele saudische Jungs jammerten auf der Arbeit „wir können Essen riechen, ihr solltet nicht im Büro essen, ihr solltet uns mehr Respekt entgegen bringen“. Ich konnte nicht verstehen, warum ich an meinem Schreibtisch nicht ein Glas Wasser haben sollte, nachdem sie angeblich Gott ein Opfer erbringen sollten, sollte ihnen das Glas Wasser auf meinem Schreibtisch nichts ausmachen. Der folgende Auszug aus meinem Tagebuch zeigt, wie ich mich beim Beginn des Ramadhan fühlte:
“Es ist Ramadhan. Meine Güte, was für ein Monat. Es ist so lästig. Du kannst noch nicht mal das Wort Essen erwähnen. Sie gehen alle wie mega-Märtyrer durch die Gegend und die meisten von ihnen arbeiten nicht einmal. Sie hatten nur sechs Stunden am Tag, also blieben sie die ganze Nacht auf und aßen und ließen uns anderen uns tagsüber wie komplette Heiden fühlen.”
Mein Freund Khaled versuchte, mir einiges zu erklären. Er sprach über Gebete spät in der Nacht und bemühte sich, besonders gut zu sein und keine schlechte Sprache zu benutzen oder [sich zu beschweren] oder schlecht über andere zu reden und dass man mehr Almosen geben soll. Er sagte, dass manche Westler versuchten, auch zu fasten, um zu sehen, wie das ist, und einige von ihnen mochten es so sehr, dass sie es in jedem Jahr taten. Eines Morgens stand ich auf und entschloss mich, dass ich fasten würde. Und so tat ich es. Ich erzählte keinem davon, nicht einmal Khaled, erstmal, aber dann hat er es durch Zufall selbst heraus gefunden.
An einem Tag ging ich, um ihn zu sehen, und er sagte, er habe etwas, von dem er wollte, dass ich es lese. Er brachte ein Qur´an-Exemplar, um mir eine Passage über Jesus (Friede sei mit ihm) zu zeigen und als er es in meine Hände legte, war es so, als legte er ein wertvolles Stück Kristall hinein. Ich fühlte Ehrfurcht. Ich wollte ihn nicht zurück geben, aber ich fühlte mich dumm und hatte Angst, er würde lachen, wenn ich ihm sagen würde, wie ich mich fühlte. Also gab ich ihn zurück, aber es brannte noch tagelang in mir drinnen, bis er Schließlich selbst zu mir sagte: “Warum liest du nicht den Qur´an?“ und es war, als würde ein Gewicht von meinen Schulter gehoben, und ich brachte ihn nach Hause und begann noch in dieser Nacht zu lesen.
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