Kapitel 99, Az-Zalzalah (Das Beben)
Beschreibung: Ein kurzer Kommentar des 99. Kapitels des Heiligen Qur´an. Diese Verse beschreiben prägnant die Schrecken des Jüngsten Gerichts.
- von Aisha Stacey (© 2017 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 04 Dec 2017
- Zuletzt verändert am 04 Dec 2017
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Einleitung
Es herrscht unter den Gelehrten Uneinigkeit, ob dieses Kapitel in Mekka oder in Medina offenbart worden ist. Im Allgemeinen betonten die Kapitel, die in Medina offenbart worden waren, den Aufbau einer islamischen Gesellschaft. Die früheren mekkanischen Kapitel präsentierten die Fundamente des Islam auf eine prägnante und effektive Art und Weise, einschließlich dem Tag des Gerichts. Dies ist eines aus einer Reihe von Kapiteln, die sich mit Szenen vom Jüngsten Gericht befassen. (Andere sind Kapitel 81, 82 und 101.)
Verse 1-3 Schrecken am Tag des Gerichts
Es ist der Anfang vom Ende: der Tag des Gerichts. Gott erzählt uns ziemlich deutlich, wie der Tag des Gerichts beginnen wird. Es wird ein heftiges Erdbeben geben, wie es nie zuvor gesehen wurde. Die ganze Erde wird beben; eine riesige Konvulsion nach der anderen. Sie wird beben, sich beruhigen und dann wieder beben, immer wieder, bis die Berge und die Gebäude zerfallen. Die Erde wird dann auf eine flache Oberfläche reduziert werden.
Das heftige Beben und Erschüttern wird die Erde dazu bringen, ihre Lasten auszustoßen. Islamische Gelehrte haben diesem Vers mehr als eine Bedeutung gegeben. Die erste ist, dass die Körper der Toten aus ihren Gräbern gestoßen werden, wieder auferstanden; zweitens, dass die Schätze dieser Welt ausgestellt werden und ihre Bedeutungslosigkeit zeigen. Welchen Nutzen haben teure Autos und Schmuck beispielsweise, wenn die Erde und alles darauf bebt und flach wird; drittens, wird die Erde einen Bericht aller Taten und Aktionen, die während ihrer gesamten Geschichte stattgefunden haben, auswerfen, als würde ein Video aufgenommen.
Die gesamte Menschheit wird sich verängstigt wie festgenagelt umsehen. Jeder Mensch wird gleichzeitig erstaunt und erschrocken sein, und jede Person wird sich selbst oder niemand besonderen fragen, was passiert!? Was ist mit dieser Erde los!? Langsam wird die Furcht durch die Gewissheit ersetzt, dass dies der Tag des Gerichts ist und der Schrecken wird eine neue Dimension annehmen. Dies ist der Tag, der angekündigt worden war, der Tag der Wiedererweckung, der Tag des Gerichts.
Verse 4 und 5 Die Erde legt Zeugnis ab
Die Erde selbst wird darüber Zeugnis ablegen, was auf ihr geschehen ist. Jede einzelne Sache und die Taten einer jeden Person werden offen gezeigt. Die einzelnen Menschen und auch die gesamte Menschheit wird verwirrt sein. Nichts wird verborgen, die Erde hat jede einzelne Tat aufgenommen und sich gemerkt und nun wird sie auf Befehl Gottes ihre lange aufbewahrten Vertraulichkeiten enthüllen. Und die Vergesslichen werden an ihre Taten, die sie irgendwann begangen und aus ihrem Bewusstsein verdrängt haben, erinnert.
Gott wird die Erde sprechen lassen und auf irgendeine Weise die Ereignisse enthüllen, die stattgefunden hatten; lange bewahrte Geheimnisse, die wirklichen Versionen von Ereignissen, die im Lauf der Zeit verloren gegangen waren, großartige Taten und scheinbar unbedeutende, die nie anerkannt worden waren, werden nun deutlich erkennbar. Die Erde wird ihre Neuigkeiten preisgeben, ihren Zustand beschreiben und was damit geschehen ist. Die Erde gehorcht den Befehlen Gottes in wahrer und vollständiger Unterwürfigkeit.
Verse 6-8 Die Ergebnisse
Zahlreiche Gelehrte glauben, dass dies die Menschen in Kategorien unterteilt meint, in Abhängigkeit von ihrer Position, in der sie sich im Jenseits befinden werden. Es ist eine Szene, die mit der menschlichen Sprache nicht zu beschreiben ist. Die Menschen sind sowohl erschrocken als auch erstaunt, wenn sie dahin gehen, wo sie mit ihren Taten konfrontiert werden, sowohl mit den Guten als auch mit den Schlechten. Für viele wird dies quälender sein als jede irdische Strafe, denn die Menschheit ist sehr gut darin, ihre Verbrechen sogar vor sich selbst zu verstecken.
Im siebten Vers weist die Verwendung des Wortes ´also´ auf eine Schlussfolgerung hin. Also, wer das Gewicht eines Stäubchens Gutes tut, der wird es sehen. Nichts wird ausgelassen, selbst so kleine Dinge, die du dir nicht vorstellen kannst; ein Stäubchen oder auch ein Atom. Eine gute Tat, so klein wie ein Atom, könnte ein gutes Ergebnis bedeuten, ebenso wie eine schlechte Tat, so klein wie ein Atom, dich in den Abgrund stürzen kann.
Dieses Kapitel hat mit etwas Großem angefangen und endet mit dem Kleinsten. Selbst etwas Gewöhnliches kleines Gutes hat seinen eigenen Wert, und ebenso wird das gewöhnlichste Schlechte in Betracht gezogen und berücksichtigt. Daher sollte keine noch so geringe Tat unverrichtet bleiben. Es könnte sein, dass solche guten Taten sich sammeln und addieren, um dann auf der Waage schwer zu wiegen. Ebenso sollte auch das alltägliche schlechte nicht begangen werden, denn winzige Sünden, die wiederholt begangen werden, können das Herz verhärten und es für die Schwere größerer Taten blind machen.
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