Das alte Königreich Israel (teil 4 von 6): Weisheit
Beschreibung: Gott gewährte den Propheten David und Salomon Weisheit.
- von Aisha Stacey (© 2012 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 12 Nov 2012
- Zuletzt verändert am 12 Nov 2012
- Gedruckt: 232
- Gesehen: 20,617 (Tagesmittelwerte: 5)
- Bewertet von: 0
- Emailed: 0
- Kommentiert am: 0
“ Und Allah gab ihm die Herrschaft und die Weisheit, und Er lehrte ihn, was Er wollte.” (Quran 2:251)
In den Geschichten des Alten Testaments und in der biblischen Geschichte ist vom Propheten Salomo oft als Salomo der Weise die Rede; im Islam allerdings sind alle Propheten dafür bekannt, dass sie außerordentliches Wissen besaßen. Tatsächlich wird das arabische Wort Hikmah manchmal als Prophetentum übersetzt, dabei bedeutet es tatsächlich alle die guten Eigenschaften, die wir mit Weisheit in Verbindung setzen, einschließlich gutem Urteilsvermögen und der Fähigkeit, die Angelegenheiten des Volkes zu regeln und gerecht mit ihnen umzugehen. Gott bereitet den Charakter aller seiner Propheten vor und formt ihn, aber beide, David und sein Sohn Salomo waren dafür bekannt, dass sie außergewöhnlich weise Männer gewesen sind. Salomo zeigte bereits in jungen Jahren Weisheit und beriet sogar seinen Vater, aber der Prophet David hatte sein Erwachsenwerden damit verbracht, Kenntnisse und Lebenserfahrungen zu sammeln.[1] Nach und nach lenkte Gott den Lauf ihrer Leben. David machte Fehler, aber er lernte aus ihnen. Das Wissen und die Weisheit dieser beiden Männer hat noch immer einen Einfluss auf die islamische Rechtssprechung und Rat.
Obwohl David einen einnehmenden Lebenswandel hatte, fand er immer Zeit zur Besinnung und zum Beten. Jeden Tag verbrachte er einige Zeit in einem abgeschiedenen Bereich, gedachte Gottes, betete und machte Bittgebete. Davids Soldaten bewachten die Gegend, an einem bestimmten Tag tauchten aus dem Nichts zwei Männer auf. David war über ihr Erscheinen schockiert und erstaunt. Er zog sich erschrocken zurück, aber die Männer sprachen ruhig und beruhigten David; sie erklärten, dass sie Fragesteller wären, die ein Urteil suchten.
“Ist die Geschichte von den Streitenden auch zu dir gelangt? Wie sie über die Mauer (seines) Gebetsgemachs kletterten (und) wie sie bei David eindrangen und er sich vor ihnen fürchtete? Sie sagten: "Fürchte dich nicht. (Wir sind) zwei Streitende, von denen einer sich gegen den anderen vergangen hat; richte darum in Gerechtigkeit zwischen uns und handle nicht ungerecht und leite uns auf den ebenen Weg.” (Quran 38:21-22)
Die beiden standen vor David und einer stellte seinen Fall vor. David war schockiert, von dem, was wie ein eindeutiger Fall von Unterdrückung des einen durch den anderen erschien. Er traf schnell eine Entscheidung und genauso schnell verschwanden die beiden Männer wieder. In diesem Moment wurde David klar, dass die beiden Männer Engel gewesen wäre, die Gott gesandt hatte, um ihm zu prüfen und dass er in der Prüfung versagt hatte. Er warf sich auf den Boden und bat Gott um Vergebung für sein eiliges Urteil. David verstand nun, dass er nicht beide Seiten der Geschichte angehört hatte. Er hatte ein Urteil gefällt, mit lediglich der Hälfte der nötigen Informationen. Der Qur´an beschreibt Davids Mangel an Geduld und seine Impulsität, und von dem dem Nutzen, sich Gott in Reue zuzuwenden in folgenden Versen:.
“Dieser ist mein Bruder; er hat neunundneunzig Mutterschafe, und ich habe ein einziges Mutterschaf. Dennoch sagte er: "Übergib es mir", und hat mich in der Rede überwunden."Er (David) sagte (ohne den anderen anzuhören): "Wahrlich, er hat ein Unrecht an dir verübt, als er dein Mutterschaf zu seinen eigenen Mutterschafen hinzu verlangte. Und gewiss, viele Teilhaber vergehen sich gegeneinander; nur die (sind davon) ausgenommen, die glauben und gute Werke tun; und das sind wenige." Und David merkte, dass Wir ihn auf die Probe gestellt hatten; also bat er seinen Herrn um Verzeihung und fiel betend nieder und bekehrte sich. Darum vergaben Wir ihm dies; und wahrlich, er hatte nahen Zutritt zu Uns und eine herrliche Einkehr (bei Uns).” (Quran 38:23-25)
David hat aus diese Erfahrung eine wichtige Lehre gezogen. Er lernte, dass wenn man ein gutes Rechtsurteil fällen will, dann muss man alle Informationen dazu einholen, die erreichbar sind. Er erkannte ebenfalls die Bedeutsamkeit, seine Sünden und Fehler zu erkennen und Gott um Vergebung zu bitten. Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm, teilte seinen Anhängern mit, dass etwas wissen nicht dasselbe ist, wie etwas zu sehen.[2] Das bedeutet, dass jemand von einer Sache Wissen haben kann, aber er versteht sie nicht richtig, bis er oder sie sie erfahren hat. Gott hat David Wissen gewährt, und Er gab ihm Lebenserfahrungen, die seinen Charakter formen und gestalten sollten. David lernte aus seinem Fehler und wurde ein besserer Mensch.
Gott sandte die Engel, um David über Fairness und Gerechtigkeit zu belehren und Er belohnte David für seine Reue. Gott gewährte David al-Hikmah (das Prophetentum) und ernannte ihn zum Führer über die Kinder Israels mit weise Verstand und einem weichen Herzen. David erkannte seinen Fehler und bereute. Dies veränderte ihn und auch heute kann wahre Reue und Gottesfurcht uns zu besseren Menschen machen.
“"O David, Wir haben dich zu einem Nachfolger auf Erden gemacht; richte darum zwischen den Menschen in Gerechtigkeit, und folge nicht (deinen) persönlichen Neigungen, damit sie dich nicht vom Wege Allahs abirren lassen." Wahrlich jenen, die von Allahs Weg abirren, wird eine strenge Strafe zuteil sein, weil sie den Tag der Abrechnung vergaßen.” (Quran 38:26)
Davids Sohn Salomo war intelligent und weise, schon als Kind. Ibn Kathir, bekannte und angesehene islamische Gelehrte und Erklärer des 14.Jahrhunderts, berichtete, dass David eines Tages saß und die Probleme seines Volkes löste, als zwei Männer zu ihm kamen, von denen einer ein Feld besaß und sie stellten sich ihm vor. Der Besitzer des Feldes sagte: „O Prophet! Die Schafe dieses Mannes kamen in der Nacht zu meinem Feld und haben die ganzen Trauben gefressen und ich bin gekommen, um einen Ausgleich zu fordern.” David fragte den Besitzer der Schafe: “Ist dies wahr?” als dieser bejahte, sagte David: “Ich habe entschieden, dass du ihm zum Ausgleich für das Feld ein Schaf geben sollst.”
Salomo vertrat eine andere Meinung. Er schlug vor, dass der Besitzer des Schafs das Feld übernehmen und kultivieren sollte, bis die Trauben wachsen, während der andere Mann die Schafe nehmen und deren Wolle und Milch nutzen sollten, bis sein Feld wiederhergestellt ist. Wenn die Trauben wachsen und das Feld in seinen früheren Zustand zurückkehrt, dann sollte der Eigentümer des Feldes es wieder nehmen und sie Schafe ihrem Besitzer zurückgeben.” David nahm den weisen Rat seines Sohnes an und deshalb trug Salomo von jungen Jahren an den Titel Salomo der Weise. Allerdings war das nicht der einzige Titel, unter dem man Salomo in der Geschichte kannte. Er war auch als Salomo der großartige bekannt. Als er das Reich seines Vaters übernahm, führte Salomo die Kinder Israels in das Goldene Zeitalter.
Fügen Sie einen Kommentar hinzu