Die Nachtreise und die Himmelfahrt (teil 4 von 6): Der Siebte Himmel
Beschreibung: Der Prophet Muhammad trifft den Propheten Abraham und wird Zeuge des Reiches, wo die Engel sich am dichtesten im Gottesdienst drängen.
- von Aisha Stacey (© 2011 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 11 Apr 2011
- Zuletzt verändert am 11 Apr 2011
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Der Engel Gabriel und der Prophet Muhammad setzten ihren wunderbaren Aufstieg durch die Himmel fort. Diese Reise übertraf die Vorstellungskraft eines jeden menschlichen Wesens. Sie hatte in den Wüsten Arabiens begonnen und ging bis in das bekannte Universum und darüber hinaus. Am Tor des siebten Himmels wurden dieselben Fragen und Antworten ausgetauscht wie in den vorigen Himmeln und die Engel erklärten ihr Vergnügen darüber, den Propheten Muhammad zu treffen. Die Erlaubnis zum Eintreten wurde erteilt, und der Prophet Gottes reiste, begleitet vom Engel Gabriel, dem Engel, dem die Offenbarungen Gottes anvertraut worden waren, weiter durch den letzten Himmel.
Der siebte Himmel ist ein Ausdruck, der von den Christen verwendet wird, um außerordentliche Freude oder Glück zu umschreiben, wie: „Ich bin im siebten Himmel“. Im Islam ist der siebte Himmel dort, wo der Prophet Muhammad den Propheten Abraham getroffen hat; und er (Muhammad) muß überaus glücklich und in einem Zustand der Freude gewesen sein, mit dieser Reise der Wunder gesegnet worden zu sein. Beide Propheten tauschten ihre Begrüßungen aus, indem sie Assalamu alaikum (Friede sei mit dir) sagten und wie es jeder andere Prophet auch getan hatte, bekannte der Prophet Abraham seinen Glauben an die Mission des Propheten Muhammad.
Durch seinen Sohn Ismael ist Abraham der Vater der Araber und der Vorfahre des Propheten Muhammad; er ist ein Vorfahre des Volkes, welches durch seinen Sohn Isaak die Kinder Israels (die Anhänger des Propheten Moses) wurden. In den jüdischen Traditionen wird Abraham der Vater der Juden genannt. Diese Vorstellung lehnt der Islam allerdings ab, denn der Qur´an sagt deutlich, dass er weder Jude noch Christ gewesen ist, sondern einer, der an reinen Monotheismus (den Glauben an den Einen Gott) geglaubt hat.
“O Volk der Schrift, warum streitet ihr über Abraham, wo die Thora und das Evangelium doch erst (später) nach ihm herabgesandt worden sind? Habt ihr denn keinen Verstand? Abraham war weder Jude noch Christ; vielmehr war er lauteren Glaubens, ein Muslim Hanifa (keiner von denen, die (Allah) Gefährten beigesellen).”[1] (Quran 3:65 & 67)
Muslime müssen an alle Propheten Gottes glauben; Abraham hat allerdings einen besonderen Platz als einer der wichtigen Gesandten Gottes und hat die einzigartige Ehre, sowohl in der islamischen als auch in der christlichen[2] Tradition der geliebte Diener Gottes genannt zu werden. Abraham und sein Sohn Ismael haben zusammen die Kaaba (das schwarze, würfelförmige Bauwerk in der Mitte der heiligen Masjid in Mekka) erbaut.
“Und als Abraham mit Ismael die Grundmauern des Hauses errichtete (, sagte er): "Unser Herr, nimm von uns an; denn wahrlich, Du bist der Allhörende, der Allwissende.” (Quran 2:127)
Muslime wenden sich viele Male am Tag in Richtung Kaaba, wenn sie ihre Gebete verrichten und in jedem Gebet bitten sie Gott, Abraham und seine Familie zu segnen.
Die Welt der Engel
Im siebten Himmel wurde dem Propheten Muhammad das Gebäude gezeigt, das als das vielbesuchte Haus oder al Bayt al-Mamuur auf arabisch bekannt ist. Es ist passend, dass der Prophet Abraham hier bei diesem Haus war, denn es ist das himmlische Äquivalent der Kaaba in Mekka. Jedes Jahr in der Zeit der Pilgerfahrt (Haǧǧ), strömen über zwei Millionen Muslime aus der ganzen Welt nach Mekka, um den Fußspuren Abrahams zu folgen und bestimmte Riten einschließlich der Umrundung der Kaaba zu vollziehen. Jeden Tag besuchen 70.000 Engel dieses vielbesuchte Haus im siebten Himmel, um Gott anzubeten. Der Prophet Muhammad berichtete uns, dass die Engel, wenn sie Bayt al-Mamuur einmal besucht haben, niemals wiederkehren. Gott schwört bei diesem Haus im Qur´an.
“Und bei (dem vielbesuchten Haus) Bayt al-Mamuur.” (Quran 52:4)
Siebzigtausend Engel jeden Tag! Was sind die Auswirkungen davon? Denk´ darüber nach und überlege, wie viele Tausend oder Millionen Jahre das schon so passiert? Wie viele dieser Wesen, die von Gott aus Licht geschaffen wurden, sind dort? Dies ist ein weiteres Wunder und der Prophet Muhammad hatte das Privileg, es sehen zu dürfen und uns zu beschreiben. In seinen Überlieferungen informiert er uns darüber, dass die Himmel über uns seufzen, jedes Stückchen Platz in der Breite von vier Fingern wird von einem Engel eingenommen, der Gott anbetet.
Das äußerste Ende
Der Prophet Muhammad reiste dann durch den siebten Himmel bis zum äußersten Ende, zum Sidrat al-Muntaha, einem Lotusbaum.
“Beim Sidrat al-Muntaha (Lotusbaum) am äußersten Ende. An dem das Paradies der Geborgenheit liegt.” (Quran 53:14-15)
Er beschreibt seine Früchte wie Krüge und seine Blätter so groß wie die Ohren eines Elefanten. Vier Flüsse entspringen an den Wurzeln des Lotusbaumes. Als der Prophet Muhammad danach fragte, wurde ihm gesagt, dass zwei der Flüsse aus dem Paradies stammten. Nichts erreichte uns über die Namen oder Bedeutung dieser beiden Flüsse aus der Erzählung von der Himmelfahrt. Allerdings wurde ihm gesagt, die anderen beiden seien Repliken des Nil und des Euphrat, zwei Flüsse, die in dieser Welt der Menschen besonders gesegnet sind.
Sidrat al-Muntaha wird das äußerste Ende genannt, weil alles, was von der Erde oder von den Himmeln kommt, hier endet[3] und weil das Wissen der Engel an jenem Punkt endet. Keiner hat diese Grenze überschritten, außer dem Propheten Muhammad.[4] Nach diesem Punkt verlassen wir die Himmel und bewegen uns in das Reich des Jenseits; das Reich, das das Paradies und den Thron Gottes enthält. Als der Prophet Muhammad seine wunderbaren Reise fortsetzt, bewegt er sich in dieses Reich und in die Gegenwart Gottes, des Allmächtigen.
Footnotes:
[1] Das Wort Muslim bezeichnet jemanden, der sich Gott Allein unterwirft, während Hanifa Reinheit, Wahrheit und Aufrichtigkeit meint. Das arabische Wörterbuch nennt das Wort orthodox als eine der Bedeutungen von Hanifa, aber es ist mehr als orthodox. Es ist eine ungelehrte, von keiner Doktrin bestimmte Orthodoxität; im Sinne von der wahren Natur der Dinge, die instinktiv und natürlich ist.
[2] Jesaja 41:8 & 2.
[3] Sahieh Muslim
[4] Imam Al-Nawawi
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