Kristin, Ex-Katholikin, USA (teil 1 von 2)
Beschreibung: Eine frühere Christin erläutert die Dinge, die ihr am Christentum unlogisch erschienen und ihr Interesse am Judentum.
- von Kristin
- Veröffentlicht am 05 Oct 2009
- Zuletzt verändert am 05 Oct 2009
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Meine Suche nach einer Religion begann in der High School als ich 15 oder 16 Jahre alt war. Ich war in Gesellschaft einer schlechten Clique, von denen ich dachte, sie wären meine Freunde, aber recht bald bemerkte ich, dass es Verlierer waren. Ich sah, in welche Richtung ihre Leben strebten, und es war keine gute. Ich wollte nicht, dass diese Leute irgendeinen Einfluß auf meinen Erfolg in der Zukunft haben würden, daher trennte ich mich vollständig von ihnen. Am Anfang war es schwer, denn ich war allein, ohne Freunde. Ich begann, mich nach etwas umzusehen, womit ich mich identifizieren konnte, etwas, worauf ich mich verlassen und worauf ich mein Leben aufbauen konnte... etwas, das niemand benutzen können würde, um damit meine Zukunft zu zerstören. Natürlich wandte ich mich suchend Gott zu. Herauszufinden, wer Gott und was die Wahrheit ist, war allerdings nicht einfach. Was war überhaupt Wahrheit?! Dies war meine Hauptfrage, als ich meine Suche nach einer Religion begann.
In meiner eigenen Familie gab es viele Schichten von Religion. Meine Familie bestand aus Juden und wenigen Arten von Christen, und jetzt Alhamdulillah (aller Preis gebührt Gott) auch Islam.
Als Mom und Dad geheiratet haben, hatten sie das Bedürfnis, zu entscheiden, in welchem Glauben sie ihre Kinder erziehen wollen. Da die katholische Kirche wirklich die einzige Möglichkeit für sie war, (unsere Stadt besteht nur aus 600 Einwohnern,) konvertierten sie beide zum Katholismus und erzogen meine Schwester und mich als Katholiken. Verfolgen wir die Geschichte der Konvertierungen in meiner eigenen Familie einmal zurück, dann scheint es so, als wären dies alles Konvertierungen aus reiner Bequemlichkeit gewesen. Ich denke nicht, dass sie wirklich Gott gesucht haben, sondern sie haben nur die Religion manipuliert als Mittel, um ein Endziel zu erreichen. Selbst nach allen diesen Änderungen in der Vergangenheit war Religion für Mom, Dad, meine Schwester oder mich nicht von großer Wichtigkeit. Wenn überhaupt, dann waren wir die Familie, die du an Ostern und Weihnachten in der Kirche siehst. Ich fühlte immer, dass Religion etwas von meinem Leben getrenntes war, sechs Tage pro Woche Leben und einen Tag pro Woche für die Kirche, bei den seltenen Gelegenheiten, wo ich hinging. Mit anderen Worten, ich war mir Gottes nicht bewußt oder wie ich nach Seinen Lehren Tag für Tag leben sollte.
Ich akzeptierte manche katholische Praktiken nicht, wie:
1) Einem Priester zu beichten: ich dachte, warum konnte ich nicht enfach vor Gott bekennen, ohne diesen Mann als Vermittler zu Ihm?
2) Der "vollkommene" Papst – Wie kann ein einfacher Mann, nicht einmal ein Prophet, vollkommen sein?!
3) Die Anbetung von Heiligen – widersprach das nicht ganz offensichtlich dem ersten Gebot? Selbst nach 14 Jahren gezwungener Teilnahme an der Sonntagsschule, waren die Antworten, die ich auf diese und andere Fragen erhielt: "Du mußt einfach nur Glauben haben!!" Sollte ich Glauben haben, weil mir jemand das SAGTE?! Ich dachte, Glaube sollte auf Wahrheit gründen und auf Antworten, die meine Logik ansprachen, ich war daran interessiert, welche zu finden.
Ich wollte nicht die die Wahrheit meiner Eltern oder Freunde oder sonst jemandem. Ich wollte die Wahrheit Gottes. Ich wollte jede Vorstellung, die ich für wahr hielt, denn ich glaubte ganz, mit Herz und Seele. Ich entschied, wenn ich Antworten auf meine Fragen finden wollte, dann mußte ich mit Objektivität suchen, und ich begann zu lesen...
Ich entschied, dass das Christentum nicht die Religion für mich war. Ich hatte nichts persönlich gegen Christen, aber ich fand, dass die Religion selbst viele Ungereimtheiten beinhaltete, insbesondere als ich in der Bibel las. In der Bibel fielen mir so viele Ungereimtheiten auf und so viele Dinge, die keinen Sinn ergaben, dass ich überrascht war, dass sie mir noch nie zuvor aufgefallen waren oder dass ich sie noch nicht einmal bemerkt hatte!
Da manche aus meiner Familie jüdisch waren, begann ich, das Judentum zu erforschen. Ich dachte selbst, die Antwort könne da liegen. Ungefähr ein Jahr lang erforschte ich alles über das Judentum, ich meine: GRÜNDLICHE Nachforschungen!! Jeden Tag versuchte ich, zu lesen und etwas zu lernen (ich kenne mich immer noch mit den orthodoxen jüdischen koscher Gesetzen aus!) Ich ging zur Bücherei und innerhalb von zwei Monaten kontrollierte ich jedes Buch über das Judentum, sammelte Informationen im Internet, ich ging zur Synagoge, sprach mit jüdischen Leuten in nahegelegenen Städten und las Thora und Talmud. Mich besuchte sogar einer meiner jüdischen Freunde aus Israel! Ich dachte, ich hätte vielleicht gefunden, wonach ich gesucht hatte. An dem Tag allerdings, an dem ich zur Synagoge gehen sollte, um den Rabbi zu treffen und um meine Konversion offiziell zu machen, machte ich einen Rückzieher. Ich weiß ganz ehrlich gesagt nicht, was mich an jenem Tag davon abgehalten hat, das Haus zu verlassen, aber ich stoppte, als ich gerade im Begriff war, aus der Tür zu gehen; ich ging zurück und setzte mich. Ich fühlte mich, wie in einem dieser Träume, wo man versucht zu rennen aber alles geht nur wie in Zeitlupe. Ich wußte, dass der Rabbi dort war und auf mich wartete, aber ich rief nicht einmal an, um zu sagen, dass ich noch käme. Der Rabbi rief mich auch nicht an. Irgendetwas fehlte...
Nachdem ich gelernt hatte, dass das Judentum auch nicht die Antwort war, dachte ich (auch nach reichlichem Druck seitens meiner Eltern), ich gebe dem Christentum noch eine Chance. Ich hatte, wie ich bereits erwähnte, einen guten Hintergrund aus meinen Jahren in der Sonntagsschule, aber ich wollte die Wahrheit hinter diesen Lehren erforschen. Was war die Schönheit in alledem, wo war die Sicherheit darin und wie konnte ich es logisch akzeptieren? Ich wußte, wenn ich das Christentum ernsthaft in Betracht zog, dann jedoch auf keinen Fall den Katholizismus. Ich ging zu jeder anderen christlichen Kirche unserer Stadt: Lutheraner, Pfingstgemeinde, Mormonen und nicht so bekannte Gemeinden. Jedoch fand ich nicht, was ich suchte: Antworten!! Es war nicht die Umgebung der Menschen, die mich abkehren ließ; es waren die Diskrepanzen zwischen den Konfessionen, die mich störten. Ich glaubte, dass es nur einen wahren Weg geben konnte, wie konnte ich also die "richtige" Konfession wählen? Meiner Einschätzung nach war es unmöglich und ungerecht, wenn ein barmherziger und gnadevoller Gott die Menschheit mit einer solchen Auswahl allein ließ. Ich war verloren…
Kristin, Ex-Katholikin, USA (teil 2 von 2)
Beschreibung: Nachdem sie in einem Chatroom in den Islam eingeführt wurde, findet sich Kristin den Qur´an lesend und weinend in einer Bibliothek wieder auf der Suche nach der Religion.
- von Kristin
- Veröffentlicht am 12 Oct 2009
- Zuletzt verändert am 12 Oct 2009
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An diesem Punkt war ich einfach nur verwirrt und frustriert, genau wie am Anfang meiner Suche. Ich hätte am liebsten meine Arme zu Gott erhoben und geschrien: "Was jetzt?" Ich war keine Jüdin, und ich war keine Christin; ich war nur eine Person, die einen Gott glaubte. Ich dachte, ich gebe die organisierte Religion ganz auf. Alles, was ich wollte, war die Wahrheit; mir war egal, aus welchem heiligen Buch sie kam; ich wollte einfach nur die Wahrheit!
Eines Tages las ich im Internet und entschloß mich, eine Pause zu machen und einen Chatroom zu suchen. Mir fiel ein "Religions-Chat", der mich natürlich interessierte, also klickte ich auf "an". Da entdeckte ich einen Raum, der sich "Muslim-Chat" nannte – sollte ich da hineingehen? Ich hoffte, dass keine Terroristen Zugang zu meiner e-mail bekommen und mir Computerviren oder schlimmeres senden würden. Bilder von großen schwarz gekleideten Männern mit großen Bärten, die an meine Tür kommen und mich kidnappten, durchzuckten meinen Kopf. (Du kannst sehen, wieviel ich vom Islam wußte – nichts!) Aber dann dachte ich, es ist nur eine harmlose Nachforschung. Ich entschloß mich, hineinzugehen und bemerkte, dass die Leute in diesem Chat-Room überhaupt nicht so furchterregend waren, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Tatsächlich nannten sich die meisten von ihnen "Bruder" oder "Schwester", auch wenn sie sich gerade erst getroffen haben! Ich sagte: "Hi!" zu jedem und sagte ihnen, sie sollen mich mit den Grundlagen des Islam vertraut machen – von denen ich nichts wusste. Was sie zu sagen hatten, war interessant und stimmte mit dem überein, was ich bereits glaubte. Einige Leute boten mir Bücher an, also sagte ich: "okay". (Nebenbei bemerkt, ich bekam nie irgendwelche Viren und keine Männer tauchten an meiner Tür auf, um mich zu entführen, außer meinem Ehemann, aber da ging ich freiwillig!)
Als ich mich aus dem Chat ausloggte, ging ich auf dem direkten Weg zur Bibliothek und ließ mir jedes Buch über den Islam zeigen, genau wie ich es mit dem Judentum getan hatte. Jetzt war mein Interesse geweckt, und ich wollte lesen und mehr lernen. Bevor ich mit einem Riesenstapel Bücher nach Hause kam, wollte ich ein paar ansehen. Dies war ein Wendepunkt für mich… Die ersten wenigen, die ich mir ansah, erklärten die Grundlagen detaillierter, einige waren Lehrbücher und manche hatten Bilder von wunderschönen Moscheen mit Frauen in Tüchern. Ich war glücklich, dass ich auch einen Quran gefunden hatte... ich öffnete ihn zufällig und began zu lesen. Die Sprache war es, die mich zuerst traf, ich fühlte, dass eine Autorität mit mir sprach, kein Mann, so wie ich bei anderen "heiligen" Texten immer den Eindruck gehabt hatte. Die Passage, die ich las (und leider weiß ich nicht mehr, welche es gewesen war), handelte davon, was Gott in diesem Leben von dir erwartet und wie du Seinen Befehlen entsprechend leben sollst. Sie erklärte, dass Gott der Gütigste und Barmherzigste und der All-Vergebende ist. Am wichtigsten: zu Ihm kehren wir alle zurück. Bevor ich es merkte, konnte ich jede meiner Tränen auf die Seiten tropfen hören, die ich gerade las. Ich weinte – gerade hier, mitten in der Bibliothek, denn schließlich hatte ich nach all meinem Suchen und Hinterfragen das gefunden, wonach ich gesucht hatte – den Islam. Ich wußte, der Quran war etwas Einzigartiges, denn ich hatte schon viel religiöse Literatur gelesen und KEINE war jemals annährend so deutlich gewesen oder hatte mir ein solches Gefühl vermittelt. Jetzt konnte ich die Weisheit Gottes erkennen… dass Er mich zuerst das Judentum und das Christentum so gründlich erforschen lassen hat, bevor ich den Islam fand, so dass ich sie alle vergleichen konnte und mir bewußt wurde, dass NICHTS mit dem Islam zu vergleichen war.
Von diesem Punkt an veriefte ich meine Nachforschungen über den Islam. Ich näherte mich ihm, indem ich nach Ungereimtheiten suchte, so wie ich es mit dem Judentum und dem Christentum auch gemacht hatte, aber es waren keine zu finden. Ich durchstöberte den Quran, suchte nach der kleinsten Ungereimtheit, dem kleinsten Widersprüch, aber bis zum heutigen Tage war ich nicht in der Lage, auch nur EINE einzige Ungereimtheit darin zu finden! Eine andere großartige Sache, die ich am Quran liebe, ist, dass er den Leser herausfordert, ihn zu hinterfragen. Er sagt über sich selbst, wenn er nicht von Gott wäre, würdet ihr eine Menge Widersprüche darin finden! Der Islam ist nicht nur frei von Widersprüchen, ich fand auch Antworten auf sämtliche Fragen, die mir in den Sinn kamen – befriedigende Antworten.
Nach drei Monaten entschied ich mich, dass der Islam die Antwort war und konvertierte offiziell, indem ich die Schahada aussprach. Allerdings sprach ich meine Schahada am Telefon mit einem Imam aus Pennsylvania, denn in meiner Nähe gab es weder Muslime noch Moscheen (die NÄCHSTE war ungefähr 6 Stunden entfernt). Ich habe meine Entscheidung zu konvertieren nie bedauert. Da es da, wo ich lebte, keine Muslime gab, mußte ich selbst die Initiative ergreifen und vieles allein lernen, aber ich wurde niemals müde, denn ich lernte die Wahrheit. Die Annahme des Islam war wie ein Erwachen meines Geistes, meines Verstandes und sogar meiner Weltsicht.
Ich könnte es mit jemandem vergleichen, der ein schlechtes Sehvermögen hat; er strengt sich an, um mit der Klasse mitzuhalten, kann sich nicht konzentrieren und wird ständig durch seine Behinderung herausgefordert. Wenn du ihm einfach eine Brille geben würdest, würde ihm alles klar und deutlich erscheinen. So ist meine Erfahrung mit dem Islam: als hätte ich eine Brille erhalten, die es mir zum ersten Mal erlaubte, wirklich zu sehen.
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