Gottes Bewahrung der Sunna (teil 6 von 7): Reisen unternehmen, um Hadithe zu erforschen

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Beschreibung: Die Wichtigkeit im Islam, Wissen zu erlangen, läßt viele Muslime auf lange Reisen gehen, um Aussagen und Taten des Propheten Muhammad zu sammeln und zu bestätigen.  

  • von Jamaal al-Din Zarabozo (© 2010 IslamReligion.com)
  • Veröffentlicht am 17 May 2010
  • Zuletzt verändert am 17 May 2010
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Arm Bester

Gods_Preservation_of_the_Sunnah_(part_6_of_7)_001.jpgEin anders einzigartiges Phänomen, das erschien und die Bewahrung der Sunnah unterstützte, war das Reisen und die Erforschung der Hadithe, um die Quellen herauszufinden und mehr Hadithe in Bänden zusammenzufassen.  Von all den verschiedenen religiösen Gemeinschaften der Welt hat nur die islamische Gemeinschaft den Segen erfahren, zwei besondere Charakteristika zu haben, die sie davor geschützt haben, ihre ursprünglichen, reinen Lehren zu verlieren.  Diese beiden einzigartigen Charakteristika sind die Verwendung des Isnad, die zuvor ausführlich beschrieben wurde, und die Reisen, die unternommen wurden, um Hadithe zu erforschen, was jetzt diskutiert werden soll.  Das große Verlangen nach religiösem Wissen unter den Muslimen führte Einzelne dazu, alleine monatelang auf Reisen zu gehen, um einfach nur eine einzige Aussage des Propheten, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, zu sammeln oder zu bestätigen.  Diese Hingabe zum Hadith und diese Bereitwilligkeit, jede Erscheinung dieses weltlichen Lebens zu opfern, waren es, die hervorragend dazu beitrugen, die Bewahrung der Hadithe des Propheten zu vervollständigen.  M. Zubayr Siddiqi hat geschrieben:    

All diese verschiedenen Generationen von “Überlieferern” zeigten wunderbare Regsamkeit auf der Verfolgung der Hadithe.  Ihre Liebe für die Sache war grundlegend und ihr Enthusiasmus grenzenlos.  Ihre Bereitwilligkeit um ihretwillen zu leiden kannte keine Grenzen.  Die Reichen von ihnen opferten ihren Reichtum auf dem Altar; und die Armen von ihnen widmeten ihre Leben trotz ihrer Armut.[1]

Warum war das Verlangen nach Wissen unter diesen frühen Muslimen so groß?  Keiner kann diese Frage vollständig beantworten, aber es muss viele Gründe für dieses starke Verlangen gegeben haben.  Von diesen Gründen waren folgende:        

(a)   Das Wissen von den Hadithen war diesen frommen Seelen bekannt und führte sie zur Handlungsweise des Propheten.  Und außerdem wussten sie, dass sie, wenn sie seinen Spuren folgen, Gott näher kommen würden. 

(b)  Der Qur´an und der Prophet haben die Werte und die Wichtigkeit, Wissen zu erlangen betont.  Gott sagt:   

“…Sprich: “Sind solche, die wissen, denen gleich, die nicht wissen?”...” (Quran 39:9)

Und auch:

“…Wahrlich, nur die Wissenden unter Seinen Dienern fürchten Allah…” (Quran 35:28)

Einige Aussagen des Propheten zu diesem Thema sind: 

“Wer sich auf der Suche nach Wissen auf einen Weg begibt, für den macht Gott den Weg zum Paradies leicht…”[2](Sahieh Muslim  

Der Prophet sagte ebenfalls:    

“Wenn der Sohn Adams stirbt, enden alle seine guten Taten außer Dreien: ein fortdauerndes Almosen, nützliches Wissen [das er zurückließ und von dem die Menschen einen Nutzen haben] und ein rechtschaffenes Kind, das für ihn Bittgebete spricht.”[3] (Sahieh Muslim

  Die frühen Gelehrten erkannten die Wichtigkeit, Wissen zu Erlangen, und sie erkannten auch, dass es kein besseres Wissen gibt, als Wissen über den Schöpfer.  Daher taten sie ihr Bestes, um die Lehren Seines Propheten zu lernen. 

Beispiele aus den frühen Jahren werden ein deutlicheres Bild von diesen Reisen auf der Suche nach Hadithen geben.  Eigentlich kann man sagen, dass diese Reisen auf der Suche nach Hadithen bereits während der Zeit des Propheten begonnen hatten.  Das heisst, bereits zur Zeit des Propheten kamen die Menschen von außerhalb nach Medina, um den Propheten über bestimmte Angelegenheiten zu fragen.  In manchen Fällen kamen sie zum Propheten, um nachzufragen, ob etwas stimmte, das sie von den Vertretern des Propheten gehört hatten.  In al-Bukhari und Muslim kann man sehen, dass die anderen Gefährten sich auf ein solches Ereignis freuten.  Das kann man der Aussage von Anas entnehmen, der sagte, dass es ihnen untersagt war, dem Propheten zu viele Fragen zu stellen, also freuten sie sich darüber, wenn ein intelligenter Beduine angereist kam, um dem Propheten bestimmte Fragen zu stellen. 

Die folgenden Beispiele stammen von Gefährten, die Reisen unternahmen, um Hadithe, die sie selbst vom Propheten gehört hatten, bestätigt zu bekommen.[4]

Imam al-Bukhari berichtete in seinem Sahih, dass Jaabir ibn Abdullah einen ganzen Monat reiste, um einen einzigen Hadith von Abdullah ibn Unais zu bekommen.  In einer Version, die von at-Tabaraani berichtet wird, heisst es, dass Jabir sagte: “Ich hatte einen Hadith unter Berufung auf den Propheten über Vergeltung gehört und derjenige, der den Hadith [direkt vom Propheten]  überliefert hat, war in Ägypten; also kaufte ich ein Kamel und reiste nach Ägypten... ”[5]

Der Gefährte Abu Ayyub reiste den ganzen Weg nach Ägypten, um Uqba ibn Amr über einen Hadith zu befragen.  Er erzählte Uqba, dass nur er und Uqba übrig waren, die diesen bestimmten Hadith direkt vom Propheten gehört hatten.  Nachdem er den Hadith gehört hatte, war sein Anliegen in Ägypten erledigt und er kehrte nach Medina zurück.  

Einer der Gefährten reiste, um Fadhala ibn Ubaid zu besuchen und sagte ihm, er käme nicht nur zu Besuch, sondern auch, um ihn über einen Hadith zu befragen, den sie beide vom Propheten gehört hatten; und der Gefährte hoffte, dass Fadhala den vollständigen Wortlaut des Hadithes habe.[6]

Anderen Geschichten der Gefährten kann man entnehmen, dass sie grundsätzlich aus zwei Gründen auf der Suche und Forschung nach Hadithen auf Reisen gingen:

(a)   Um einen Hadith von einem Mit-Gefährten zu hören, da sie selbst nicht die Ehre gehabt hatten, diesen direkt vom Propheten gehört zu haben; und um damit ihre Hadith-Kenntnisse zu vermehren.  

(b)  Um den Wortlaut und/oder die Bedeutung eines Hadith zu bestätigen, den sie oder andere Gefährten direkt vom Gesandten Gottes gehört hatten.  Also haben sogar die Gefährten immer wieder die Reinheit der Hadithe, die sie überliefert haben, überprüft, nachgesehen und sichergestellt.

Während der Zeit der Studenten der Gefährten (´Nachfolger´genannt) verminderte sich das Verlangen und die Bereitwilligkeit, zu reisen, nur um einen Hadith des Propheten zu hören oder zu bestätigen, überhaupt nicht.  Medina, die Stadt, die viele Jahre das Zuhause des Propheten gewesen war, war das Heim der Sunna und die Stadt, in der sich nach dem Tod des Propheten zahlreiche seiner Gefährten aufhielten, war wahrscheinlich das Hauptzentrum der Anziehung, aber tatsächlich zog jeder Ort „Reisende“ an, der bekannt dafür war, dass dort ein bestimmter Hadith des Propheten gehört werden konnte.   

Dafür könnten wir viele Beispiele geben.  Al-Khatieb al-Baghdadi hat ein ganzes Buch über das Thema dieser Reisen, um Hadithe zu erforschen, geschrieben.  Sein Werk trägt den Titel Al-Rihla fi Talab al-Hadeeth (“Reisen auf der Suche nach Hadithen”).  Was dieses Werk noch interessanter macht, ist, dass es sich nicht einfach mit den Gelehrten befasst, die reisten, um Hadith zu lernen.  Dies tat fast jeder Gelehrte in der Geschichte des Islam.  Wenn ein Gelehrter allerdings nicht reiste, war dies für gewöhnlich seltsam, denn es war normal zu reisen.  Dieses Buch aber, wie der Verleger des Werkes Nur al-Dien Itr betont, handelt von den Reisen auf der Suche nach nur einem Hadith und nicht nach Hadithen im allgemeinen...![7]



Footnotes:

[1] M. Z. Siddiqi,  Hadeeth Literature: Its Origin, Development, Special Features and Criticism (Calcutta: Calcutta University Press, 1961), S. 48.

[2] Sahieh Muslim.

[3] Sahieh Muslim.

[4] Für weitere Beispiele siehe Akram Dhiyaa Al-Umari, Buhooth fi Tareekh al-Sunnah al-Musharrifah (Beirut: Muassasah al-Risaalah, 1975), S. 203f.     

[5] Ibn Hajar sagt, diese Version habe eine gute Kette. Cf., ibn Hajar, Fath al-Baari, vol. 1, S. 174.

[6] Dieser Vorfall wurde von Abu Dawud berichtet.

[7] Siehe Nur al-Dien seine Einleitung zu al-Khatieb al-Baghdaadi, al-Rihlah fi Talab al-Hadieth (Beirut: Daar al-Kutub al-Ilmiyyah, 1975), S. 10.

Arm Bester

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