Die Bevölkerung der Muslime (teil 1 von 2): Statistiken & Daten
Beschreibung: Wachtumsraten und Vorhersagen.
- von Aisha Stacey (© 2016 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 15 Feb 2016
- Zuletzt verändert am 15 Feb 2016
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Der Islam ist heute eine globale Religion. Er ist nicht länger nur auf die Länder mit muslimischen Mehrheiten wie Ägypten, Saudi Arabien oder Indonesien beschränkt. Kleine, aber bedeutsame Gemeinden existieren in ganz Europa, Amerika, Australien und Ozeanien. Eine Zeit lang haben die Muslime eine unsichtbare Anwesenheit in der westlichen Welt geführt, doch zehn Jahre nach Beginn des 21. Jahrhunderts sind Muslime keine Kuriositäten mehr. Sie sind in London, Paris oder Chicago ebenso zuhause wie in Istanbul, Damaskus und Jakarta.
2011 existieren Muslime im Westen nicht mehr in Immigrantengemeinden, sondern sie sind Staatsbürger in der zweiten, dritten und vierten Generation, die am Berufsleben und am bürgerlichen Leben teilnehmen. Es wird gesagt, dass der Islam die am schnellsten anwachsende Religion in den Vereinigten Staaten ist. Es wird geschätzt, dass über eine Million Amerikaner zum Islam konvertiert sind. In den vergangenen Jahren haben gläubige und praktizierende Muslime aufgrund einer islamischen Wiederbelebung, nicht nur in islamischen Gesellschaften, sondern auch im Westen eine sichtbare Präsenz gebildet.
Was sagen uns die neuesten Erfassungen und Statistiken über die Zahl der Muslime auf der Welt aus? Wo leben sie? Wie viele werden in den muslimischen Glauben hinein geboren und wieviele entschließen sich, zum Islam zu konvertieren? Die Mehrzahl der folgenden Statistiken stammen vom Pew Research Centre.
Gemäß Pew[1] wächst der Islam ungefähr 2.9% pro Jahr. Dies ist schneller als die gesamte Weltbevölkerung, die ungefähr um 2.3% jährlich ansteigt. Es wird geschätzt, dass die muslimische Weltbevölkerung in den nächsten 20 Jahren um etwa 35 % anwächst. Mitte 2010 schätzte das Pewforum, dass es 1.57 Milliarden Muslime auf der Welt gibt. Dies repräsentiert 22% der Weltbevölkerung. Der Islam ist die zweitgrößte Religion auf der Welt und wird nur vom Christentum überholt, dem 33% der Weltbevölkerung angehören mit zwei Milliarden Anhängern.
Das Pew Forum für Religion & öffentliches Leben stellte fest, dass der Islam die am schnellsten anwachsende Religion der Welt ist. Angetrieben durch Immigration und hohen Geburtenraten hat sich die Zahl der Muslime auf dem Kontinent in den vergangenen 30 Jahren verdreifacht. Die meisten Demographen sagen eine ähnliche Wachstumsrate oder eine sogar noch höhere Wachstumsrate für die kommenden Dekaden.
Wenn die gegenwärtigen Trends anhalten, werden 79 Länder 2030 eine halbe Million oder mehr muslimische Einwohner haben, von 72 Ländern im Jahr 2011. Die sieben neuen Länder sind schätzungsweise Belgien, Kanada, Kongo, Djibouti, Guinea Bissau, Niederlande und Togo. Etwa 60% der Muslime der Welt werden weiterhin im asiatischen Pazifikregion leben, während ungefähr 20% im Mittleren Osten und Nordafrika leben werden, wie es 2010 der Fall ist. Eine der größten Veränderungen, die erwartet werden, ist dass Pakistan fast sicher Indonesien als das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung überholen wird.[2]
2011 berichten uns die Statistiken, dass 74.1% der muslimischen Weltbevölkerung in den 49 Ländern leben, in denen Muslime die Mehrheit der Bevölkerung bilden. Über ein Fünftel aller Muslim (23.3%) leben in mehrheitlich nicht-muslimischen Ländern in der entwickelten Welt. Diese muslimischen Minderheiten sind oft ziemlich groß. India, beispielsweise, besitzt die drittgrößte muslimische Bevölkerung weltweit. China hat mehr Muslime als Syrien, während Russland die Heimat von mehr Muslimen ist als Jordanien und Libyen zusammen.[3] Etwa 3% der Muslime der Welt leben in entwickelteren Regionen wie Europa, Nordamerika. Australien, Neuseeland und Japan.[4]
In den Vereinigten Staaten zeigen Bevölkerungsprognosen, dass sich in den nächsten zwei Dekaden die Zahl der Muslime mehr als verdoppelt, sie wird von 2.6 Millionen im Jahr 2010 auf 6.2 Millionen im Jahr 2030 ansteigen. Die Zahl der Muslime in Canada wird sich erwartungsgemäß in den nächsten 20 Jahren verdreifachen, von etwa 940,000 im Jahr 2010 auf beinahe 2.7 Millionen im Jahr 2030. Muslime werden 2030 erwartungsgemäß 6.6% der kanadischen Gesamtbevölkerung ausmachen, heute sind es 2.8%. Argentinien wird die drittgrößte muslimische Bevölkerung Amerikas haben, nach USA und Kanada. Argentinien, mit etwa 1 Million Muslimen im Jahr 2010, ist jetzt an zweiter Stelle nach der USA.
In ganz Europa wird erwartet, dass der Anteil der Muslime an der Bevölkerung um etwa ein Drittel in den nächsten 20 Jahren anwächst, von 6% der regionalen Bevölkerung im Jahr 2010 auf 8% im Jahr 2030. In absoluten Zahlen wird vorausgesagt, dass die europäische Bevölkerung von 44.1 Millionen im Jahr 2010 auf 58.2 Millionen im Jahr 2030 anwachsen wird.. Fast drei von zehn Menschen, die 2030 in der asiatischen Pazifikregion leben (27,3%), werden Muslime sein, von ungefähr einem Viertel im Jahr 2010 (24.8%) und rund einem Fünftel im Jahr 1990 (21.6%). Muslime bilden nur etwa 2% der Bevölkerung in China, doch weil das Land so bevölkert ist, wird von seiner muslimischen Bevölkerung erwartet, dass sie im Jahr 2030 die 19. größte auf der Welt sein wird.
Die Wachstumsraten von Religionen entstehen gewöhnlich durch Konversionen, höhere Geburtenzahlen und erhöhte Fruchtbarkeit, und in vielen Ländern auch durch Einwanderungen. Während die muslimische Bevölkerung erwartungsgemäß schneller anwachsen wird als die nicht-muslimische, wird die muslimische Bevölkerung dennoch langsamer anwachsen als in den vergangenen zwanzig Jahren.
Das Finden von Statistiken und Informationen über die Zahl von Menschen, die von anderen Religionen oder vom Atheismus zum Islam konvertieren, kann Schwierigkeiten bereiten. Dies ist gewöhnlich keine Frage, die von den Regierungsbehörden oder Meinungsforschern gestellt wird. Im nächsten Artikel werden wir die muslimischen Wachstumsraten durch Konversion und Einwanderung auf der ganzen Welt diskutieren.
Fußnoten:
[1] Das Pew Research Centre ist eine amerikanische Ideenschmiede mit ihrer Basis in Washington, D.C., die Informationen zu Themen, Haltungen und Trends in den Vereinigten Staaten und der Welt.
[2] http://pewresearch.org/pubs/1872/muslim-population-projections-worldwide-fast-growth
[3] gemäß Pew reports in 2009
[4] http://pewresearch.org/pubs/1872/muslim-population-projections-worldwide-fast-growth.
Die Bevölkerung der Muslime (teil 2 von 2): Einwanderung und Konversion
Beschreibung: Die weltweite muslimische Erfahrung.
- von Aisha Stacey (© 2016 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 22 Feb 2016
- Zuletzt verändert am 22 Feb 2016
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Der Islam ist eine weltweite Religion, und wie wir im vorigen Artikel gelernt haben, ist sie nicht länger nur auf die Länder beschränkt, die wir als arabische oder asiatische ansehen. Annährend 1,6 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt identifizieren sich als Muslime. Wachstumsprognosen zeichnen ein Bild beispiellosem Wachstums, schneller als das Wachstum der Weltbevölkerung. Die Statistiken von 2011 teilen uns mit, dass 74.1% der Muslime der Welt in 49 Ländern leben, in denen Muslime die Mehrheit der Bevölkerung bilden. Über ein Fünftel aller Muslime (23.3%) leben in Ländern mit mehrheitlich nicht-muslimischer Bevölkerung in der entwickelten Welt, und etwa 3% der Muslime auf der Welt leben in entwickelteren Regionen wie Europa, Nordamerika und Australien. Woher kommen diese 3% Muslime?
Einwanderung und Konversion sind für einen großen Prozentsatz von Muslimen in vorwiegend westlichen Ländern verantwortlich. Regierungen neigen dazu, umfassende Einwanderungsberichte zu schreiben, allerdings werden religiöse Zugehörigkeiten nicht immer notiert. Konversionsstatistiken sind notorisch unzuverlässig, doch sie enthüllen, dass die Zahl der Menschen, die zum Islam konvertieren, ebenfalls eine hohe Wachstumsrate aufweist. Auf der ganzen Welt und von verschiedenen Quellen, muslimischen und nicht-muslimischen, staatlichen und nicht-staatlichen, haben wir statistische Daten gesammelt und zusammengetragen, um zu versuchen, ein deutliches Bild davon zu präsentieren, wie die muslimischen Wachstumsraten in der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts verlaufen.
Lasst uns mit Australien beginnen. Gemäß der Volkszählung aus dem Jahr 2006 identifizieren sich 1,7% der australischen Bevölkerung mit dem Islam, dies repräsentiert ein Bevölkerungswachstum von 20.9% gegenüber der Zählung von 2001– nur Hinduismus (55,1%) und "keine Religion" (27,5%) verzeichneten größere Prozentsprünge in derselben fünf-Jahres-Periode. Woher kam dieses 20% Wachstumsrate? Offensichtlich sind 36% Australien geboren worden, die Mehrheit berief sich auf libanesische, türkische oder breit definiert arabische Vorfahren.[1] Andere vorwiegend muslimische Einwanderungsstaaten sind der Irak, Afghanistan, Pakistan, Indonesien und Bangladesch. Ungefähr zwei Fünftel der australischen Muslime leben in Melbourne und stammen aus über 70 Ländern.[2] Es gibt keine glaubwürdigen Statistiken über Konvertierungen zum Islam, doch Moscheen in ganz Australien berichten, dass Konversionen regelmäßig stattfinden.
Ein Bericht, der im Januar 2011 vom Pew Research Centre Washington veröffentlicht wurde,[3] schätzt, dass die Zahl der Muslime in Australien um 80 Prozent ansteigen wird, im Vergleich zu 18 Prozent Gesamtbevölkerungszuwachs, von 399.000 auf gegenwärtig 714.000. Dies ist wegen der höheren Reproduktionsrate - muslimische Familien haben normalerweise vier oder mehr Kinder, während andere Australier eins oder zwei haben; und zweitens durch die Zuwanderung aus mehrheitlich muslimischen Ländern, wie oben bereits erwähnt.
Die Schätzungen, wie viele Muslime in Europa leben, variieren stark, abhängig davon, woher die Statistiken stammen. Das wird sogar noch durch die Tatsache erschwert, dass sie in Europa die größte religiöse Minderheit darstellen, und der Islam ist die am schnellsten anwachsende Religion. Wie erwartet, ist die muslimische Bevölkerung in Europa ethnisch und linguistisch vielfältig und muslimische Einwanderer in Europa stammen aus einer Variation mittelöstlicher, afrikanischer und asiatischer Staaten. Konvertierte bilden eine winzige Teilmenge der muslimischen Bevölkerung, aber ihre Zahl steigt. Studien in Deutschland und Frankreich haben jeweils rund 4000 Konversionen in Europa oder den entsprechenden Ländern geschätzt.
In Deutschland können die geschätzten 4000 Konvertierten jedes Jahr[4] mit einem Jahresdurchschnitt von 300 in den späten 1990ern verglichen werden, so sind immer noch weniger als 1 Prozent von Deutschlands 3,3 Millionen Muslimen konvertierte. Ein Bericht von Frankreichs Verfassungsschutz, den Le Figaro veröffentlicht hat, schätzt im letzten Jahr,[5] dass es 30,000 bis 50,000 Konvertierte in Frankreich gäbe. Der Großteil der französischen Muslime sind französische Staatsbürger und der Islam ist die zweitgrößte Religion Frankreichs.
Muslime sind in UK eine Minderheit, der 2,7 % der Gesamtbevölkerung von rund 60 Millionen Menschen angehört. Die Zahl der zum Islam konvertierten herauszufinden, ist wie vermutet, sehr schwierig, entweder vorauszusagen oder darüber Daten zu finden. Eine britische Zeitung, the Independent, berichtet, dass sich die Zahl der Briten, die zum Islam konvertieren, in der letzten Dekade fast verdoppelt hat, trotz der Tatsache, dass das UK einen Anstieg der Islamophobie verzeichnete. Dies entstammt einer umfassenden Studie von interreligiösen Denkfabriken über Glaubensangelegenheiten.
Frühere Schätzungen haben die Zahl der muslimischen Konvertierten in UK auf 14.000 und 25.000 geschätzt, aber diese Studie stellt fest, dass die tatsächliche Zahl bei 100.000 liegen könnte mit 5.000 neuen Konvertierungen jedes Jahr. Wenn man Daten von der schottischen Volkszählung 2001auswertet - die einzige Umfrage, die die Befragten danach fragte, welche ihre Religion bei der Geburt gewesen ist und welche zum Zeitpunkt der Umfrage - Wissenschaftler zerlegten welche Proportionen an muslimischen Konvertieren dabei heraus kamen und machten dann Hochrechnungen von diesen Zahlen für ganz Britannien.[6]
In den Vereinigten Staaten von Amerika sind rund zwei Drittel der erwachsenen Muslime, die in den Vereinigten Staaten leben, anderswo geboren worden und 39% sind seit 1990 dorthin gekommen. Ein relativ hoher Anteil muslimischer Einwanderer aus arabischen Ländern, doch kommen auch viele aus Pakistan und anderen südasiatischen Ländern. Von den gebürtigen Muslimen sind etwas mehr als die Hälfte Afroamerikaner (20% der Muslime im Ganzen), von denen viele zum Islam konvertiert sind.[7]
Wie es der Fall in Europa und Australien ist, berichten die Forscher, dass es die größte Herausforderung von allen ist, genaue Schätzungen über Konvertierte zum Islam zu erhalten. Daten über Konversionen von einer anderen Religion zum Islam existieren quasi überhaupt nicht, und was an Schätzungen existieren, so basieren sie auf Konversionszahlen anderer Religionen und kann nicht auf muslimische Erfahrungen übertragen werden.
Statistiken über Konversionen zum Islam sind viel leichter in arabischen Golfstaaten zu finden, wo islamische Kulturzentren genaue Aufzeichnungen machen. Beispielsweise in Dubai, im Huda Khalfan Al Kaabi, im Vorstand der Abteilung für neue Muslime vom Department für islamische und wohltätige Angelegenheiten (Islamic Affairs and Charitable Activities Department (IACAD) wird festgestellt, dass von Januar bis Juni 2009 1,365 Menschen zum Islam konvertiert sind, im Vergleich zu 878 in derselben Zeitspanne 2008. Al Kaabi registrierte, dass über einen Zeitraum von 18 Monaten 3,763 Ausländer aus 72 Ländern zum Islam konvertiert sind, die meisten von ihnen waren von den Philippinen, Russland, China und Indien.
Globalisierung hat zu der Verbreitung des Islam auf der ganzen Welt beigetragen, entweder durch Einwanderung oder durch Konvertierungen. Grenzen sind beweglicher als je zuvor und viele Menschen sind in der Lage, eindeutige Entscheidungen darüber zu treffen, wo sie leben wollen und welcher Religion sie folgen wollen. Mit oder ohne statistische Daten ist es möglich, deutlich zu erkennen, dass auf der gesamten Erdkugel Menschen in großen Mengen zum Islam konvertieren. Der Islam ist eine globale Religion, nicht länger auf eine ethnische oder nationale Zugehörigkeit begrenzt.
Fußnoten:
[1]Statistische Momentaufnahme von muslimischen Australiern von einem Informationsblatt einer Menschenrechts- und Gleichstellungskommission (HREOC).
[2] http://museumvictoria.com.au/immigrationmuseum/discoverycentre/your-questions/muslim-australians/
[3] Pew Research Centre's Forum on Religion and Public Life, The Future of the Global Muslim Population: Projections for 2010-2030. Unter Verwendung von Graphiken des australischen Statistikbüros.
[4]Eine Studie, die vom Innenministerium finanziert wurde und vom Zentralinstitut-Islam-Archiv in Soest, Deutschland, durchgeführt. (2004-5)
[5] http://www.religionnewsblog.com/7916/europe-fears-threat-from-its-converts-to-islam
[6] http://faith-matters.org/resources/publicationsreports/218-report-on-converts-to-islam-in-the-uk-a-minority-within-a-minority
[7] http://pewresearch.org/assets/pdf/muslim-americans.pdf
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