Lektionen von der Geschichte von Moses und Khidr (Teil 1 von 2): Wer ist Khidr?

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Beschreibung: Eine Erforschung der Mythen und Legenden, die mit der Person, die als Khidr bekannt ist, verknüpft werden und eine Einführung über sein Zusammentreffen mit dem Propheten Moses. 

  • von Aisha Stacey (© 2016 IslamReligion.com)
  • Veröffentlicht am 26 Dec 2016
  • Zuletzt verändert am 26 Dec 2016
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Arm Bester

LessonsfromStoryofMosesandKhidr1.jpgAn einer anderen Stelle dieser Website kannst du etwas über das Leben des Propheten Moses, Friede sei mit ihm, lesen.  Es ist eine faszinierende Geschichte voller Anekdoten und Lektionen für das Leben, die heute genauso wie zu Moses´ Zeiten anwendbar sind.  Kurz, in dem letzten Teil dieser Reihe wird die Geschichte von Moses und Khidr auf der Grundlage von Ibn Kathirs Werk, die Geschichten der Propheten, zusammengestellt und das, was uns der Qur´an über dieses bedeutsame Treffen erzählt.[1]  In diesem zweiteiligen Artikel werden wir die Lektionen betrachten, die wir aus der Beziehung zwischen Moses und Khidr ziehen können.  Wir werden herausfinden, dass ihre Interaktionen die Grundlage bilden, die uns noch immer, alle diese Generationen später, lehren, mit den Problemen umzugehen, die uns täglich konfrontieren.  Bevor wir betrachten, wie sich die Wege dieser beiden weisen Männer kreuzten, werden wir versuchen zu entdecken, wer der Mann, den wir Khidr nennen, gewesen ist. 

Es war in den Jahren, als Moses und die Kinder Israels in der Wüste umherzogen, unfähig das Gelobte Land zu betreten; da traf Moses Khidr und verbrachte Zeit mit ihm.  Der Name Khidr wird so verstanden, dass er "der Grüne" bedeutet, umgangssprachlich mit dem arabischen Wort für grün al-akhdar assoziiert.  In seinen Überlieferungen berichtet der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm: "Er wurde Khidr genannt, denn er saß auf einem unfruchtbaren Stück Land, und es wurde plötzlich grün unter ihm."[2]

Die Mehrheit der islamischen Gelehrten waren der Meinung, dass Khidr ein Prophet gewesen ist.  Der Qur´an spricht von ihm als einen Diener Gottes, dem Wissen, Verständnis und Gnade gegeben worden war.

 "Dann fanden sie einen Unserer Diener, dem Wir Unsere Barmherzigkeit verliehen und den Wir Unser Wissen gelehrt hatten." (Quran 18: 65)

Aus den Überlieferungen des Propheten Muhammad erfahren wir, dass der weise, wissende Mann, der Moses belehrte, tatsächlich Khidr gewesen ist.  Als Muslime glauben wir, dass Gott uns nur die Namen einiger Propheten mitgeteilt hat.  Wir glauben, dass zu jeder Nation in der Zeitgeschichte jemand als Warner vor der Strafe die diejenigen erwartet, die Gott ungehorsam waren, und um ihnen die richtige Art des Gottesdienstes zu lehren, gesandt worden war.  Daher ist es mit Sicherheit im Bereich des Möglichen und völlig akzeptabel, die Meinung zu vertreten, dass Khidr einer von den Propheten gewesen ist. 

Der Name Khidr oder der "Grüne" wurde mit wissenden und mystischen Personen in verschiedenen Zeiten und unterschiedlichen Religionen in Verbindung gebracht.  Er steht immer mit Weisheit und der Vermittlung von Wissen in Verbindung.  Moderne Historiker vermuten, dass Khidr tatsächlich Kothar wa Khasis, eine Person, die zuerst in der ugaritischen  (Nordsyrischen) Literatur und Mythologie auftauchte.   Kothar ist ein weiser Mann, der unter anderem mit dem Töten von Drachen in Verbindung gebracht wird; was für die Mythen verantwortlich sein kann, die Khidr mit St. George, dem Drachenjäger der christlichen Mythologie, verknüpft. 

Andere christliche Gelehrte regen an, dass Khidr der grüne Ritter aus dem Gedicht ´Sir Gwain and the Green Night´ sein könnte, damit könnte der Charakter über die Vermischung der Kulturen während der turbulenten Zeit der Kreuzzüge in die europäische / christliche Kultur gekommen sein.  Wieder andere Gelehrte bringen vor, dass die Legende und die Geschichte von Khidr von einem irischen Mythos abgeleitet sei, der den Kreuzzügen voranging, in dem Cu Chulain eine Rolle spielte.

Es gibt ähnliche Geschichten in der jüdischen Literatur, die den Charakter Khidrs mit dem Propheten Elijah verbinden und Mythen und Geschichten rund um den indischen Subkontinent, welche Khidr mit einem Wassergeist verknüpfen.  Was sollte eine gläubige Person angesichts all dieser Mythen, Legenden und Geschichten über Khidr glauben und worauf sollte sie vertrauen?  Zuallererst ist es wichtig, im Gedächtnis zu behalten, dass alles, was wir über die Religion des Islam und unseren Sinn in diesem Leben, wissen müssen, im Qur´an und in den authentischen Lehren des Propheten Muhammad enthalten ist.  Es gibt viele Dinge, die uns nicht offenbart worden sind, und daher sollten wir annehmen, dass das Wissen darüber keinen Nutzen für uns hat oder unsere Anbetung Gottes verbessern würde. 

Auf jeden Fall ist es wichtig, die Geschichte von Khidr und Moses im Qur´an nachzulesen.  Ibn Kathir berichtet, dass Moses einmal von jemanden gefragt wurde: "O Gesandter Gottes, gibt es einen anderen Mann auf der Erde, der gelehrter ist als du?"  Moses antwortete: "Nein!" in der Annahme, da Gott ihm gestattete, Wunder zu tun, und weil Er ihm die Thora gegeben hatte, müsste er der gelehrteste, lebende Mensch sein.  Dies war jedoch nicht der Fall, als Moses von Khidrs Existenz erfuhr, sandte er daher nach ihm aus, um ihn zu finden. 

Gott wies Moses an, einen Fisch in einem Gefäß mitzunehmen, wenn der Fisch verschwand, dann würde er den Mann finden, den er suchte.  Moses machte sich auf die Reise, begleitet von einem jungen Mann, der das Gefäß mit dem Fisch trug.    Schließlich trafen sie Khidr genauso, wie Gott es Moses versichert hatte.  Einzelheiten über diese Reise findest du hier[3].  Bevor wir zum zweiten Artikel kommen, in dem wir die Lektionen diskutieren, die wir aus dem Zusammentreffen Moses´ und Khidrs´ ziehen können, wäre es weise und nützlich, die Geschichte im Qur´an zu lesen.  Du findest sie im Qur´an 18:66-82, sie beginnt damit, dass Moses zugibt, dass er von Khidr vieles lernen kann, und dass Khidr betont, dass Moses nicht die Geduld haben wird, die Bedeutung hinter Khidrs Taten zu finden.

"Moses sagte zu ihm: "Darf ich dir folgen, auf daß du mich über das rechte Handeln belehrest, wie du gelehrt worden bist?" Er sagte: "Du vermagst nimmer bei mir in Geduld auszuharren. Und wie könntest du bei Dingen geduldig sein, von denen dir keine Kunde gegeben worden ist?" Er sagte: "Du wirst mich, so Gott will, geduldig finden, und ich werde gegen keinen deiner Befehle ungehorsam sein."  Er sagte: "Nun gut. Wenn du mir folgen willst, so frage mich nach nichts, bis ich es dir von selbst erkläre."(Quran 18:66-70)



Fußnoten:

[1] http://www.islamreligion.com/de/articles/3467/die-geschichte-von-moses-teil-12-von-12/

[2] Sahieh Al-Bukhari, At Tirmidhi

[3] http://www.islamreligion.com/de/articles/3467/die-geschichte-von-moses-teil-12-von-12/.

Arm Bester

Lektionen von der Geschichte von Moses und Khidr (Teil 2 von 2): Eine Reise voller Lektionen

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Beschreibung: Moses und Khidr reisen zusammen und Khidr lehrt Moses viele Dinge, auch den Wert der Geduld.

  • von Aisha Stacey (© 2017 IslamReligion.com)
  • Veröffentlicht am 02 Jan 2017
  • Zuletzt verändert am 02 Jan 2017
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Arm Bester

LessonsfromStoryofMosesandKhidr2.jpgMuslime lieben und respektieren Moses; Gott erwähnt ihn im Qur´an über 120 mal.  Seine Geschichte wird in mehreren Kapiteln erzählt, eines davon ist Kapitel 18 - die Höhle.  In ihm kann man die Geschichte von dem Treffen des Propheten Moses und dem weisen, wissenden Mann, der als Khidr bekannt ist, finden.     

Diese Geschichte dient dazu, uns daran zu erinnern, dass Gott der Allerweiseste ist.  Gott bringt die beiden weisesten Männer der Geschichte zusammen und lehrt uns, dass das Urteil Gottes von Seiner höchsten und absoluten Weisheit stammt.  Das Leben eines menschlichen Wesens wird manchmal von Prüfungen, Tragödien oder Schicksalsschlägen heimgesucht, die keinen Sinn zu ergeben scheinen, aber im Nachhinein betrachtet, sehen wir sie, wie sie wirklich sind, Lektionen erteilt vom Allerweisesten, dazu gemacht, um uns der höchsten Belohnung näher zu bringen, Al-Jannah oder dem Paradies.   

Die Zufriedenheit mit der Bestimmung Gottes, egal ob wir sie anfangs als angenehm oder unangenehm empfanden, ist die wichtigste Lektion, die wir von der Geschichte von Moses und Khidr mitnehmen können.  Der Glaube an die göttliche Vorherbestimmung ist eine der sechs Säulen des Glaubens im Islam.  Daher ist es wichtig, sie nicht nur zu akzeptieren, sondern auch zu verstehen, was es umfasst.  Die Probleme, denen wir in diesem Leben begegnen, können für uns eine Quelle des Guten sein. 

Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, sagte: "Wie wunderbar ist die Angelegenheit des Gläubigen, denn alle seine Angelegenheiten sind gut und dies gilt für keinen, außer für den Gläubigen.  Wenn ihm etwas Gutes widerfährt, ist er dafür dankbar und das ist gut für ihn.  Wenn ihm etwas Schlechtes widerfährt, erträgt er es mit Geduld, und das ist gut für ihn."[1]    

An dieser Stelle, wenn dir die Geschichte von Moses und Khidr wie sie im Qur´an erzählt wird, nicht geläufig ist, wäre es von großem Nutzen, sie selbst zu lesen und sie frisch im Gedächtnis zu haben, wenn wir Moses auf seiner Reise folgen. Moses Ziel ist es, den Mann zu suchen, der mehr Wissen bekommen hat als er selbst.  Er macht sich mit einem Jungen, möglicherweise Josua, der fromme Mann, der die Kinder Israels nach Moses Tod angeführt hat, auf die Reise.  Gott hatte ihm befohlen, einen lebendigen Fisch in einem Gefäß mitzunehmen, und hatte gesagt, wenn der Fisch verschwindet, dann würden sie den Mann finden, den sie suchten.  So beginnt die Geschichte, während der Gott uns Seine Weisheit und Sein Wissen vermittelt.    

Während Moses ein Nickerchen machte, sah sein Gefährte, wie sich der Fisch davon schlängelte und ins Wasser glitt, dennoch vergaß er, den Propheten Moses darüber zu informieren, bis sie einige Zeit später ihren Weg fortgesetzt hatten.  Als dem Propheten Moses klar wurde, dass er über seinen Bestimmungsort hinaus gereist war, lenkte er seine Schritte eilig wieder dorthin zurück, wo der Fisch in das Wasser verschwunden war.  Er schimpfte seinen Gefährten nicht oder beklagte sich, weil sie zu weit gegangen waren oder Zeit und Kraft verschwendet hatten.  Was geschehen war, war geschehen; es war der Wille Gottes.  Das Verhalten des Propheten Moses ist das einer Person, die mit dem Beschluß Gottes zufrieden ist.  Als er merkte, dass er sich vom richtigen Weg entfernt hatte, unternahm er die notwendige Maßnahme, wieder auf den richtigen Weg zurückzukehren.  Dies ist für jeden von uns eine Lektion.  In diesem Leben wählen so viele von uns den falschen Weg aus, fürchten oder schämen sich jedoch, ihre Fehler zu berichtigen!  Sobald einer Person klar wird, dass sie einen Fehler gemacht hat, dann sollte sie sofort die richtige Richtung einschlagen.  Dies sollte nie als eine Niederlage angesehen werden; vielmehr ist es ein Sieg. 

Als er an den Ort zurück kam, an dem der Fisch entkommen war, fand Moses den Mann, den er suchte, Khidr.  Gott hatte gewählt, den Propheten Moses durch drei Ereignisse zu belehren, die während der Reise von Moses´ und Khidr stattfanden.  Khidr zögerte, mit Moses zu reisen, denn er glaubte, Moses würde nicht genug Geduld besitzen, um die Ereignisse zu durchschauen und daraus zu lernen.  Aber Moses war in der Lage, Khidr zu überzeugen, dass er bestrebt war, zu lernen und sie machten sich auf den Weg.    

Der Prophet Muhammad hat immer wieder die Wichtigkeit des Wissens betont.  Er teilte uns in seinen Überlieferungen mit, dass die Engel für die Gelehrten beten, dass Gott die Person unterstützt, die Wissen verlangt, und dass die Gelehrten die Erben der Propheten seien.    

Bei dem ersten Ereignis waren Khidr und Moses an Bord eines Schiffes, als Khidr ein Loch in das Schiff bohrte, worauf es begann zu sinken und nicht weiter segeln konnte.  Moses war entsetzt und bezeichnete seine Tat als bösartig.  Da erinnerte Khidr Moses daran, dass er zugestimmt hatte, Geduld zu üben und keine Fragen zu stellen.  Moses bestätigte sein Versprechen und sie setzten ihre Reise fort.  Der Qur´an berichtet uns, dass sie an einem Jungen vorbei kamen und Khidr tötete ihn.  Moses war schockiert, und vergaß sein Versprechen.  Khidr erinnerte ihn wieder und sie gingen weiter.  Schließlich kamen sie zu einer Stadt und baten die Menschen um Essen, denn sie waren nach der langen Reise hungrig.  Die Menschen weigerten sich und anstatt den Menschen gegenüberzutreten oder die Stadt zu verlassen, baute Khidr eine Mauer wieder auf, die zerfallen war.  Moses konnte nicht verstehen, warum er dafür keine Bezahlung verlangte.  Da teilte Khidr Moses mit dass dies das Ende ihrer gemeinsamen Reise war, aber er wollte ihm die Gründe erklären, warum er in den drei Situationen so gehandelt hatte.    

Khidr hatte dem Schiff einen geringen Schaden zugefügt, um es vor größerem Schaden zu bewahren.  Es gab einen König, der hinter ihnen kam und alle seetüchtigen Fahrzeuge beschlagnahmte.  Anstatt ihr Schiff, ihren Lebensunterhalt und möglicherweise ihre Leben zu verlieren, brauchten die Fischer nur den Schaden zu reparieren.  Was das Leben des Jungen betraf, er wäre größer geworden und hätte seine Eltern mit seinen Sünden und Taten des Ungehorsams überlastet, daher beabsichtigte Gott, ihn durch ein frommes, gutes Kind zu ersetzen.  Bei dem letzten Ereignis hat Khidr die Mauer wieder aufgebaut, obwohl die Menschen in der Stadt so unfreundlich gewesen waren, weil Gott ihm dies befohlen hatte.  Neben der Mauer lag ein Schatz, der zwei Waisenkindern gehörte.  Gott wollte, dass er verborgen blieb, bis sie  erwachsen waren und ihren Schatz ohne Furcht vor Belästigung oder Diebstahl an sich nehmen konnten, denn ihr Vater war ein rechtschaffener Mann gewesen.    

Khidr handelte in allen drei Situationen, im Gehorsam zu den Befehlen Gottes, er hat weder aus seinem persönlichen Ermessen selbst gewählt, diese Dinge zu tun, noch besaß er absolute Kenntnisse über die Verborgenheit.  Es ist wichtig, zu verstehen, dass Gott das Böse nicht um seiner selbst Willen schafft, sondern es ist häufig der Vorläufer des Guten.  Diese drei Ereignisse verdeutlichen diesen Punkt.  Wenn wir dies verstehen, werden wir uns nie als Opfer sehen oder ungerecht behandelt fühlen.  Manchmal ist das Gute in einer schwierigen Situation nicht gleich deutlich zu erkennen, bis lange später, ein anderes mal erkennt man es sofort.  Die Geschichte von Moses und Khidr rät uns, geduldig zu sein und auf die Gnade und die Weisheit Gottes zu vertrauen.  Sie berichtet uns, dass Gott niemanden ungerecht behandelt, und dass Sein Urteil das gerechteste und großzügigste für uns ist.



Fußnoten:

[1] Sahieh Muslim

Arm Bester

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