Die Rolle der Kolonialisierung auf das politische System in der muslimischen Welt
Beschreibung: Wenn man die gegenwärtige Lage betrachtet, kann man nur feststellen, dass die muslimischen Welt von Unruhe und Gewalt gekennzeichnet ist. Dieser Artikel wird diskutieren, wie die Kolonialisierung und das Eingreifen des Westens eine primäre Rolle bei der Bildung des derzeitigen Zustands gespielt haben.
- von IslamReligion
- Veröffentlicht am 10 Oct 2011
- Zuletzt verändert am 10 Oct 2011
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Der Qur´an und die Sunna sind jahrhundertelang die Führung der Muslime in politischer und moralischer Hinsicht gewesen. Das Vorbild, wie der Prophet Muhammad und seine Gefährten ihre Leben geführt und die erste muslimische Gemeinschaft gebildet haben, dient als Entwurf für einen islamisch geführten und sozial gerechten Staat und Gesellschaft.
Mehr als nur ein Prophet, der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, war der Gründer eines Staates. Zur Zeit des Propheten Muhammads und seiner Nachfolger gehörten alle Muslime zu einer einzigen Gemeinde, deren Einheit auf der Verknüpfung von Religion und Staat beruhte, in der Glaube und Politik untrennbar waren. Der Islam breitete sich vom heutigen Saudi Arabien über Nordafrika durch den Mittleren Osten und nach Asien und Europa aus. Historisch gesehen, war der Islam die religiöse Ideologie für die Gründung zahlreicher muslimischer Staaten, einschließlich der großen islamischen Reiche: Umayyad (661–750), Abbasid (750–1258), Ottoman (1281– 1924), Safavid (1501–1722) und Mughal (1526–1857). In jedem dieser Reiche und anderer Sultanate bildete der Islam die Grundlage für die rechtlichen, politischen, erzieherischen, ökonomischen und sozialen Institutionen.
Im elften Jahrhundert stand die islamische Welt unter den Angriffen der Türken und Mongolen. Sie waren nicht vom Islam erobert worden; viel mehr betraten sie die islamische Welt als Eroberer und konvertierten im Laufe der kommenden Jahrhunderte zum Islam.
In den vergangenen beiden Jahrhunderten durchlief die islamische Welt eine andere Art der Transformation durch den Westen. Die Europäer, die im 19.und 20.Jahrhundert kamen, um die muslimische Welt militärisch zu kolonialisieren, konvertierten nicht wie die Türken und die Mongolen. Zum ersten Mal wurden Muslime von den europäischen Großmächten Russlands, Hollands, Britanniens und Frankreichs unterworfen.
Das 20.Jahrhundert war von zwei dominanten Bewegungen gekennzeichnet: dem europäischen Kolonialismus und dem Streben der Muslime nach Unabhängigkeit. Das Erbe des Kolonialismus bleibt heute noch lebendig. Der Kolonialismus veränderte die geographische Landkarte der muslimischen Welt. Er zeichnete Grenzen und setzte Herrscher über die muslimischen Länder. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Franzosen in West und Nordafrika, Libanon und Syrien; die Briten in Palästina, Irak, dem Arabischen Golf, dem indischen Subkontinent, Malaisia und Brunei; und die Holländer in Indonesien. Er ersetzte die edukativen, rechtlichen und ökonomischen Institutionen und forderte den muslimischen Glauben heraus. Kolonistische Offiziere und christliche Missionare wurden zu Söldnern der europäischen Expansion und des Imperialismus. Das Christentum wurde von den Kolonialisten als von Natur aus dem Islam und seiner Kultur überlegen betrachtet. Dieses Verhalten kann in der Aussage von Lord Cromer, von 1883-1907 britischer Ratsherr in Kairo, gesehen werden: „...als soziales System war der Islam ein völliger Fehlschlag. Der Islam hält Frauen in einer minderwertigen Stellung... er erlaubt Sklaverei...er tendiert zu Intoleranz gegenüber anderen Religionen...“
Der europäische Kolonialismus ersetzte die muslimischen Selbstherrschaft unter islamischem Gesetz, das seit der Zeit des Propheten existiert hatte, durch ihre europäischen Herrn. Die Kolonialisten waren moderne Kreuzzügler – christliche Kämpfer, die auszogen, um den Islam zu entwurzeln. Die Franzosen sprachen von ihrem Kampf des Kreuzes gegen die Mondsichel. Der einzige Unterschied bestand darin, dass die Europäer dieses Mal nicht mit Kavallerie und Schwertern kamen, sondern mit einer Armee christlicher Missionare und missionarischer Institutionen wie Schulen, Krankenhäuser und Kirchen, von denen viele bis zum heutigen Tag in den muslimschen Ländern geblieben sind. Die Franzosen beschlagnahmten die Jami’ Masjid von Algiers und machten aus ihr die Kathedrale von Saint-Philippe mit der französischen Flagge und dem Kreuz auf dem Minarett, die die christliche Herrschaft symbolisierten.[1]
Dem Jahrhunderte langen Kampf der muslimischen Welt mit der westlichen Kolonialherrschaft folgten autoritäre Regime, die von den europäischen Mächten eingesetzt worden waren. Das Fehlen eines stabilen Zustandes führte viele dazu, zu hinterfragen, ob es etwas über den Islam gibt, das der zivilen Gesellschaft und Recht widerspricht. Die Antwort auf diese Frage liegt eher in der Geschichte und Politik als in der Religion. Moderne muslimische Staaten sind nur wenige Dekaden alt und sie waren von europäischen Mächten gemeißelt, um westlichen Interessen zu dienen.
In Südasien teilten die Briten den indischen Subkontinent in Indien und Pakistan, gaben jedem von ihnen Anteile an dem mehrheitlich muslimischen Staat Kaschmir. Die Konflikte, die aus dieser Aktion resultierten, haben zum Tod von Millionen bei der kommunalen Kriegsführung zwischen Hindus und Muslimen geführt, der Bürgerkrieg zwischen Ost- und Westpakistan führte zur Bildung von Bangladesh, und Konflikte in Kaschmir wegen der indischen Herrschaft dauern bis zum heutigen Tag an. Im Mittleren Osten schufen die Franzosen den modernen Libanon aus Teilen Syriens , und die Briten legten die Grenzen des Irak und Kuwait fest und schufen eine neue Einheit, die Jordanien genannt wurde. Sie schufen auch ein neues Land, das Israel genannt wurde. They also created a new country called Israel, verdrängten nicht-jüdische Einheimische und nahmen Land, das einst Christen und Muslimen gehörte hatte und übergaben es einer fremden jüdischen Autorität. Solche willkürlichen Grenzen lieferten Zündstoff für ethnische, regionale und Religiöse Konflikte einschließlich dem libanesischen Bürgerkrieg zwischen Christen und Muslimen, die Besetzung des Libanon durch Syrien, den Golfkrieg, der aus Saddam Hussains Anspruch auf kuwaitisches Territorium resultierte, und der Israel-Palästina-Konflikt, der keiner weiteren Erläuterung bedarf.
Politische und ökonomischer Modelle wurden vom Westen geborgt, um die islamischen politischen und ökonomischen Systeme zu ersetzen, nachdem die Unabhängigkeit von den Kolonialherrschern in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts erreicht worden war, sie schufen überbevölkerte Städte mit fehlender sozialer Unterstützung, hohe Arbeitslosigkeit, korrupte Regierungen und eine immer größer werdende Kluft zwischen Reichen und Armen. Anstatt zu einer besseren Lebensqualität zu führen, hat die Verwestlichung zum Zusammenbruch der traditionellen Familie, der religiösen und sozialen Werte geführt. Viele Muslime machen die westlichen Modelle der politischen und ökonomischen Entwicklung als Quellen für moralischen Verfall und geistiges Unwohlsein verantwortlich.
Nicht gewählte Regierungen, deren Führer Könige, Militärs oder ehemalige Militäroffiziere sind, führen die Mehrheit der Länder in der muslimischen Welt. Die Kraft des Staates ist auf Sicherheitskräfte, Polizei und Militär angewiesen, und die Versammlungsfreiheit, Meinungsfreiheit und Pressefreiheit sind stark eingeschränkt. Viele muslimische Staaten arbeiten mit einer Kulturdes Autoritarismus, die der zivilen Gesellschaft und einer freien Presse widerspricht.
Zusätzlich dazu, dass sie diejenigen, die in den entstehenden modernen muslimischen Nationalstaaten zur Macht kamen, beeinflusst haben, haben Europa und später auch Amerika mit den autoritären Regimen enge Bündnisse geschmiedet und deren nicht-demokratischen Wege im Austausch gegen oder zur Sicherung westlichen Zugang zu Erdöl und anderen Ressourcen toleriert oder unterstützt.
Wenn die Leute sich fragen, warum die muslimische Welt von Gewalt und Unruhe gestört ist, so kann die Antwort sicherlich in der kolonialen Einmischung in der Region sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart gefunden werden. Daher hängt jeglicher zukünftiger Erfolg von der Rückkehr zu einer Gesellschaft ab, die durch die Prinzipien der Menschen, die in ihr leben geführt wird, einer deren Angelegenheiten vom Islam regiert werden.
Footnotes:
[1] Einige der frühen imperialistischen Maßnahmen der Kolonialmächte trugen keine ökonomischen sondern Religiöse und politischen Programme. Die Franzosen zum Beispiel versuchten, die islamische Kultur durch ihre eigene zu ersetzen, indem sie unter anderem die islamischen Gerichte kontrollierten und viele muslimischen Instirutionen unterdrückten. Nachdem sie die Große Moschee von Algiers zur Kathedral von Saint-Philippe transformiert hatten, gab der Erzbischof von Algiers einen missionarischen Plan bekannt, um die Muslime vor den “Lastern ihrer ursprünglichen Religion insbesondere vor Faulheit, Scheidung, Mehrehe, Diebstahl, Fanatismus und sogar Kannibalismus zu schützen“. Azim A. Nanji, ed., The Muslim Almanac (Detroit: Gale Research, Inc., 1996), p. 123; Arthur Goldschmidt Jr., A Concise History of the Middle East, 3rd ed. (Boulder, Colo.:Westview Press, 1988), p. 231; John L. Esposito, The Islamic Threat: Myth or Reality?, 3rd ed. (New York: Oxford University Press, 1999), p. 50; Fawaz A. Gerges, America and Political Islam: Clash of Cultures or Clash of Interests? (Cambridge: Cambridge University Press, 1999).
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