Biblische Unkorrektheit und Johannes 3:16 (teil 1 von 5)
Beschreibung: Eine Analyse des berühmten Bibelverses “Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.” Teil 1: Die Glaubwürdigkeit des Johannes-Evangeliums.
- von Laurence B. Brown, MD
- Veröffentlicht am 15 Aug 2016
- Zuletzt verändert am 01 Jul 2018
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Zahlreiche Debatten unter Christen und Muslimen drehen sich um das Thema der biblischen Unkorrektheiten. Ich bin einer von vielen Verfassern, die diesem Thema in allen Einzelheiten Pamphlete bis hin zu Büchern in voller Länge gewidmet haben. Für diesen Artikel aber möchte ich mich nur auf ein Beispiel aus den Schriften beschränken - ein Vers, der viele der relevanten Themen und Argumente zum Strahlen bringt.
Evangelische Christen stellen Johannes 3:16 gerne - als den Grundpfeiler ihrer Religion - zur Schau: "Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe." Das ist der Vers, den du überall ausgestellt siehst, von Tim Tebow’s Eyeblack bis hin zu T-shirts, Autoaufklebern und am bekanntesten, Plakate bei Sport- und anderen öffentlichen Veranstaltungen.
Was ist der Reiz von Johannes 3:16? Nun, evangelische Christen wollen, dass wir glauben, dass dieser Vers der Menschheit eine mühelose Erlösung verspricht, einzig und allein auf dem christlichen Glauben basierend - was sie Erlösung durch den Glauben nennen. Aber wie wir alle wissen, die Schönheit oder Anziehungskraft einer Behauptung macht sie nicht wahr. Ich kann eine Menge wunderbarer Ideen vorschlagen, doch nur ein Dummer würde sie glauben ohne deren Gültigkeit zu prüfen.
Nun, lass uns genau dies mit Johannes 3:16 tun – lass uns einen genaueren Blick darauf werfen und sehen, ob wir ihn glauben sollten. Wenn es wahr ist, dann ist die billige Erlösung der Deal unseres Lebens. Wenn andererseits nichts seine Gültigkeit unterstützt, wären wir verrückt, wenn wir unsere Erlösung für eine falsche "Schrift" aufs Spiel setzen.
Also fangen wir an, wer ist der Verfasser des "Buches" aus dem Neuen Testament oder der individuelle Schrift der christlichen Schrift, die "Johannes" genannt wird? Der Jünger? Im Gegensatz zu dem, was wir erwarten würden, nein. Bart D. Ehrman erzählt uns: "Matthäus, Markus, Lukas und Johannes haben die Evangelien nicht geschrieben."[1] Desweiteren: "Von den siebenundzwanzig Büchern des Neuen Testaments gehen nur acht fast sicher auf den Autor zurück, dessen Namen sie tragen: die sieben unbestrittenen Briefe des Paulus (Römer, 1 und 2 Korinther, Galater, Philipper, 1 Tessalonicher und Philemon) und die Offenbarung von Johannes (obwohl wir nicht sicher waren, wer Johannes gewesen ist."[2]
Der berühmte Bibelgelehrte, Graham Stanton, stimmt zu: "Die Evangelien sind, anders als die meisten griechisch-römischen Schriften, anonym. Die bekannten Überschriften, die den Namen eines Verfassers angeben, (‘Das Evangelium nach...’) waren nicht Teil des original Manuskripts gewesen, denn sie wurden erst im frühen zweiten Jahrhundert hinzugefügt."[3] Von wem hinzugefügt? "Von unbekannten Personen in der frühen Kirche. In den meisten Fällen sind die Namen Vermutungen oder vielleicht das Ergebnis frommer Wünsche."[4] Das ist kaum das Level an schulischer Genauigkeit, die man für ein Offenbarungsbuch erwarten würde.
Die Tatsache, dass "Das Evangelium nach Johannes" nicht von Johannes, dem Jünger, geschrieben worden war, ist Laien nicht allgemein bekannt. Dennoch teilt Ehrman uns mit: "Die meisten Gelehrten von heute haben diese Identifikationen aufgegeben, und erkennen an, dass die Bücher in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts von anderen unbekannten, doch relativ gelehrten, griechisch sprechenden (und schreibenden) Christen geschrieben worden waren."[5]
Zahlreiche Quellen erkennen an, dass es keinen anderen Beweis als die fragwürdigen Zeugnisse der Verfasser aus dem zweiten Jahrhundert gibt, die behaupten, der Jünger Johannes sei der Verfasser des "Johannes"-Evangeliums gewesen.[6],[7] Zusätzlich teilt uns Apostelgeschichte 4:13 mit, dass Johannes "ungelehrt" gewesen sei.
Stanton stellt diese dringende Frage: "War die spätere Entscheidung richtig, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes zu akzeptieren richtig? Heute ist allgemein bekannt, dass weder Matthäus noch Johannes von einem Jünger geschrieben wurde. Und Markus und Lukas können keine Partner der Jünger gewesen sein."[8]
Professor Ehrman ist unverblümter: "Kritische Gelehrte sind heute ziemlich einstimmig der Meinung, dass Matthäus nicht das erste oder Johannes nicht das vierte Evangelium geschrieben hat, dass Petrus nicht 2 Petrus und vielleicht noch nicht mal 1 Petrus geschrieben hat. Kein anderes Buch des Neuen Testaments erhebt den Anspruch von einem irdischen Jünger Jesus´ geschrieben worden zu sein."[9] Warum also bezeichnet die Bibel die vier Evangelien als Matthäus, Markus, Lukas und Johannes? Einige Gelehrte legen nahe, dass dies der moderne Werbepraktik ähnlich ist, wo Prominente werben, um ein Produkt zu verkaufen.[10] Die Christen aus dem zweiten Jahrhundert, die diese vier Evangelien bevorzugten, hatten eine Wahl - entweder die anonymen Verfasser anzuerkennen oder zu fälschen. Die Täuschung erwies sich als unwiderstehlich und sie wählten, die Evangelien den apostolischen Autoritäten zuzuweisen, damit haben sie die Evangelien illegitim als maßgebend "gebrandmarkt".
Letztendlich haben wir keinen Beweis dafür, dass irgendein Buch der Bibel, die Evangelien eingeschlossen, von Jüngern Jesus´ verfasst wurden. Desweiteren akzeptieren die meisten Gelehrten, dass Paulus der Verfasser von nur der Hälfte der Werke ist, die ihm zugesprochen werden. Unabhängig davon, wer was verfasst hat, Verfälschungen und Inkonsistenzen haben in mehr Manuskriptvarianten resultiert, als es Worte im Neuen Testament gibt! Schließlich kommen auch Gelehrte der Textkritik zu keiner Einigung.[11] Warum? Denn "Betrachtungen hängen von Wahrscheinlichkeiten ab, wie man sehen wird, und manchmal muss die Textkritik eine Reihe von Wahrscheinlichkeit gegen einander aufwiegen."[12] Desweiteren im Hinblick auf die komplexeren textuellen Probleme: "die Wahrscheinlichkeiten sind viel gleichmäßiger verteilt, und der Kritiker muss sich manchmal damit begnügen, die am wenigsten unbefriedigende Lesung zu wählen oder wenigstens zuzugeben, dass es für diese Wahl keine deutliche Grundlage gibt."[13]
Diesen Gedanken weiter ausweitend: "Mitunter wird sich keine der Lesarten als das Original bezeichnen, und eine [d.h., eine Textkritik] wird sich gezwungen sehen, die Lesart auszuwählen, die am wenigsten unbefriedigend ist oder in Vermutungen schwelgt."[14] Hmm. Mutmaßliche Korrektur - ist das nicht Gelehrtenvokabular für "gebildete Vermutung"?
Also vielleicht sollten wir nicht überrascht sein, dass genau wie Jeremia die "falschen Schreibfedern" der Schreiber des Alten Testments bemängelt hat, auch der dritte Kirchenvater, Origen, die "falschen Schreibfedern" der Schreiber des Neuen Testaments bemängelt: "Die Unterschiede zwischen den Manuskripten sind groß geworden, entweder durch die Nachlässigkeit einiger Schreiber oder durch die perverse Dreistigkeit anderer; entweder waren sie nachlässig beim Überprüfen, sie machten Zusätze oder ließen Dinge weg, wie es ihnen gefiel."[15] Nun war es die Stimme eines Kirchenvaters des dritten Jahrhunderts, der nur ein paar hundert Jahre des Christentums kommentierte. Wir müssen uns doch wundern, wie viel schlimmer die Situation seitdem geworden ist. Doch dies wird das Thema des nächsten Artikels dieser Reihe werden.
Über den Autor:
Laurence B. Brown, MD, hat verschiedene Artikel und Bücher geschrieben und
seine offizielle Webseite ist www.leveltruth.com wo man ihn durch die
Kontaktseite kontaktieren kann.
Fußnoten:
[1] Ehrman, Bart D. 2009. Jesus, Interrupted. HarperOne. p. 5.
[2] Ehrman, Bart D. Jesus, Interrupted. p. 112.
[3] Stanton, Graham N. 1989. The Gospels and Jesus. Oxford University Press. p. 19.
[4] Funk, Robert W., Roy W. Hoover, and the Jesus Seminar. The Five Gospels: The Search for the Authentic Words of Jesus. p. 20.
[5] Ehrman, Bart D. 2005. Lost Christianities. Oxford University Press. p. 235.
[6] Kee, Howard Clark (Notes and References by). 1993. The Cambridge Annotated Study Bible, New Revised Standard Version. Cambridge University Press. Introduction to gospel of "John."
[7] Butler, Trent C. (General Editor). Holman Bible Dictionary. Nashville: Holman Bible Publishers. Under "John, the Gospel of."
[8] Stanton, Graham N. pp. 134–135.
[9] Ehrman, Bart D. Lost Christianities. p. 236.
[10] Ibid., p. 235.
[11] Metzger, Bruce M. A Textual Commentary on the Greek New Testament. Introduction, p. 14.
[12] Ibid., p. 11.
[13] Metzger, Bruce M. and Ehrman, Bart D. The Text of the New Testament: Its Transmission, Corruption, and Restoration. p. 316.
[14] Ibid., p. 343.
[15] Metzger, Bruce M. 1963. "Explicit References in the Works of Origen to Variant Readings in New Testament Manuscripts," in J. N. Birdsall and R. W. Thomson (ed.), Biblical And Patristic Studies In Memory Of Robert Pierce Casey. Herder: Frieburg. pp. 78–79.
Biblische Unkorrektheit und Johannes 3:16 (teil 2 von 5)
Beschreibung: Eine Analyse des berühmten Bibelverses “Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.” Teil 2: Feststellungen von Bibelgelehrten über die Authentizität und die Bewahrung der Bibel.
- von Laurence B. Brown, MD
- Veröffentlicht am 22 Aug 2016
- Zuletzt verändert am 22 Aug 2016
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In diesem Artikel werden wir unsere Untersuchung von biblischen Ungenauigkeiten fortsetzen, als Beispiel nehmen wir den berühmten Vers Johannes 3:16: "Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe."
Etwas, das viele Leser beunruhigt, warum viele Übersetzer der Bibel Großbuchstaben für Pronomen verwenden, die sich auf Jesus Christus beziehen. Das Großschreiben von "er", "sein" oder "ihm" mitten im Satz, wenn es sich auf Jesus Christus bezieht, aber nicht wenn es sich auf andere Menschen bezieht, basiert eher auf doktrinären Vorurteilen als auf literarischer Konvention. Ganz nach dem lateinischen Sprichwort: Corruptio optimi pessima: Das beste wird, wenn es verdirbt, zum schlechtesten.
Die Entscheidung, "er", "sein" oder "ihm" in bezug auf Jesus Christus groß zu schreiben, besitzt in den grundlegenden Manuskripten keine Grundlage. Koiné Griechisch, die Sprache, aus der das Neue Testament hauptsächlich in unsere Sprache übersetzt wurde, besitzt gar keine Großbuchstaben. (siehe New Catholic Encyclopedia. Bd 13, S. 431). Also beziehen sich die nicht-so-Originalen griechischen Manuskripte, von denen die Bibel kopiert worden war, nicht mit Großbuchstaben auf Jesus. Die Übersetzer der Bibel waren es, die "er" und "ihm" groß geschrieben haben, passend zu ihren doktrinären "lass Jesus wie Gott aussehen" - Überzeugungen. Großschreibung in Bibelübersetzungen sind eher das Ergebnis religiöser Überzeugungen, als der Treue zu biblischen Erzählungen. Als treffendes Beispiel vergleichen wir Matthäus 21:9 mit Psalm 118:26. Psalm 118:26 schreibt "er" mit kleinen Buchstaben: "Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN!" Als Matthäus 21:9 allerdings Matthäus 21:9 Psalm 118:26 zitiert, bezieht er sich auf Jesus als "der", der "kommt im Namen des HERRN", bei dem Bibelübersetzer das klein geschriebene "der" von Psalm 118:26 zu einem groß geschriebenen "ER" umgewandelt haben, um Jesus göttlich erscheinen zu lassen. Damit keiner eine Ausrede vorbringt, dies ist kein Rechtschreibfehler; Matthäus 23:39 verdoppelt die Übertreibung noch. Diese Manipulation am Text ist offensichtlich, indem er deutlich darauf hinweist, dass jemand den Text entehrt habe.
Man könnte die Bibel verteidigen, dass dies eine sehr geringfügige Verdrehung ist. Doch jede Gruppe, die die Bibel als Rechtleitungsbuch nutzt, wird durch die biblische Warnung "wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch im Großen unrecht" (Lukas 16:10) in eine Ecke gedrängt. Wie also bezieht sich dieses Zitat auf die Schreiber und Übersetzer der Bibel? Denn wenn sie in geringen Dingen unrecht gewesen sind, bedeutet das nach ihrer eigenen Schrift, dass sie "auch im Großen unrecht" sind - wie können wir da dem Rest der Schrift vertrauen?
Ein Problem ist, dass die Bibel verschiedene Blickwinkel präsentiert, um die die Menschen ihre unzähligen Religionen schaffen können. Und tatsächlich ist es dies, was sie getan haben. Verschiedene theologische Lager waren uneins darüber, welche Bücher in der Bibel enthalten sein sollten. Die Apokryphen des einen Lagers waren die Schriften des anderen. Selbst unter denjenigen Büchern, die kanonisiert wurden, gab es Varianten in den Quelltexten und es fehlte an Einheitlichkeit. Dieser Mangel an Einheitlichkeit ist so allgegenwärtig, dass The Interpreter’s Dictionary of the Bible feststellt: "Man kann mit Sicherheit sagen, dass es nicht einen Satz im Neuen Testament gibt, bei dem die Überlieferung im MS [Manuskript] völlig einheitlich ist."[1]
Es ist eine Tatsache, dass es mehr als 5700 griechischer Manuskripte vom gesamten Neuen Testament oder von Teilen gibt.[2] Desweiteren sind nicht zwei dieser Manuskripte in allen ihren Besonderheiten gleich,.... Und einige dieser Unterschiede sind bedeutsam"[3] Fast zehntausend Manuskripte existieren von der lateinischen Vulgata, zuzüglich der zahlreichen anderen antiken Varianten (d.h. syrisch, koptisch, armenisch, georgisch, äthiopisch, nubisch, gothisch, slawisch), und wir haben eine Menge Manuskripte, die an kritischen Stellen nicht übereinstimmen, und die einander zuweilen sogar widersprechen. Gelehrte schätzen die Zahl der Manuskript-Vatiationn auf Gunderttausende, einige schätzen sie sogar auf 400,000.[4] Mit den Worten des heute berühmten Werks Bart D. Ehrmans: "Vielleicht ist es am leichtesten, die Angelegenheit mit einem Vergleich zum Ausdruck zu bringen: es gibt in unseren Manuskripten mehr Unterschiede ams das Neue Testament Worte besitzt."[5]
Wie es dazu gekommen ist, ist hier nicht wichtig. Was wichtig ist, ist dass die Unstimmigkeiten in den grundlegenden Manuskripten so weit verbreitet und tiefgreifend sind, dass religiöse Schlussfolgerungen auf der Basis der Bibel nur durch die Linsen des gesunden Skeptizismus betrachten werden kann. Bedenke die Tatsache, dass kein Originalmanuskript aus der frühen Zeit des Christentum überdauert hat.[6] [7] Die meisten vollständigen Manuskripte (Vatican MS. No. 1209 und der syrische Codex) datieren aus dem vierten Jahrhundert, dreihundert Jahre nach Jesus Botschaft.´ Doch die Originale sind verloren. Und Abschriften der Originel? Auch verloren. Unsere ältesten Manuskripte sind Kopien von Kopien von Kopien von keiner-weiß-wievielen Kopien des Originals.
Dies ist natürlich nur einer der Gründe warum sie sich unterscheiden.
In den besten Händen wären Kopierfehler keine Überraschung. Allerdings gestehen christliche Gelehrte ein, dass die Manuskripte des Neuen Testaments eben nicht in den besten Händen gewesen waren. In der Zeit des christlichen Ursprungs waren die Schreiber ungeübt, unglaubwürdig, inkompetent und in manchen Fällen ungebildet.[8] Diejwnigen, die sehbehindert waren, konnten Fehler bei ähnlich aussehenden Buchstaben und Worten machen, während denjenigen die gehörbehindert waren, Fehler unterlaufen sein können, wenn die Schrift laut verlesen wurde. Häufig waren die Schreiber überarbeitet und neigten daher zu Fehlern, die die Müdigkeit begleiteten.
Mit den Worten Metzgers und Ehrmans: "Da die meisten, wenn nicht alle, von ihnen [den Schreibern] Amateure in der Kunst des Kopieren gewesen waren, schlich sich zweifellos eine große Zahl von Fehlern in ihre Texte ein, als sie diese reproduzierten."[9] Was noch schlimmer ist, einige Schreiber erlaubten doktrinären Vorurteilen in die Übertragung der Schrift Einzug zu erhalten.[10] Wie Ehrman feststellt: "Die Schreiber, die die Texte kopierten, veränderten sie."[11] Noch genauer: "Die Zahl der bewussten Veränderungen, die im Interesse der Doktrin vorgenommen worden waren, ist schwer zu bestimmen."[12] Und noch genauer: "In der Fachsprache der Textkritik - welche ich wegen ihrer bedeutungsvollen Ironie beibehalte - diese Schreiber ´verdarben´ ihre Texte aus theologischen Gründen."[13]
Irrtümer wurden in Form von Zusätzen, Weglassungen, Austausch und Modifizierungen eingefügt, üblicherweise von Worten oder Zeilen, gelegentlich auch von ganzen Versen.[14] [15] Tatsächlich gelangten so "zahlreiche Veränderungen und Zunahmen in den Text",[16] mit dem Ergebnis, dass "alle bekannten Zeugnisse des Neuen Testaments in mehr oder weniger großen Ausmaß gemischte Texte darstellen, und sogar verschiedene der frühsten Manuskripte sind nichtfrei von ungeheuerlichen Fehlern."[17]
In Misquoting Jesus, präsentiert Ehrman überzeugende Beweise dafür, dass die Geschichte von der Ehebrecherin (Johannes 7:53-8:12) und die letzten zwölf Verse von Markus nicht im ursrünglichen Neuen Testament vorhanden gewesen waren, sondern von späteren Schreibern hinzugefügt worden waren.[18] Desweiteren repräsentieren diese Beispiele "nur zwei von tausenden Stellen, an denen die Manuskripte des Neuen Testaments von den Schreibern verändert wurde."[19]
Tatsache ist, dass ganze Bücher der Bibel gefälscht worden sind.[20] Dies bedeutet nicht, dass deren Inhalt notwendigerweise falsch sein müsste, aber es bedeutet sicherlich auch nicht, dass sie korrekt ist. Was wir mit einiger Sicherheit sagen können, ist, dass diese Schwäche die Bibel als Bewahrung göttlicher Offenbarung unglaubwürdig macht.
Also, welche Bücher wurden denn gefälscht? Epheser, Kolosser, 2 Thessalonicher, 1 und 2 Timotheus, Titus, 1 und 2 Petrus und Judas - satte neun von siebenundzwanzig Büchern und Briefen des Neuen Testaments - sind auf die eine oder andere Weise suspekt.[21] Viele der restlichen Bücher sind anonym. Unglaublich genug, selbst die Verfasser der Evangelien sind nicht bekannt.[22]
Nun, die Liste geht noch weiter und wer daran interessiert ist, dieses Thema zu erforschen, kann dies anhand der vielen Bücher tun, die sich auf dieses Thema konzentrieren, einschließlich meiner eigenen.
Über den Autor:
Laurence B. Brown, MD, hat verschiedene Artikel und Bücher geschrieben und
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Fußnoten:
[1] Buttrick, George Arthur (Ed.). 1962 (1996 Print). The Interpreter’s Dictionary of the Bible. Volume 4. Nashville: Abingdon Press. pp. 594-595 (Under Text, NT).
[2] Ehrman, Bart D. 2005. Misquoting Jesus. HarperCollins. P. 88.
[3] Ehrman, Bart D. 2003. Lost Christianities. Oxford University Press. P. 78.
[4] Ehrman, Bart D. Misquoting Jesus. P. 89.
[5] Ehrman, Bart D. The New Testament: A Historical Introduction to the Early Christian Writings. 2004. Oxford University Press. P. 12.
[6] Ehrman, Bart D. Lost Christianities. P. 49.
[7] Metzger, Bruce M. 2005. A Textual Commentary on the Greek New Testament. Deutsche Bibelgesellschaft, D—Stuttgart. Introduction, p. 1.
[8] Ehrman, Bart D. Lost Christianities and Misquoting Jesus.
[9] Metzger, Bruce M. and Ehrman, Bart D. The Text of the New Testament: Its Transmission, Corruption, and Restoration. P. 275.
[10] Ehrman, Bart D. Lost Christianities. P. 49, 217, 219-220.
[11] Ehrman, Bart D. Lost Christianities. P. 219.
[12] Metzger, Bruce M. and Ehrman, Bart D. The Text of the New Testament: Its Transmission, Corruption, and Restoration. P. 265. See also Ehrman, Orthodox Corruption of Scripture.
[13] Ehrman, Bart D. 1993. The Orthodox Corruption of Scripture. Oxford University Press. P. xii.
[14] Ehrman, Bart D. Lost Christianities. P. 220.
[15] Metzger, Bruce M. A Textual Commentary on the Greek New Testament. Introduction, p. 3
[16] Metzger, Bruce M. A Textual Commentary on the Greek New Testament. Introduction, p. 10.
[17] Metzger, Bruce M. and Ehrman, Bart D. The Text of the New Testament: Its Transmission, Corruption, and Restoration. P. 343.
[18] Ehrman, Bart D. Misquoting Jesus. P. 62-69.
[19] Ehrman, Bart D. Misquoting Jesus. P. 68.
[20] Ehrman, Bart D. Lost Christianities. Pp. 9-11, 30, 235-6.
[21] Ehrman, Bart D. Lost Christianities. P. 235.
[22] Ehrman, Bart D. Lost Christianities. P. 3, 235. Also, see Ehrman, Bart D. The New Testament: A Historical Introduction to the Early Christian Writings. P. 49.
Biblische Unkorrektheit und Johannes 3:16 (teil 3 von 5)
Beschreibung: Eine Analyse des berühmten Bibelverses “Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.” Teil 3: Weitere Gründe, um die Glaubwürdigkeit der Bibel anzuzweifeln.
- von Laurence B. Brown, MD
- Veröffentlicht am 29 Aug 2016
- Zuletzt verändert am 29 Aug 2016
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Es folgt eine Zusammenfassung von dem, was wir bis jetzt in dieser Artikelreihe festgestellt haben:
1) Episode 1: Das Evangelium, das als ‘Johannes’ bekannt ist, war nicht von dem Jünger Johannes geschrieben worden.
2) Episode 2: Bibelübersetzer haben unberechtigterweise ´ihn´ in Johannes 3:16 groß geschrieben ("Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe"), um Jesus wie Gott erscheinen zu lassen.
3) Auch in Episode 2: Die Bibel hält den Grundvoraussetzungen für Glaubwürdigkeit nicht stand, und befriedigt daher den Standard einer heiligen Schrift nicht.
Der letzte Punkt in dieser Liste - Nummer drei - ist kritisch. Um den Behauptungen in Johannes 3:16 Glaubwürdigkeit zu verleihen, muss die Bibel selbst einer kritischen Analyse standhalten. Mit dieser Analyse werde ich hier fortfahren. Der vorangegangene Artikel war eher schulisch; was nun folgt, folgt eher dem gesunden Menschenverstand.
Lasst uns mit dem Offensichtlichen anfangen. Wenn die Bibel das Wort Gottes ist, was sollen wir dann von Versen halten, die sagen, dass sie nicht das Wort Gottes sind? Paradoxerweise ist dies genau das, was wir in 1Korinther 7:12 finden: "Den andern aber sage ich, nicht der HERR: ..."- darauf hinweisend, dass das, was folgt, vom Verfasser ist (in diesem Fall Paulus) und nicht von Gott. Wenn also nichts sonst, ist dieser Abschnitt der Bibel, wie Paulus selbst zugibt, nicht das Wort Gottes. 1 Korinther 1:16 betont, dass Paulus sich nicht erinnern konnte, ob er außer Crispus, Gaius und den Haushalt des Stephanas noch jemand anderen getauft hat: "...weiter weiß ich nicht, ob ich etliche andere getauft habe." Nun, hört sich das an, als würde Gott sprechen? Würde Gott sagen: "Paulus taufte Crispus, Gaius und den Haushalt des Stephanas, und es können noch viele andere gewesen sein. Doch das war lange her, und ihr wisst ja, seitdem ist viel geschehen. Es ist für mich jetzt ein bisschen verschwommen."?
1 Korinther 7:25–26 berichtet, Paulus habe geschrieben: "Von den Jungfrauen aber habe ich kein Gebot des HERRN; ich sage aber meine Meinung, als der ich Barmherzigkeit erlangt habe vom HERRN, treu zu sein. 26 So meine ich nun, solches sei gut um der gegenwärtigen Not willen..." (Hervorhebung von mir). Bei 2 Korinther 11:17 lesen wir: "Was ich jetzt rede, das rede ich nicht als im HERRN, sondern als in der Torheit..." Nimmt tatsächlich jemand an, Gott spreche so? Paulus gab zu, dass er ohne Rechtleitung Gottes und ohne göttliche Autorität anwortete und dass er sich persönlich in einem Fall für göttlich vertrauenswürdig hielt, aber im anderen für töricht. Paulus rechtfertigt seine Anmaßung mit den Worten: "Ich halte aber dafür, ich habe auch den Geist Gottes." (1 Korinther 7:40). Das Problem besteht darin, dass eine Menge Menschen den "Geist Gottes" beanspruchen, während sie die ganze Zeit ziemlich seltsame und gottlose Dinge tun. Sollte Paulus´ Selbstvertrauen also verehrt oder verdammt werden? Wie auch immer wir diese Frage beantworten, der springende Punkt ist, dass während das Selbstvertrauen eines Menschen zuweilen wankt, ist dies beim allwissenden, all,ächtigen Schöpfer nicht der Fall. Gott würde niemals sagen: "Ich meine..." wie Paulus es tut.
Im wesentlichen ist die Bibel ihr eigener, schlimmster Kritiker.
Wenn wir die Bibel als Offenbarung sehen, die die Geschichte von Jesus Christus berichtet, dann können wir uns wundern, warum sie so widersprüchlich ist. Wenn zum Beispiel Berühmtheiten sterben, werden ihre letzten Worte unsterblich. Und dennoch gibt uns die Bibel zwei unterschiedliche Versionen von Jesus´ letzten Worten - Lukas 23:46 berichtet: " Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Und als er das gesagt hatte, verschied er." Aber Johannes 19:30 sagt etwas ganz anderes: "Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist."
Dies ist ein dreister und unbestreitbarer Widerspruch.
Jesus’ berühmteste und respektierteste Lehre ist vermutlich das "Vaterunser", das Matthäus 6:9–13 folgendermaßen berichtet: "Unser Vater, der du bist in dem Himmel! Geheiligt werde dein Name. Es komme dein Reich. Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden. Gib uns heute unser tägliches Brot. Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldnern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen." Doch bei Luks 11:2–5 lesen wir dasselbe Gebet mit einigen wesentlichen Unterschieden wie folgt: " Vater, geheiligt werde dein Name! Es komme dein Reich! Gib uns täglich unser nötiges Brot! Und vergib uns unsre Sünden, denn auch wir vergeben jedem, der uns schuldig ist! Und führe uns nicht in Versuchung!"
Hmm. Jesus Christus´ berühmtestes Gebet und die beiden Evangelien erzählen die Geschichte anders. Die Diskrepanz ist so groß, dass The Jesus Seminar, ein Gremium berühmter Bibelgelehrter, bekannt gab, dass das einzige Wort des Vaterunser, das Jesus direkt zugeschrieben werden kann, "Vater" ist. (Newsweek. October 31, 1988. S. 80). Diese Feststellung ist überraschend, denn sie rüttelt nicht nur am akzeptiertesten Baum im Wald des christlichen Glaubens, sondern stellt die Legitimität des Baumes in Frage.
Bezüglich des Gesetzes lehrte der "Rabbi" Jesus das Gesetz des Alten Testaments. Desweiteren lehrte er, das Gesetz werde (bis Himmel und Erde vergehen) bestehen bleiben. "Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen! Ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch, bis daß Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Jota [griechisch Iota - der neunte Buchstabe des griechischen Alphabets] noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist." (Matthäus 5:17–18). Füge hinzu: "Aber wenn du in das Leben eintreten willst, halte die Gebote." (Matthäus 19:17). Dies ist das, was Jesus gelehrt hat. Und was hat Paulus gelehrt? Antwort: Rechtfertigng durch Glauben - das eitle Konzept, dass der Glaube an Jesus Christus die Sünden von einer Person nimmt. Paulus hat nicht nur einen Jota oder ein Pünktchen verändert. Nein, er hat gleich das ganze Gesetz verändert. "Und von allem, wovon ihr durch das Gesetz Moses nicht gerechtfertigt werden konntet, wird durch diesen [Jesus Christus] jeder gerechtfertigt, der da glaubt." (Apostelgeschichte 13:39). Eine freizügigere, pauschalere Aussage wäre schwer zu begreifen. Wir können uns leicht den kollektiven öffentlichen Aufschrei vorstellen: "Bitte mehr davon!" Und hier ist es: " Nun aber sind wir vom Gesetz frei geworden, da wir dem gestorben sind [gelitten haben], worin wir festgehalten wurden, so daß wir dienen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens." (Römer 7:6). Oder, wenn ich es frei formulieren darf: "Aber jetzt sage ich euch, vergesst das Alte Gesetz, die Ungereimtheiten, mit denen wir schon zu lange leben, und lebt lieber nach der Religion eurer Wüsche als nach den alten, unbequemen, Aufträgen der Offenbarung." Gemäß Paulus waren die Gesetze Gottes für Moses und Jesus gut genug, nicht aber für den Rest der Menschheit.
Drück den ‘´Skip’ - Button. Nirgendwo in der Bibel hat Jesus die Trinität gelehrt. Tatsächlich lehrte er den Tauhid (Einheit Gottes). Lies Markus 12:30, Matthäus 22:37 und Lukas 10:27: "Das vornehmste aller Gebote ist: «Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist alleiniger Herr’" Aber presto, Veränderung; pauline Theologen nahmen die Trinität an.
Also sind Jesus´ Lehren - seine letzten Worte, sein Gebet, die Einheit Gottes und das Gesetz unseres Schöpfers für die Menschheit - alle an anderer Stelle in der Bibel durch Paulus oder Paulinische Theologen, die seinem Sog gefolgt sind, aufgehoben worden. Welchen Lehren von Jesus werden in der Bibel nicht widersprochen?
Unglaubwürdigkeit ist ein so allgemeines Problem, dass die nicht indoktrinierten Zuhörer nicht wissen, was sie glauben sollen: Bei II Samuel 24:1 lesen wir: "Und der Zorn des HERRN ergrimmte abermals wider Israel, und er reizte David wider sie, indem er sprach: Gehe hin, zähle Israel und Juda.’" Allerdings stellt I Chroniken 21:1 fest: " Und Satan stand auf wider Israel und reizte David, Israel zählen zu lassen." Also wer war es? Der Herr oder Satan? Beide Verse beschreiben dasselbe Ereignis in der Geschichte, doch einer spricht von Gott und der andere von Satan. Das ist ein kleiner (oder eher riesiger) Unterschied. Wenn eine ´Schrift´ nicht zwischen Gott und Satan unterscheiden kann, ist das einzige, das wir mit Sicherheit wissen, dass sie nicht die reine, unveränderte Offenbarung ist.
Es gibt im Neuen Testament so viele Widersprüche, dass diesem Thema Bücher gewidmet wurden. Zum Beispiel unterscheiden sich Matthäus 2:14 und Lukas 2:39 darin, ob Jesus´ Familie nach Ägypten oder nach Nazareth (in Palästina) geflohen ist. Matthäus 6:9-13 und Lukas 11:2-4 unterscheiden sich im Wortlaut des "Vaterunser". Matthäus 11:13-14, 17:11-13 und Johannes 1:21 sind sich uneins darüber, ob Johannes der Täufer Elijah gewesen ist.
Es wird noch schlimmer, wenn wir die Arena der angeblichen Kreuzigung betreten. Wer hat das Kreuz getragen - Simon (Lukas 23:26, Matthäus 27:32, Markus 15:21) oder Jesus (Johannes 19:17)? War Jesus mit einer roten Robe bekleidet (Matthäus 27:28) oder mit einer purpurnem Robe (Johannes 19:2)? Haben die römischen Soldaten Galle (Matthäus 27:34) oder Myrrhe (Markus 15:23) in seinen Wein gatan? War Jesus vor der dritten Stunde gekreuzigt worden (Markus 15:25) oder nach der sechsten Stunde (Johannes 19:14-15)? Ist Jesus am ersten Tag aufgefahren (Lukas 23:43) oder nicht (Johannes 20:17)?
Dies sind nur einige von einer Reihe schriftlicher Ungereimtheiten, aber sie unterstreichen die Schwierigkeiten dabei, dem Neuen Testament als Schrift zu vertrauen. Und wenn wir der ganzen Bibel nicht trauen können, wie können wir dann einem Teil von ihr vertrauen, wie, sagen wir mal... Johannes 3:16, auf dem Christen ihre Erlösung aufbauen?
Über den Autor:
Laurence B. Brown, MD, hat verschiedene Artikel und Bücher geschrieben und
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Biblische Unkorrektheit und Johannes 3:16 (teil 4 von 5)
Beschreibung: Eine Analyse des berühmten Bibelverses “Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.” Teil 4: Eine Diskussion des christlichen Konzepts des Opfers, Sühne und Erlösung durch den Glauben.
- von Laurence B. Brown, MD
- Veröffentlicht am 29 Aug 2016
- Zuletzt verändert am 29 Aug 2016
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Der Dreh- und Angelpunkt von Johannes 3:16 und, in dieser Sache für das gesamte christliche Konzept von der Erlösung durch den Glauben, ist das erstaunliche Opfer von Jesus Christus. Johannes 3:16 sagt uns: "Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe." Andererseits erzählt uns eine Reihe Religiöser Gelehrter, dass dies nicht wahr ist. Wem sollen wir also glauben - der Bibel oder Ihnen? Zuallererst, wir wissen, wer Die Gelehrten sind, wohingegen wir keine Vorstellung haben, wer die Verfasser der Evangelien waren (wie im 1. Teil dieser Reihe diskutiert). Zweitens haben die Übersetzer der Bibel unberechtigterweise ´ihn´ bei Johannes 3:16 groß geschrieben, um Jesus wie Gott erscheinen zu lassen (wie im 2. Teil dieser Reihe diskutiert). Wenn du aufmerksam bist, wird dir aufgefallen sein, dass ich oben dasselbe getan habe, ich habe ´Religiöse Gelehrte´, ´Ihnen´ und ´Die Gelehrten´ groß geschrieben. Es lässt die Gelehrten besonders erscheinen, oder? Aber das ist nur eine Art mit der die Bibelübersetzer ihre Leser betrügen; ich habe es als Trick gemacht, sie nicht.
Was ich bis jetzt präsentiert habe, entspricht der Vernunft und dem gesunden Menschenverstand, anders als die Bibel, die widersprüchlich und sachlich unglaubwürdig ist (Teil 2 & 3 dieser Reihe).
In dieser Episode spreche ich über die Konzepte des Opfers und der Sühne, und das mühelose Heil, das die Menschen im christlichen Konzept der Sühne durch den Glauben suchen.
Die Grundlage dieses Konzepts beruht auf der Gültigkeit der Erbsünde - die Doktrin der Kirche, dass Kinder mit der Schuld von Adams erster Sünde geboren werden, von der wir wissen, dass sie verkehrt ist, weil Jesus genau das Gegenteil gelehrt hatte: "Lasset die Kindlein und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solcher ist das Himmelreich!" (Matthäus 19:14). Nun, wie kann "solcher" das "Himmelreich" sein, wenn das un-getaufte der Hölle geweiht ist? Kinder können entweder mit der Erbsünde behaftet geboren sein oder ihnen gebührt das Himmelreich. Die Kirche kann nicht beides haben. Hesekiel 18:20 berichtet: "Der Sohn soll nicht die Missetat des Vaters mittragen, und der Vater soll nicht die Missetat des Sohnes mittragen! Auf dem Gerechten sei seine Gerechtigkeit, und auf dem Gottlosen sei seine Gottlosigkeit!" und 5 Moses 24:16 wiederholt diesen Punkt. Dies ist das Alte Testament, aber es ist nicht älter als Adam! Wenn die Erbsünde seit dem Beginn von Adam und Eva datiert, dann würden wir das Konzept in irgendeiner Schrift von irgendeiner späteren Zeit ebenfalls finden!
Bewegen wir uns auf dem Konzept des Glaubens an das Opfer von Jesus als ausreichend für die Erlösung, Jesus widerlegte den Berichten zufolge diese Behauptung wie folgt: "Nicht jeder, der zu mir sagt: «Herr, Herr», wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut." (Matthäus 7:21) und "Willst du aber in das Leben eingehen, so halte die Gebote!" (Matthäus 19:17). ‘Jakobus’ stritt sich mit Paulus über diese Doktrin und lehrte wiederholt die Wichtigkeit rechtschaffener Werke. "Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne Werke tot." (Jakobus 2:26).
Doch wo in der Bibel hat Jesus seinen Anhängern geraten, sie können sich entspannen, weil er in wenigen Tagen den Preis dafür zahlen wird und sie alle werden den Himmel betreten aus keinem weiteren Grund als ihren Glauben? Nirgends. Aus diesem Grund wenn Jesus angeblich wiedererweckt wurde, warum hat er dann die Sühne nicht erläutert? Warum hat er nicht angekündigt, dass er für die vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Sünden dieser Welt bereits bezahlt hat? Aber dies hat er nicht getan und wir sollten uns fragen warum. Könnte es sein, dass die Sache mit der Erlösung nicht wahr ist? Könnte es sein, dass irgendjemand Wunschgedanken in die Schriften gekritzelt hat?
Es wäre nicht das erste Mal.
Also woher kam die ´Erlösung´ zuerst? Und wäre irgendjemand erstaunt, wenn er den Namen "Paulus" hört? Eine weitere fragwürdige Doktrin kommt von derselben fragwürdigen Quelle? So scheint es. In Apostelgeschichte 17:18 lesen wir: "Aber etliche der epikureischen und stoischen Philosophen maßen sich mit ihm; und etliche sprachen: Was will doch dieser Krächzer sagen? Andere aber: Er scheint ein Verkündiger fremder Götter zu sein! weil er ihnen das Evangelium von Jesus und der Auferstehung verkündigte."
Paulus behauptet direkt, er habe die Doktrin von der Wiederauferstehung folgendermaßen erhalten: "Im Gedächtnis Jesus Christus, der von den Toten auferstanden ist, aus Davids Samen, nach meinem Evangelium." (2 Timotheus 2:8). Und tatsächlich finden wir das Konzept von Jesus Christus, der für die Sünden der Menschheit gestorben ist, in den Paulusbriefen (z.B., Römer 5:8–11 und 6:8–9), und nirgendwo sonst. Nirgendwo sonst? Nicht von Jesus? Nicht von den Jüngern? Ist es möglich, dass sie die kritischen Details vernachlässigt haben, auf denen der christliche Glaube beruht? Unwahrscheinlich.
Also, in der einen Ecke haben wir die wahren Propheten, Jesus Christus eingeschlossen, die Erlösung durch das Festhalten an den Gesetzen Gottes lehren, wie es durch Offenbarung vermittelt wurde - das ist Erlösung durch Glaube und Taten. In der anderen Ecke haben wir den Herausforderer, Paulus, der eine mühelose Erlösung verspricht, ein ungebundenes Leben frei von Befehlen verfolgend, - mit anderen Worten, die Erlösung allein duch den Glauben.
Was können wir uns vorstellen, wird Jesus sagen, wenn er zurückkommt und eine Gruppe seiner "Anhänger" vorfindet, die die Theologie des Paulus seinen eigenen Lehren gegenüber vorzieht? Vielleicht wird Jesus Jeremia 23:32 zitieren "siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, welche erlogene Träume erzählen und durch ihre Lügen und Prahlereien mein Volk irreführen, da ich sie doch nicht gesandt und ihnen nichts befohlen habe und sie auch diesem Volk gar nichts nützen können, spricht der HERR."
Wenn Jesus zurückkehren wird, ist schon mal sicher, dass er seinen Anhängern nicht dazu gratulieren wird, dass sie alles, was er gelehrt hatte, hinter ihren Rücken geworfen und unter Berufung auf Paulus exakt das Gegenteil gemacht haben.
Im nächsten Teil werden wir fragen, warum die Christen Johannes 3:16 glauben, obwohl doch so viele Beweise dagegen sprechen.
Über den Autor:
Laurence B. Brown, MD, hat verschiedene Artikel und Bücher geschrieben und
seine offizielle Webseite ist www.leveltruth.com wo man ihn durch die Kontaktseite kontaktieren kann.
Biblische Unkorrektheit und Johannes 3:16 (teil 3 von 5)
Beschreibung: Eine Analyse des berühmten Bibelverses “Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.” Teil 5: Weitere Gründe dafür, warum wir Johannes 3:16 nicht glauben sollten.
- von Laurence B. Brown, MD
- Veröffentlicht am 05 Sep 2016
- Zuletzt verändert am 04 Sep 2016
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Rekapitulieren wir, in den letzten vier Artikeln haben wir bezüglich Johannes 3:16 "Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe" folgendes diskutiert:
1)Das Evangelium, das unter dem Namen ´Johannes´ bekannt ist, ist höchstwahrscheinlich nicht von Jesus´ Jünger Johannes geschrieben worden.
2)In Johannes 3:16, genau wie anderswo in der Bibel, haben die Übersetzer unberechtigter Weise ‘ihn’ groß geschrieben, um Jesus wie Gott erscheinen zu lassen.
3)Weil die Bibel innerlich widersprüchlich und faktisch unglaubwürdig ist, erfüllt sie nicht die Grundvoraussetzungen, die man von einer heiligen Schrift erwarten würde.
4)Die fundamentale Ideologie (die angebliche Kreuzigung, Wiedererweckung und das erstaunliche Opfer) ist so fehlerhaft, dass wir uns vernünftigerweise nicht auf 3:16 für unsere Erlösung verlassen können.
Was uns zu der Diskussion bringt, warum jeder glaubt, Johannes 3:16 sei wahr, wenn doch so viele Beweise dagegen sprechen. Die einfache Tatsache der Angelegenheit ist, dass Johannes 3:16 auf Christen anziehend wirkt, egal ob wahr oder nicht. In den vorigen Artikeln dieser Reihe habe ich nur ein paar wenige der Irrtümer in den Konzept von Jesus´ erstaunlichen Opfer diskutiert. Ich habe das Beste für den Schluss aufgehoben, und dies ist es: Laut Bibel will Gott nicht mal ein Opfer. Jetzt lassen wir mal die Argumente des gesunden Menschenverstandes mal außer acht (dass Vergebung keinen Preis hat; dass eine Person nicht für eine andere büßen kann; dass Gott, wenn Er gewollt hätte, der Menschheit allein auf dieser Grundlage hätte vergeben können), und verharren allein auf der Tatsache, dass die Bibel uns mitteilt, dass Gott kein Opfer will: Hosea 6:6 : "Denn ich habe Lust an der Liebe, und nicht am Opfer." Sicher dies ist das alte Testament, aber Matthäus 9:13 und 12:7 beziehen sich beide auf diesen Vers, also hat er auch im Neuen Testament Gültigkeit. Wie ist das Argument also? Dass Gott ein Opfer brauchte, das Er nicht einmal wollte? Dieses Konzept ist problematisch, bestenfalls.
Es gibt viele andere Gründe, warum wir Johannes 3:16 nicht glauben sollten, und einer der besten ist nicht, dass wir Johannes 3:16 nicht glauben können, sondern dass wir über nichts sicher sein können in dem ´Evangelium nach Johannes´. Trotz der Tatsache, dass niemand weiß, wer ´Johannes´ verfasst hat, hat das Jesus Seminar die Worte, die Jesus im Johannesevangelium zugeschrieben werden analysiert, und sie "waren nicht in der Lage, eine einzige Aussage zu finden, die mit Sicherheit auf den historischen Jesus zurückzuführen war... Die Worte im vierten Evangelium, die Jesus zugesprochen werden, sind größtenteils die Schöpfung des Evangelisten."[1] Nun, warum sollte ´der Evangelist´ dies getan haben? Uns wird der Grund folgendermaßen berichtet: "Die Anhänger Jesus’ neigten dazu, seine Worte für ihre eigenen Bedürfnisse zu übernehmen und anzupassen. Dies führte dazu, dass sie erzählende zusammenhänge auf der Basis ihrer eigenen Erfahrung einfügten, in die sie Jesus als Autoritätsfigur einfügten."[2] Das Jesusseminar dokumentiert Hunderte von Beispielen aus den Evangelien, auch Fälle, in denen "die Anhänger von Jesus frei von der allgemeinen Weisheit ausgeliehen und ihre eigenen Aussagen und Gleichnisse prägten, die sie dann Jesus zuschrieben."[3]
Dies schädigt nicht nur Johannes 3:16, sondern in der Tat ganz ´Johannes´. Desweiteren wenn die Bibel so voller Widersprüche ist, wie können wir dann wissen, was wahr ist und was nicht - irgendwo in der Bibel?
Wie das alte Sprichwort sagt, das Pfeifen zieht nicht den Zug. Christen mögen den Klamg von Johannes 3:16 gerne hören, doch das lässt ihn nicht wahr werden. Tatsächlich ist es so, je mehr wir den Vers untersuchen, desto mehr Gründe finden wir, die ihm schaden.
Ein weiterer alter Spruch sagt, dass der Köder den Haken versteckt. Johannes 3:16 ist der Köder, mit dem die Evangelisten hoffen, den Haken zu verstecken, und um Menschen in ihre selbstgefälligen und völlig illegitimen Schlussfolgerungen einzuwickeln. Sie erzählen uns, Gott gab Seinen "einzigen gezeugten Sohn" ohne dieses Konzept kritisch zu analysieren. Wenn Jesus der "einzige gezeugte Sohn Gottes" ist, warum sagt dann Psalmen 2:7 dies von David: "Ich will von der Weisheit predigen, daß der HERR zu mir gesagt hat: "Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeuget..." Jesus der "einzige gezeugte Sohn Gottes" mit David, einem "Sohn", "gezeugt" von Gott nur wenige vierzig Generationen zuvor? Die Bibel kann nur einmal einen einzigen von derselben Sache haben, nicht zweimal!
Die Bibel beschreibt viele Menschen, Israel und Adam eingeschlossen, als "Söhne Gottes". Sowohl bei 2 Samuel 7:13–14 und 1. Chronik 22:10 lesen wir: " Der (Salomo) soll meinem Namen ein Haus bauen. Er soll mein Sohn sein, und ich will sein Vater sein."
In der Bibel wird "einzig gezeugte" von dem altgriechischen monogenes[4] übersetzt. Und doch "Isaak ist monogenes in Heb. 11:17."[5] Ismael war vierzehn Jahre vor Isaak geboren worden und beide waren noch am Leben, als ihr Vater Abraham verstarb. Zu keiner Zeit war Isaak Abrahams einziger "gezeugter Sohn". Also ist "einziger gezeugter" eine Fehlinterpretation von monogenes, oder ist Heb. 11:17 ein Fehler? Wenn es eine Fehlinterpretation ist, dann muss Johannes 3:16 ebenfalls falsch interpretiert worden sein. Wenn es ein Fehler ist, können wir der ganzen Bibel nicht trauen. (ein sich wiederholender Refrain in dieser Diskussion).
George Pettie hat einst das alte Sprichwort ergänzt: "Irren ist menschlich, vergeben ist göttlich..." indem er hinzufügte: "und auf dem Fehler beharren, bestialisch." Die selbstgerechte "Ich habe den Heiligen Geist in mir und kann nichts verkehrt machen" - Haltung von Johannes 3:16 ist aus vielen Gründen ebenso beleidigend wie falsch. Erstmal klingt es sehr nach der Maxime des Anwalts, Tatsachen und Gesetze zu diskutieren, wenn sie dem Zweck dienen, und zu brüllen, wenn nicht.
Wenn ich darf, gebe ich Voltaires Schlussfolgerung wieder: Zweifel ist kein angenehmer Zustand, aber Sicherheit angesichts des Gegenbeweises ist absolut absurd.
Trotz der Stärke der Beweise gegen Johannes 3:16 weigern sich die meisten Christen, die Unrechtmäßigkeit des Verses anzuerkennen. Und vielleicht sollten Nicht-Christen das akzeptieren.
Matthäus 5:9 berichtet, Jesus habe gesagt; " Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen." Also sollten wir vielleicht vergessen, diese Argumentation zu gewinnen und Frieden walten lassen. Wenn wir uns nicht über den Glauben einig werden können, dann lasst uns wenigstens auf freundliche und wohltätige Taten einigen. Lasst uns "gesegnete Friedfertige" werden, die als "Söhne Gottes" bezeichnet werden. Dann laßt uns darauf hinweisen, dass dies nur ein Bibelvers ist, der Johannes 3:16 exklusivem "Sohn Gottes" - Konzept widerspricht. Nichts sagt, dass wir keinen Frieden schließen können, und damit weitermachen, höflich unseren Standpunkt zum Ausdruck zu bringen. Aber das ist, meiner Meinung nach, ein wichtiges Element in jedem religiösen Dialog: Haltet ihn leicht und höflich, aber behaltet das Wichtige im Auge.
Über den Autor:
Laurence B. Brown, MD, hat verschiedene Artikel und Bücher geschrieben und
seine offizielle Webseite ist www.leveltruth.com wo man ihn durch die Kontaktseite kontaktieren kann.
Fußnoten:
[1] Funk, Robert W., Roy W. Hoover, and the Jesus Seminar. The Five Gospels: The Search for the Authentic Words of Jesus. p. 10.
[2] Funk, Robert W., p. 21.
[3] Funk, Robert W., p. 22.
[4] Kittel, Gerhard and Gerhard Friedrich (editors). 1985. Theological Dictionary of the New Testament. Translated by Geoffrey W. Bromiley. William B. Eerdmans Publishing Co., Paternoster Press Ltd. p. 607.
[5] Ibid
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