Literatur im Islam (teil 2 von 3): Wissensuchen
Beschreibung: Das erste offenbartes Wort des Qur´an startete ein Vermächtnis der Alphabetisierung und Bildung für alle.
- von Aisha Stacey (© 2013 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 22 Jul 2013
- Zuletzt verändert am 22 Jul 2013
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Islam ist eine Religion, die sich um die Alphabetisierung sorgt. Als der Qur´an offenbart wurde, war das erste Wort iqra – lies, lerne, verstehe. In einer Höhle außerhalb von Mekka drückte der Engel Gabriel die Brust des Propheten Muhammad und befahl ihm zu lesen. Des Lesens und Schreibens nicht kundig, antwortete der Prophet, Gottes Segen sei mit ihm: ´Ich kann nicht lesen!´
“Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf.Er erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen.Lies; denn dein Herr ist Allgütig. Der mit dem Schreibrohr lehrt, lehrt den Menschen, was er nicht wusste.” (Quran 96:1-5)
Der Prophet Muhammad hatte nie lesen und schreiben gelernt, doch er verstand die Wichtigkeit des Lesens. Obwohl die Mehrheit der Araber zu jener Zeit Analphabeten waren, besaßen sie eine starke und beredte Liebe zu Worten. Die Araber waren Meister des gesprochenen Wortes – Poesie, Geschichten erzählen und das Auswendig lernen von Genealogien. Die Ermutigung lesen zu lernen war ein ganz natürlicher Prozess.
Muslime glauben, dass die Worte des Qur´an die Worte Gottes sind, und sie zu bewahren war schon immer von höchster Bedeutung. Von den ersten Tagen des Islam an, hatten die Gefährten des Propheten begonnen, die Worte des Qur´an aufzuschreiben. Sie wurden auf Rinde, Tierhäute und sogar auf Steinen aufgeschrieben. Dies leitete eine neue Ära der Belesenheit ein.
Viele der ersten Muslime waren arm, ohne Rang oder Ansehen in der mekkanischen Gesellschaft, oder sie waren Sklaven. Der Islam bot ihnen eine Chance auf Gleichrangigkeit und Respekt. Der Prophet Muhammad verstand weise, dass seine neue Nation eine größere Chance zu Überleben und gedeihen haben werde, wenn seine Anhänger lesen können und gelehrt wären.
Nach der Schlacht von Badr, der ersten Schlacht gegen die mekkanischen Unterdrücker, hatte die muslimische Armee siebzig Gefangene genommen. Der Prophet Muhammad wusste, dass die meisten der Gefangenen lesen und schreiben konnten und er bot denen die Freiheit an, die es zehn Muslimen gelehrt hatten.
Die neuen Muslime fingen an, die Wichtigkeit der Umsetzung der Rechtleitung des Qur´an in ihren Leben zu verstehen. Damals wie heute gestattete die Belesenheit den Gläubigen, die Welt um sie herum zu betrachten und über die Wunder der Schöpfung und die Großartigkeit des Schöpfers nachzudenken. Die Gläubigen lasen im Qur´an, um Gott näher zu kommen. Sie suchten nach Wissen, um ihren Glauben zu festigen. Sie setzten das Wissen ein, um Gott anzubeten, mit wahrer Ergebenheit und Sicherheit.
“Und (Er lässt dies zu,) damit diejenigen, denen das Wissen gegeben wurde, erkennen, dass es die Wahrheit von deinem Herrn ist, auf dass sie daran glauben und ihre Herzen sich Ihm friedvoll unterwerfen mögen. Und siehe, Allah leitet jene, die gläubig sind, auf den geraden Weg.” (Quran 22:54)
In seinen Überlieferungen, die von den muslimischen Gelehrten sorgfältig berichtete wurden, hat der Prophet Muhammad, Gottes Segen sei auf ihm, seine Anhänger aufgefordert, Wissen zu suchen.[1] Er sagte, dass wenn jemand einen Weg folgt, um Wissen zu sammeln, dem wird Gott seinen Weg zum Paradies leicht machen.[2] Er sagte ebenfalls, dass Wissen eine der drei guten Taten sei, die sogar nach dem Tod andauerten.[3]
Menschliche Wesen haben Verstand und Intellekt. Wir haben auch die Kraft, des logischen Denkens und den freien Willen, Wissen anzunehmen oder abzulehnen. Gott hat die Menschen mit den Werkzeugen zur Aneignung von Wissen geschaffen. Er lehrte den Vater der Menschheit, Adam, die Namen aller Dinge. Adam wurden die Fähigkeiten der Sprache beigebracht und wie Kenntnisse angewendet werden, wie man Pläne macht, Entscheidungen trifft und seine Ziele erreicht. Wir, die Kinder von Adam haben diese Fähigkeiten geerbt, damit wir in dieser Welt existieren und Gott auf die beste Weise anbeten können.
“Und Er brachte Adam alle Namen bei” (Quran 2:31)
“Er gab euch Ohren und Augen und Herzen, auf dass ihr (Gott) danken möget.” (Quran 16:78)
Die Suche nach Wissen ist im Islam wichtig. Der Prophet Muhammad hat seine Anhänger aufgefordert, an seinen Wissenssitzungen teilzunehmen, und er setzte Qur´anlehrer für die weiter entfernten Stämme und Städte ein. Er saß mit seinen Anhängern und lehrte ihnen die Prinzipien des Islam und er hörte ihrer Qur´anrezitation oft aufmerksam zu, oft liefen ihm dabei die Tränen am Gesicht herunter. Der Prophet Muhammad sagte, die besten seiner Anhänger seien diejenigen, die den Qur´an lernen und ihn anderen lehren.[4]
Die ersten Muslime errichteten Schulen zum Lernen und Lehren des Qur´an und islamischer Wissenschaften. Der Islam wurde im Verborgenen praktiziert aus Angst vor Verfolgung, doch ein sicheres Haus, wo islamisches Wissen verbreitet wurde, wurde im Hause eines Mannes namens Arqam errichtet. Selbst heute im 21.Jahrhundert gibt es Schulen, in der gesamten islamischen Welt, die Darul Arqam (das Haus von Arqam) genannt wurden, im Gedenken und aus Anerkennung an die erste Islamische Schule.
Im Islam haben Wissen, Bildung, Belesenheit und intellektuelle Beschäftigungen einen hohen Stellenwert. Überall in der gesamten islamischen Geschichte gab es zahllose Beispiele von der Errichtung von Schulen und Universitäten und Bibliotheken. Muslime haben Theorien zur Bildung aufgestellt, Lehrpläne geschrieben, Literatur und Kunst verfolgt und haben dem Konzept Wissen zu suchen, neue Höhen verschafft. Im dritten Teil werden wir die Theorien zur Bildung und die Gründung von Schulen und Lernzentren betrachten.
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