Feinabstimmung des Universums (teil 6 von 8): Wie können wir Feinabstimmung erklären?
Beschreibung: Feinabstimmung und Design sind zwei unterschiedliche Ideen. Wir werden alle möglichen Erklärungen für Feinabstimmung dislutieren und sehen, dass göttliche Schöpfung die einzige vernünftige Wahl ist, die sogar von einigen Atheisten anerkannt wird.
- von Imam Mufti (© 2016 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 31 Oct 2016
- Zuletzt verändert am 25 Jun 2019
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Für viele Menschen regt der Beweis der Feinabstimmung unmittelbar göttliche Schöpfung als Erklärung an. Selbst manche Atheisten können zeitweise nicht anders als diese Interpretation des gesunden Menschenverstandes zuzugeben. Der theoretische Physiker und berühmte wissenschaftliche Autor Paul Davies erklärte: ‘Der Eindruck von Design ist überwältigend.’[1] Nach der Entdeckung der ersten Fälle von der Feinabstimmung erklärte der späte Astrophysiker Fred Hoyle: ‘Eine Interpretation der Fakten durch den gesunden Menschenverstand lässt vermuten, dass ein super-intelligentes Wesen mit Physik geäfft hat, ebenso mit Chemie und Biologie, und dass es keine blinden Kräfte in der Natur gibt, die es wert seien, darüber zu reden. Die Zahlen, die man aus den Fakten berechnet, scheinen für mich so überwältigend zu sein, um diese Schusfolgerung außer Frage zu stellen.’[2]
Um alle Erklärungen auszuschöpfen, werden wir dennoch zuerst zwei Worte voneinander abgrenzen: Feinabstimmung und Design. Zweitens werden wir erschöpfende kausale Erklärungen anwenden, um die am wenigsten wahrscheinlichen Möglichkeiten auszuschließen, um die beste auszuwählen.
Feinabstimmung ist ein neutraler Term, der nichts darüber aussagt, wie er zu erklären ist. Es bedeutet nur, dass der Bereich der Werte der Konstanten und Anfangsbedingungen des Universums zum Zeitpunkt des Urknalls extrem eng war und die physikalischen Gesetze genau festgelegt sind. Wenn die Werte nur einer dieser Konstanten oder Anfangsbedingungen auch nur um Haaresbreite verändert würde, dann würde es in diesem Universum heute kein Leben geben. Das empfindliche Gleichgewicht, das für das Leben erforderlich ist, wäre erschüttert worden.
Lass uns als nächstes alle anderen möglichen Erklärungen für Feinabstimmung erkunden.
Universum erklärt sich selbst
Einige sagen, das Universum ist seine eigene Erklärung.[3]
Keine Sorge, wenn du nicht verstehst, was das bedeutet, denn die Vorstellung widerspricht sich selbst. Es ist logisch unmöglich, dass eine Ursache eine Wirkung hervorruft, ohne zu existieren. John Lennox beobachtet: ‘Versuche, zu argumentieren, dass das Universum sich selbst erklärt, stellen sich als widersprüchlich heraus, da die einfache Annahme eines Anfangs als nackte Tatsache unbefriedigend ist.’[4]
Notwendigkeit
‘Notwendigkeit’ bedeutet, dass die Konstanten und Eigenschaften die Werte haben müssen, die sie haben. Doch warum muss das Universum Leben zulassen? Warum müssen die Konstanten und Anfangsbedingungen so sein, wie sie sind?
Es gibt keine guten Antworten auf diese Fragen, deshalb ist physische Notwendigkeit unplausibel, denn es gibt keinen Beweis, dass leben-ermöglichende Universen notwendig seien.
Tatsächlich sind leben-verbietende Universen wahrscheinlicher als ein leben-ermöglichendes Universum. Wie Paul Davies schrieb: "Es scheint so, dass das physikalische Universum nicht so sein müsste, wie es ist: es hätte auch anders sein können."[5]
Das Universum wurde entweder durch physikalische Gesetze erschaffen oder selbst verursacht
Wenn ein Kuchen sich nicht selbst machen kann, wie kann sich dann ein Universum selbst verursachen? Es ist schwer zu glauben, aber einige Atheisten regen an, dass das Universum durch eine Theorie oder physikalische Gesetze oder Mathematik zur Existenz gelangte.[6]
Erstens ergibt es keinen Sinn, mathematischen Gesetzen Intelligenz zuzusprechen und anzunehmen, sie könnten intelligent sein.
Zweitens sind Erklärungen physikalischer Phänomene, wie das Aufgehen der Sonne vom Osten, mit physikalischen Gesetzen, beschreibend und vorhersagend, aber nicht erschaffend. Wer hat diese Gesetze geschaffen? Newtons Schwerkraft-Gesetz erschafft nicht die Schwerkraft und verursacht nicht, dass etwas geschieht. Ersetze das Universum durch ein Düsentriebwerk Wir werden sagen, jemand hat es zu einem bestimmten Zweck gemacht oder werden wir den Agenten, der es gemacht hat, entlassen und sagen, das Triebwerk sei auf natürlichem Wege von den physikalischen Gesetzen entstanden? Das wäre absurd. Gott konkurriert oder widerspricht nicht den physikalischen Gesetzen. Die physikalischen Gesetze können erklären, wie ein Triebwerk funktioniert, aber nicht wie es zuerst entstanden war.[7] Lennox sagt es in einem seiner Vorträge: ‘Unsinn bleibt Unsinn, auch wenn berühmte Wissenschaftler davon reden.’
Chance oder rohe Gewalt?
Könnte es durch Zufall zu der Feinabstimmung gekommen sein? Könnte es ein Unfall sein, dass alle Konstanten in den Rahmen fallen, der Leben gestattet? Das Problem besteht darin, dass die Chancen darauf, dass ein Leben ermöglichendes Universum existiert, so fern sind, dass diese Alternative unvernünftig wird. Kein respektabler Physiker (die Atheisten eingeschlossen) glaubt, dass die Feinabstimmung durch reinen Zufall erklärt werden kann.
Irgendjemand könnte fragen: "Wann wird etwas so unwahrscheinlich, dass es unmöglich wird?" Williams Dembski, ein Mathematiker, versuchte, diese Frage in seinem Buch: The Design Inference.zu beantworten. Du beachtest die Zahl der Partikel im Universum und die Zahl der Sekunden im Universum, die er auf 1025 setzt. Dann multipliziert er sie mit 1045 als Zahl für die Ereignisse oder Reaktionen, die in einer Sekunde stattfinden können. Auf dieser Grundlage erreicht er eine Wahrscheinlichkeit von dem eineinhalbfachen vone 10150. Alles, das über diese Wahrscheinlichkeit fällt, ist seiner Aussage nach nichts anderes als unmöglich.
Desweiteren wird dieser Einwand mit einer Illustration von John Leslie beantwortet.[8] Angenommen, du wirst vor ein Erschießungskommando von 100 ausgebildeten Schützen gezerrt. Du hörst: "Fertig! Zielt! Feuer!" Du hörst das Geräusch der Gewehre, doch erstaunlicher Weise, du bist immer noch am Leben! Haben alle 100 Schützen ihr Ziel verfehlt? Welche Schlussfolgerung wirst du ziehen?
Würdest du sagen: "Ich schätze, ich sollte nicht überrascht sein, sie haben mich alle verfehlt! Hätten sie mich nicht verfehlt, dann wäre ich jetzt nicht hier! Da gibt es nichts zu erklären!"
Kein Mensch mit klarem Verstand wird diese Antwort akzeptieren. Angesichts der enormen Unwahrscheinlichkeit, dass alle Schützen dich verfehlen, ist eine vernünftige Schlussfolgerung, dass sie alle vorsätzlich das Ziel verfehlt haben.
Fußnoten:
[1] Davies, Paul. 1988. The Cosmic Blueprint: New Discoveries in Nature’s Creative Ability To Order the Universe. New York: Simon and Schuster. 203.
[2] Hoyle, Fred. 1982. The Universe: Past and Present Reflections. Annual Review of Astronomy and Astrophysics: 20:16.
[3] Atkins, Peter. 1994. Creation Revisited. Harmondsworth: Penguin. 143.
[4] Lennox, John C. 2009. God’s Undertaker: Has Science Buried God? Oxford: Lion. 69.
[5] Davies, Paul. 2005. The Mind of God. New York: Simon & Schuster. 169.
[6] ‘Die übliche Annäherung der Wissenschaft, ein mathematisches Modell zu konstruieren, kann nicht die Fragen beantworten, warum es ein Universum geben sollte, welches das Modell beschreibt. Warum sollte das Universum durch die ganzen Mühen der Existenz gehen? Ist die vereinigte Theorie so zwingend, dass sie ihre eigene Existenz bewirkt? Oder benötigt es einen Schöpfer. und wenn, hat er dann irgendwelche anderen Effekte auf das Universum?’ (Hawking, Stephen. 1998. A Brief History of Time, From the Big Bang to Black Holes. London: Bantam. 174)
‘Es besteht kein Bedarf, irgendetwas Übernatürliches für den Ursprung des Universums oder des Lebens verantwortlich zu machen. Ich habe die Vorstellung von göttlichen Tüfteleien nie gemocht: für mich ist es inspirierender, zu glauben, dass eine Reihe von mathematischen Gesetzen so clever sein kann, alle diese Dinge zur Existenz zu bringen.’ Paul Davies berichtet von Cookson, Clive. 1995. Scientists Who Glimpsed God. Financial Times, April 29, p.20.
[7] Lennox, John C. 2009. God’s Undertaker: Has Science Buried God? Oxford: Lion. 65-66.
Lennox ist ein britischer Mathematiker und Wissenschaftsphilosoph, der Professor für Mathematik an der Universität von Oxford ist.
[8] Leslie, John. 1989. Universes. London: Routledge. 14.
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